SAP setzt auf Mittelstand und Schwellenmärkte

Freitag, 1. Februar 2008 um 13:00

SAP gilt im ERP-Markt mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent als der dominierende Anbieter. Trotz der Übernahme von J.D. Edwards und PeopleSoft nimmt Oracle in diesem Bereich nur den zweiten Platz ein.

Gleichzeitig konkurriert SAP mit seinen Lösungen rund um Kundenmanagement-Software mit dem US-Softwarehaus Siebel Systems, welches inzwischen ebenfalls von Oracle übernommen wurde. Das US-Softwarehaus, das in der Vergangenheit mit einem Marktanteil von knapp 21 Prozent (Gartner/Dataquest) in diesem Bereich als Marktführer galt, wird bereits von SAP und Salesforce.com bedrängt.

Im Bereich elektronische Beschaffungssysteme steht SAP ebenfalls in direkter Konkurrenz zu Oracle, aber auch zu kleineren Firmen wie i2 Technologies.

Mit seiner neuen Mittelstands- und Mietsoftware „Business By Design“ will das Unternehmen stärker im Markt für kleine und mittelständische Kunden Fuß fassen. Dieser Markt wurde zuletzt auf 45 Mrd. Dollar taxiert.

Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2008 rechnet SAP mit einem Wachstum der Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse (Non-US-GAAP) in einer Spanne von 24 bis 27 Prozent gegenüber den 7,43 Mrd. Euro in 2007. Insgesamt peilt SAP ohne Einbeziehung von Business Objects ein Wachstum von 12 bis 14 Prozent in 2008 an. Zudem kündigte SAP für 2008 Aktienrückkäufe mit einem Volumen von rund 500 Mio. Euro an.

Analysten rechnen für das laufende Gesamtjahr 2008 mit einem weiteren Umsatzanstieg auf 11,65 Mrd. Euro, wobei am Jahresende ein Nettogewinn von 1,83 Euro je Aktie zu Buche stehen soll.

Im nachfolgenden Jahr 2009 sollen die Erlöse dann auf rund 12,95 Mrd. Euro klettern, wobei Analysten dann mit einem Nettogewinn von 2,16 Euro je Aktie kalkulieren.

Bewertung

Zuletzt wurden SAP-Anteile in Frankfurt nachgebend bei 31,90 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 40 Mrd. Euro für Deutschlands größtes Softwarehaus ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2008 ergibt sich damit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17, welches im nachfolgenden Jahr 2009 auf 15 sinken würde. Insgesamt wird SAP 3,4-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten des Hauses Merrill Lynch empfehlen SAP-Aktien weiterhin zum Kauf und sehen ein Kursziel von 57,50 Euro für den Wert. Dennoch senken die Analysten ihre Gewinnschätzungen für das laufende Jahr um vier Prozent auf 1,91 Euro. Die US-Investmentbanker gehen dabei von einem langsameren Anstieg der Lizenzerlöse aus. An eine schnelle Erholung des Aktienkurses glauben die Merrill Lynch Experten nicht. Vielmehr dürfte der SAP-Aktienkurs weiterhin durch die Unsicherheiten an den Aktienmärkten leiden, so die Investmentbanker.

Bei der Société Générale ist man anderer Meinung. Die französischen Banker empfehlen Anlegern, SAP-Papiere zu „verkaufen“. Die Analysten glauben nicht, dass SAP in 2008 ein Wachstum von 12 bis 14 Prozent realisieren kann und verweisen auf das schwächere wirtschaftliche Umfeld. Angesichts der Geschäftsentwicklung bei Business Objects, rechnen die Analysten nicht damit, dass SAP auch die für 2008 gesetzte Zielmarke von 27,5 bis 28 Prozent bei der operativen Gewinnmarge erreichen kann. Für 2008 erwarten die Analysten einen Nettogewinn von 1,85 Euro je Aktie und für 2009 gehen die Analysten von einem Nettogewinn von 2,15 Euro je Anteil aus. Dabei stufen die Analysten das Kursziel für die Papiere von 31 auf 28 Euro nach unten und rechnen damit mit weiter sinkenden Aktienkursen.

Bei der Nord LB ist man hingegen zuversichtlich und empfiehlt SAP-Titel weiterhin zum Kauf. Die Analysten verweisen auf die guten Zahlen im jüngsten Quartal und sehen die Investitionen in das Mittelstandsprojekt SAP „Business By Design“ optimistisch. Nach 125 Mio. Euro in 2007, sollen in dieses Projekt in 2008 zwischen 175 und 225 Mio. Euro investiert werden, heißt es.

Bei der Citigroup rät man Anlegern ebenfalls zum Zugreifen und empfiehlt SAP-Titel zum Kauf. Dabei sehen die Citibanker nach wie vor ein Kursziel von 55 Euro für den Wert. Die Analysten bewerten den Ausblick auf 2008 als solide und sehen Bedenken im Hinblick auf die Erreichbarkeit der Zielsetzungen eher als unbegründet an. Gleichzeitig gehen die Analysten davon aus, dass SAP seine Lizenzerlöse in den nächsten drei Jahren im Schnitt um 17 Prozent steigern kann. Darüber hinaus halten die Citigroup-Analysten die Margenziele im Bezug auf die übernommene Business Objects zwar für ehrgeizig, aber erreichbar. Synergieeffekte aus der Übernahme sollten dem Unternehmen dabei helfen, seine Gewinnmarge zu verbessern, so die Citibanker.

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