SAP wird mobiler - Analysten sehen mehr Risiken als Synergien

Montag, 17. Mai 2010 um 13:16

SAP gilt im weltweiten ERP-Markt mit einem Marktanteil von mehr als 27 Prozent (Quelle: Gartner) als der dominierende Anbieter. Trotz der Übernahme von J.D. Edwards und PeopleSoft nimmt Oracle in diesem Bereich nur den zweiten Platz ein. Weitere Rivalen im ERP-Bereich sind unter anderem der Softwareanbieter NetSuite, der sich auf On-Demand-Lösungen spezialisiert hat.

Auch an anderer Stelle konkurriert SAP mit seinen Lösungen mit Oracle. Dies gilt insbesondere im Bereich CRM-Software, nachdem Oracle den CRM-Spezialisten Siebel Systems übernahm. SAP konnte jüngst Oracle im CRM-Segment von der Spitzenposition verdrängen. Allerdings sieht sich SAP hier selbst durch den US-Spezialisten Salesforce.com bedrängt. Im Bereich elektronische Beschaffungssysteme steht SAP ebenfalls in direkter Konkurrenz zu Oracle.

Im Bereich Business Intelligence Software steht SAP mit seiner übernommenen Business Objects im direkten Wettbewerb mit der IBM-Einheit Cognos sowie mit der Oracle-Division Hyperion und mit anderen kleineren Wettbewerbern wie MicroStrategy.

Mit seiner neuen Mittelstands- und Mietsoftware „Business By Design“ will das Unternehmen stärker im Markt für kleine und mittelständische Kunden Fuß fassen. Dieser Markt wurde zuletzt auf 45 Mrd. Dollar taxiert.

Mit der Übernahme von Sybase begibt sich SAP in Konkurrenz zu IBM, Microsoft und anderen Softwarespezialisten wie Teradata, Netezza, Vertica, Pervasive Software und Progress Software.

Ausblick

Für das Jahr 2010 hält SAP an der am 27. Januar 2010 kommunizierten Prognose fest. SAP erwartet, dass die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse (Non-IFRS) für das Geschäftsjahr 2010 ohne Berücksichtigung der Wechselkurse um vier bis acht Prozent steigen werden (2009: 8,2 Mrd. Euro). Die operative Marge (Non-IFRS) soll bei 30 bis 31 Prozent liegen, allerdings ohne die Berücksichtigung von Wechselkurseinflüssen. In 2009 hatte man 27,4 Prozent erreicht.

Analysten rechnen bei SAP im laufenden Jahr im Schnitt mit Einnahmen von 11,3 Mrd. Euro sowie mit einem Nettogewinn von 2,05 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2011 sollen die Erlöse dann auf 12,14 Mrd. Euro und der Nettogewinn auf 2,31 Euro je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten.

Bewertung

Zuletzt präsentierten sich SAP-Aktien im Frankfurter Xetra-Handel unheitlich bei etwa 35 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von rund 44 Mrd. Euro für Deutschlands führendes Softwarehaus ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17. Gleichzeitig wird SAP mit dem 3,9-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten der Citigroup stehen SAP-Aktien weiterhin positiv gegenüber und empfehlen die Papiere weiter zum Kauf. Dabei sehen die Citibanker ein Kursziel von 38 Euro für den Wert. Die Übernahme von Sybase bewerten die Citigroup-Analysten als positiv, wobei der Zukauf vor allem aus technologischer Hinsicht interessant sei. Sybase sei im Bereich der mobilen Infrastrukturlösungen ein führender Anbieter. Allerdings dürfte es einige Zeit dauern, bis sich die Vorteile aus dem Zukauf bemerkbar machen würden, heißt es.

Auch die Analysten der Société Générale raten weiter zum Zugreifen. SAP und Sybase würden sich im Hinblick auf Technologien und Marktanteile ergänzen, glauben die französischen Investmentbanker. Die Analysten sehen den Schachzug als offensiven Schritt, um das Umsatzwachstum weiter zu stärken. Dadurch erschließe sich SAP Wachstumsmöglichkeiten in Märkte wie Finanzdienstleistungen und im Bereich Telekommunikation. Ferner sei Sybase auch im wachstumsstarken chinesischen Markt gut vertreten. Insgesamt sehen die Analysten der Société Générale für SAP-Aktien ein Kursziel von 42 Euro.

Die Analysten der WestLB raten Anlegern, SAP-Aktien weiter aufzusammeln. Die Analysten bleiben bei ihrer Empfehlung „add“ und sehen ein Kursziel von 37 Euro für den Wert. Anleger und Investoren sollten schwächere Kurse zum Einstieg nutzen, so die Empfehlung der WestLB-Banker. Zwar sei die Übernahme von Sybase nicht günstig, jedoch stelle der Zukauf eine sinnvolle Diversifikation dar, so die Analysten.

Beim US-Brokerhaus Goldman Sachs steht man SAP-Aktien weiterhin „neutral“ gegenüber, dabei sehen die Analysten ein Kursziel von 42 Euro für den Wert. Für die Analysten kommt die Übernahme von Sybase überraschend. Die Motivation für den Zukauf sehen die Analysten bei der Plattform von Smartphones. Hier sei Sybase in den letzten Jahren stark gewachsen. Insgesamt dürfte SAP länger für die Realisierung von Synergieeffekten benötigen, als mit der Übernahme von Business Objects, glauben die US-Investmentbanker.

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