SAP sorgt mit Milliardenzukauf für Irritationen

Dienstag, 9. Oktober 2007 um 12:52

Dabei profitierte SAP nicht zuletzt von einer niedrigeren effektiven Besteuerung der Gewinne, die bei 25,8 Prozent lag. Wie SAP weiter mitteilte, wuchs das Geschäft in allen drei Kernregionen (Europa, USA und Asien) jeweils zweistellig.

Markt und Wettbewerb

SAP gilt im ERP-Markt mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent als der dominierende Anbieter. Trotz der Übernahme von J.D. Edwards und PeopleSoft nimmt Oracle in diesem Bereich nur den zweiten Platz ein.

Gleichzeitig konkurriert SAP mit seinen Lösungen rund um Kundenmanagement-Software mit dem US-Softwarehaus Siebel Systems, welches inzwischen ebenfalls von Oracle übernommen wurde. Das US-Softwarehaus, das in der Vergangenheit mit einem Marktanteil von knapp 21 Prozent (Gartner/Dataquest) in diesem Bereich als Marktführer galt, wird bereits von SAP bedrängt.

Im Bereich elektronische Beschaffungssysteme steht SAP ebenfalls in direkter Konkurrenz zu Oracle, aber auch kleineren Firmen wie i2 Technologies.

Insgesamt wird der Markt für Unternehmens-Management-Software heute auf 24 Mrd. US-Dollar geschätzt. Insbesondere der Retail-Bereich soll dabei stärker wachsen als die Industrie insgesamt, da Händler mehr und mehr auf eigene Systeme setzen, glauben Marktbeobachter.

Ausblick

Für das laufende Jahr 2007 stellt SAP weiterhin ein Wachstum bei den Produkterlösen von 12 bis 14 Prozent in Aussicht. Die operative Gewinnmarge soll sich jedoch leicht auf 26 bis 27 Prozent vom Umsatz abschwächen. Für das laufende Gesamtjahr 2007 rechnen Analysten mit einem Jahresumsatz von 14,24 Mrd. US-Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 2,20 Dollar je Aktie.

Im nachfolgenden Jahr 2008 sollen die Erlöse dann auf 15,84 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 2,57 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Für das jüngst abgelaufene Septemberquartal kalkulieren Analysten mit einem Quartalsumsatz von 3,39 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 46 US-Cent je Aktie.

Bewertung

Unmittelbar nach dem jüngsten Zukauf wurden SAP-Anteile deutlich schwächer bei rund 56,4 Dollar in New York bzw. 40,3 Euro in Frankfurt gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 68 Mrd. Dollar bzw. 51 Mrd. Euro für den Walldorfer Softwarekonzern ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 22. Gleichzeitig wird SAP mit dem 4,8-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten bei Sal. Oppenheim bewerten den jüngsten Zukauf zurückhaltend und stufen SAP-Anteile von „kaufen“ auf „neutral“ zurück. Die Analysten sehen durch die Übernahme zwar positive Effekte, da sich SAP so einen weiteren Kundenkreis erschließen könne, verweisen jedoch gleichzeitig auf den überhöhten Kaufpreis. Die langfristigen Synergieeffekte werden zudem durch ein höheres Risikoprofil überlagert (Stichwort: Integrationsrisiken), meinen die Analysten. Zudem sehen die Analysten durch den Milliardendeal weitere Aktienrückkäufe sowie eine Dividendenanhebung als gefährdet an.

Eine andere Meinung vertritt man im Hause AC Research. Die Analysten empfehlen SAP-Anteile weiter zu „akkumulieren“, wobei die Analysten die Übernahme von Business Objects grundsätzlich positiv bewerten. Die Analysten verweisen auf die marktführende Stellung von Bussiness Objects im Analysesoftwaremarkt. Durch den Zukauf könne sich SAP mit einem Schlag an die Spitze des BI-Marktes setzen, so die AC Research-Experten. Negativ bewerten die Analysten die fehlende Erfahrung mit der Integration von großen Zukäufen. Dies könne bei derart großen Zukäufen zu Integrationsrisiken führen, meinen die Analysten.

Auch die Investmentbanker bei Credit Suisse halten an ihrer Empfehlung „outperform“ und auch an ihrem Kursziel von 46,5 Euro für SAP-Papiere fest. Die Analysten verweisen auf die vergleichsweise geringe Verwässerung beim Gewinn in 2008 von zwei bis drei Prozent. Die Analysten bewerten den Kaufpreis zwar als Premium-Preis, sehen Business Objects aber auch als Marktführer im BI-Bereich, so dass auch ein Primium-Preis gerechtfertigt sei, heißt es. Die Kombination der beiden Firmen bewerten die Analysten als attraktiv und raten Anlegern bei einer Kursschwäche zuzukaufen.

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