Quo vadis Solarbranche? - Am Tropf der Subventionen

Donnerstag, 1. April 2010 um 15:26

Phoenix Solar erzielt mehr als 90 Prozent des Umsatzes in Deutschland. Daher plant das Unternehmen sich verstärkt auf Wachstumsregionen wie Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland, Oman, Australien, Singapur und nicht zuletzt auf die USA zu konzentrieren. Noch im ersten Halbjahr 2010 soll der Markteintritt in den Vereinigten Staaten durch eine eigene Niederlassung in Kalifornien erfolgen. Erste Umsätze aus dem US-Geschäft erwartet das Unternehmen dann Anfang 2011. Der US-Solarmarkt gilt neben dem chinesischen Markt als der Markt mit dem größten Wachstumspotential in den nächsten Jahren. Schon in den kommenden zwei bis drei Jahren könnten die USA Deutschland als führenden Solarmarkt ablösen. Hintergrund ist das aufgelegte Förderprogramm der US-Regierung für erneuerbare Energien im Gesamtvolumen von 150 Mrd. US-Dollar. Unternehmen wie Phoenix Solar laufen somit international den Subventionen hinterher. Die Devise lautet: Gibt’s in Deutschland weniger, hol ich sie mir halt in den USA. In drei Jahren bis zum Jahr 2013 will Phoenix Solar bereits 65 Prozent seines Umsatzes im Ausland erwirtschaften.

Beispiel Conergy

Der Solaranlagenhersteller Conergy setzt auf ausländische Kooperationen um so außerhalb Deutschlands an lukrative Aufträge zu gelangen. In Thailand beispielsweise kooperiert man mit Annex Power und baut aktuell gemeinsam im Auftrag von Yabhee Solar an einem Solarpark, rund 70 Kilometer von der Hauptstadt Bangkok entfernt. Nach Fertigstellung soll der Park rund 4,47 Megawattstunden jährlich erzeugen. Conergy rechnet vor, man spare dadurch 1,97 Tonnen CO2 jährlich ein. Im gerade angelaufenen zweiten Quartal soll der Park bereits ein Megawatt Strom ins thailändische Netz einspeisen. Bis Ende 2010 werde die Anlage dann in einem zweiten Bauabschnitt fertig gestellt werden. Conergy selbst bezeichnete das Projekt als einen „Meilenstein für Conergy in Asien“. Mit dem asiatischen Markt will sich die angeschlagene Conergy AG einen Wachstumsmarkt erschließen. In 2010 sollen 20 Prozent der weltweit neu installierten Kapazitäten in Asien entstehen. In Thailand sollen sich zudem die Kapazitäten in 2010 verdoppeln. Gleichzeitig setzt die thailändische Regierung auf den Ausbau der Solarförderung - seit 2009 wird eine Einspeisevergütung von umgerechnet 20 Cent je Kilowattstunde gezahlt.

Solarworld will wachsen - um jeden Preis?

Deutschlands führender Solarkonzern Solarworld AG musste in 2009 bereits erhebliche Ergebnisrückgänge hinnehmen. Der Umsatz kletterte indes wie angekündigt weiter auf über eine Milliarde Euro. Damit brach der Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit von Solarworld vollkommen ein. War hier in 2008 noch ein Plus von 320,46 Mio. Euro ausgewiesen worden, musste das Unternehmen in 2009 einen Verlust in Höhe von 32,99 Mio. Euro hinnehmen. Entsprechend rutschte auch die Nettoliquidität von positiven 131,98 Mio. Euro in 2008 auf ein Minus von 279,80 Mio. Euro in 2009. Im laufenden Geschäftsjahr will Solarworld dennoch die Produktionskapazitäten entlang der kompletten Wertschöpfungskette erweitern. Sprich: Wachstum auf Pump! Der Schwerpunkt des Ausbaus soll auf den Modulproduktionen in Freiberg und Hillsboro (USA) liegen. Grund für das geplante Wachstum sei die steigende Nachfrage auf den Endkundenmärkten, so Solarworld. Die Kapazitätserweiterung soll bis zum Jahr 2011 zu einer Modulkapazität von 1,25 GW führen. Allein in 2010 soll die Produktionsmenge planmäßig um mehr als 30 Prozent steigen. Durch den Kapazitätsausbau will Solarworld in 2010 das Umsatzniveau des Vorjahres von einer Mrd. Euro „nachhaltig überschreiten“. Dazu plant das Unternehmen auch in 2010 zu investieren. Erst im Januar 2010 hatte Solarworld eine Anleihe mit einem Volumen von 400 Mio. Euro am Kapitalmarkt platziert. Dadurch verfüge man über genügend Finanzmittel, um die kurz- und mittelfristigen Wachstumsziele zu finanzieren, meint man bei Solarworld. Das Unternehmen rüstet sich mit dieser Wachstumsstrategie für den Showdown auf dem Solarmarkt: Man möchte so groß werden, dass man eines Tages nicht mehr geschluckt werden kann und in einem Konsolidierungsprozess in der Branche als eigenständiges Unternehmen übrig bleibt. Eine mutige Strategie.

Letztlich kann man sagen, dass die Unternehmen, die vor allem auf Ausrüstung setzen, auch in Zukunft gut aufgestellt sein dürften. Schwierig wird es für Unternehmen, die auf Massenproduktion gehen. Da droht mit Herstellern aus Asien eine gewaltige Konkurrenz, die aufgrund von Massenkapazitäten bei niedrigen Lohn- und Produktionskosten die Preise für Solarmodule nach unten diktieren dürften - auch das ist eine Geschichte, die Infineon aus der Chipbranche bekannt vorkommen dürfte.

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Meldung gespeichert unter: Conergy, Marktdaten und Prognosen, Solartechnik, Special am Freitag

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