RIM weiter in der Krise - Kanadier droht Dasein als Nischenanbieter

Daneben will der schwedisch-japanische Mobilfunker Sony Ericsson für neue Innovationen sorgen. Der weltweit zweitgrößte Handy-Hersteller Samsung versucht ebenfalls durch neue Produkte im Smartphone-Markt zu punkten. Weitere Konkurrenten sind unter anderem Samsung Electronics, LG Electronics, Motorola HTC, Acer und Google (Android). Android war in 2010 bereits zum weltweit zweitgrößten Betriebssystem hinter Symbian aufgerückt und dürfte in den nächsten Jahren die Führungsposition übernehmen, glauben die Gartner-Analysten.

Als einer der Hauptmitbewerber gilt inzwischen Microsoft. Der Redmonder Softwarekonzern will mit Windows Mobile Phone 7 den Durchbruch schaffen und zurück auf die Erfolgsspur. Nokia will gemeinsam mit Microsoft verloren gegangene Marktanteile im Smartphone-Markt zurückerobern. Auch Apple hat nochmal nachgelegt und mit dem iPhone 4 einen würdigen Nachfolger für das bislang sehr erfolgreiche iPhone 3GS ins Rennen geschickt.

Mit dem PlayBook wagt sich RIM auch im Tablet PC Markt vor. Hier konkurriert RIM nicht nur mit Apple, sondern auch mit Samsung, Hewlett-Packard (HP), HTC und Motorola.

Ausblick

Die Einführung neuer BlackBerry 7 Modelle soll den Absatz im laufenden Quartal um 27 bis 37 Prozent erhöhen, so der Manager. Für das laufende dritte Fiskalquartal 2012 stellt RIM einen Umsatz zwischen 5,3 und 5,6 Mrd. US-Dollar in Aussicht. Der Nettogewinn soll sich zwischen 1,20 und 1,40 Dollar je Aktie bewegen. Analysten hatten an dieser Stelle im Schnitt mit Einnahmen von 5,3 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,36 Dollar je Aktie gerechnet. Auf Jahressicht rechnet RIM mit einem Nettogewinn zwischen 5,25 und 6,00 Dollar je Aktie.

Für das laufende Novemberquartal rechnen Analysten bei RIM mit einem Quartalsumsatz von 5,27 Mrd. US-Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,36 Dollar je Aktie. Für das laufende Fiskaljahr 2012 wird mit einem Jahresumsatz von 20,3 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 5,10 Dollar je Aktie gerechnet.

Im nachfolgenden Fiskaljahr 2013 sollen die Erlöse dann auf 22,0 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 5,20 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Bewertung

RIM-Aktien brachen zuletzt um rund 19 Prozent auf 23,93 US-Dollar ein, womit sich damit ein Börsenwert von rund 12,5 Mrd. US-Dollar für den kanadischen Smartphone-Hersteller ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Fiskaljahr 2012 ergibt sich ein theoretisches Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von fünf. Allerdings könnten Analysten gezwungen sein, ihre Schätzungen weiter nach unten zu korrigieren, wenn RIM die Markterwartungen der Analysten weiterhin verfehlt.

Bernstein Research Analyst Pierre Ferragu wirft dem Management eine permanente Verleugnung der aktuellen Situation vor. Das Management erkenne nicht, dass der PlayBook Tablet ein Fehlschlag sei, so Ferragu. Gegenüber dem Vorquartal hätten sich die Absatzzahlen mehr als halbiert, so der Analyst weiter. Zudem verliere das Unternehmen weiterhin Marktanteile im nordamerikanischen Smartphone-Markt. Ferragu glaubt, dass dieser Trend bald auch auf internationalen Märkten einsetzen könnte.

MKM Partners Michael Genovese bleibt bei seiner "neutralen" Haltung gegenüber RIM-Aktien. Genovese verweist auf Lichtblicke, wonach RIM einen Absatzzuwachs von bis 30 Prozent gegenüber dem Vorquartal in Aussicht stellt.

Bank of America-Merill Lynch Analyst Tal Liani hält nur eine kurzfristige Erholung für wahrscheinlich. Neue Impuls könnte durch neue Geräte kommen. RIM ist gerade dabei 10 neue Geräte bei über 100 Mobilfunk-Carriern auf den Markt zu bringen, so die Analysten. Langfristig hält Liani RIM-Produkte gegenüber dem iPhone und Android nicht für konkurrenzfähig.

Die Analysten der Großbank UBS stufen das Kursziel für RIM-Aktien von 30 auf 32 Dollar nach unten, bleiben aber bei ihrer "neutralen" Haltung gegenüber dem Unternehmen.

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