SAP präsentiert sich solide - Cloud-Geschäft profitiert von Zukäufen

Concur und FIeldglas beflügeln den Cloud-Umsatz

Mittwoch, 14. Januar 2015 um 13:52
SAP

(IT-Times) - SAP kämpft seit zwei Jahren mit dem Strukturwandel in der Softwareindustrie. Das boomende Cloud-Geschäft kanibalisiert zunehmend das traditionelle Softwarelizenzgeschäft. Dies spiegelt sich auch in den vorläufigen Zahlen von SAP für das vierte Quartal 2014 wider.

Während das Cloud-Geschäft stärker als erwartet wuchs, entwickelte sich das Software-Neugeschäft weiter leicht rückläufig. Das Problem: Noch immer trägt das Geschäft mit klassischer und fest installierter Software und Support-Dienste den Großteil des SAP-Umsatzes - im jüngsten Quartal waren es 4,37 Mrd. Euro. Das Geschäft mit neuen Software-Lizenzen ging dagegen um zwei Prozent auf 1,87 Mrd. Euro zurück.

SAP erreicht seine Ziele in der Cloud - dank Zukäufe


Das Cloud-Geschäft inklusive Support kletterte bei SAP (WKN: 716460) um 72 Prozent auf 350 Mio. Euro. Auf Jahressicht zog das Cloud-Geschäft damit um 45 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro an und steuerte damit rund 6,2 Prozent zum Jahresumsatz bei - damit hat SAP seine gesetzten Umsatzziele im Cloud-Geschäft erreicht.

Anleger, die aufgrund des boomenden Cloud-Geschäfts mit steigenden Gewinnmargen gerechnet hatten, wurden jedoch enttäuscht. Ganz im Gegenteil: Die Gewinnmargen schrumpften im vierten Quartal um 2,1 Prozentpunkte auf 38,9 Prozent und blieben damit hinter den Erwartungen des Unternehmens und der Analysten zurück.

Übernahmen treiben Cloud-Wachstum an


Auch das Wachstum im Cloud-Geschäft ist auf den zweiten Blick nicht so beeindruckend, wie dies zunächst die nackten Bilanzzahlen suggerieren. Die übernommene Concur Technologies steuerte im jüngsten Quartal 45 Mio. Euro zum Cloud-Umsatz bei, Fieldglass lieferte einen Umsatzbeitrag von 19 Mio. Euro, heißt es bei BMO Capital.

BMO Capital Analyst Joel Fishbein merkt an, dass SAP ohne die Berücksichtigung von Concur die Erwartungen im Software- und Support-Geschäft wohl verfehlt hätte. Auch sonst muss sich SAP sputen, will das Unternehmen in 2017 seine gesetzten Ziele erreichen - dann visiert der ERP-Softwarenanbieter einen Cloud-Umsatz von bis zu 3,5 Mrd. Euro an.

Keine Großübernahmen mehr - kleine Zukäufe nicht ausgeschlossen


Richtig spannend dürfte es am 20. Januar 2015 werden, dann will SAP sind nur den vollständigen Quartalsbericht vorlegen, sondern auch seine Wachstumspläne für die kommenden Jahre präsentieren.

Dabei scheint eines klar: Große Zukäufe wie die Übernahme von Concur dürfte es in den nächsten Jahren nicht mehr geben, vielmehr können Anleger eher kleine ausgesuchte Zukäufe von SAP erwarten.

Kurzportrait

Das im Jahre 1972 ins Leben gerufene und in Walldorf ansässige Softwarehaus SAP AG stieg in den 80er und 90er Jahren zum weltweit führenden Anbieter im Bereich ERP-Software (Enterprise Resource Planning) auf.

Diese Unternehmenssoftware erlaubt es Firmenkunden wichtige Daten im Bezug auf Geschäftsprozesse (Produktion, Buchhaltung, Personalverwaltung und Vertrieb) innerhalb eines Unternehmens im Auge zu behalten und Geschäftsabläufe zu optimieren. Heute setzen bereits mehr als eine 260.000 Unternehmen in über 180 Ländern weltweit auf SAP-Software.

Mit NetWeaver will sich SAP weitere Geschäftsmöglichkeiten im Integrationsmarkt und im Markt für Application-Server erschließen. Mit der In-Memory-Datenbank HANA will SAP das Analysieren großer Datenvolumina binnen Sekunden ermöglichen. Im Bereich elektronische Beschaffungssysteme gründete SAP gemeinsam mit Siemens, Bosch, INA, Continental AG und ZF Friedrichshafen das Joint-Venture SupplyOn AG.

Um die einzelnen Märkte, wie IT-Services und elektronische Beschaffungssysteme effektiv bearbeiten zu können, gründete SAP bereits 1997 die Tochterfirma SAP SI. Später wurde SAP SI wieder in den Konzern rückintegriert. Im Frühjahr 2007 kaufte SAP den norwegischen Softwarehersteller MaXware sowie die finnische Wicom Communications. Im Bereich Business Intelligence verstärkte sich SAP durch die Übernahme von OutlookSoft und Pilot Software. Nach der Übernahme seines Partners SAP Arabia schluckte SAP im Herbst 2007 den französischen Analysesoftwarehersteller Business Objects. Im Frühjahr 2010 kaufte SAP den US-Softwarespezialisten Sybase. Ende 2011 übernahm SAP den Cloud-Spezialisten SucessFactors, gleichzeitig wurde die Steeb Anwendungssysteme GmbH abgestoßen. Im Herbst 2012 kaufte SAP den US-Softwarekonzern Ariba. Mitte 2013 kaufte SAP den Logistik-Management-Spezialisten Hybris AG. Zudem wurden im Cloud-Bereich mit Fieldglass und SeeWhy weitere Cloud-Spezialisten dazu gekauft. Im Herbst 2014 folgte mit Concur Technologies die bislang größte Übernahme in der SAP-Firmengeschichte.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Enterprise Resource Planning (ERP), SAP, Hintergrundberichte, Software

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