Qualcomm profitiert vom iPhone-6-Boom - China-Disput belastet

Mobile-Chips: 5 Chips im iPhone 6 kommen von Qualcomm

Dienstag, 30. September 2014 um 14:01
Qualcomm

(IT-Times) - Qualcomm ist der heimliche Gewinner des Hypes rund das neue iPhone 6. Die neue iPhone-Generation aus dem Hause Apple ist gleich mit fünf Chipsätzen aus dem Hause Qualcomm bestückt, wodurch der US-Chiphersteller seinen Einfluss bei Apple noch weiter ausbauen konnte.

Schon im iPhone 5s bzw. iPhone 5c waren drei Chipsätze aus dem Hause Qualcomm zu finden. Nunmehr hat sich Apple für zwei weitere Qualcomm-Chipsätze entschieden, wie eine Analyse der Reparaturfirma iFixit jüngst zu Tage förderte.

iPhone-6-Boom lässt die Kassen bei Qualcomm klingeln


Neben einem Evelope-Tracker ist im iPhone 6 ein zusätzlicher Transceiver-Chip von Qualcomm verbaut. Das wichtigste Bauteil dürfte jedoch das neue Modem von Qualcomm (MDM9625M) für 4G-Datenservices sein, das im iPhone 6 zum Einsatz kommt.

Nachdem Apple bereits mehr als zehn Mio. iPhone 6 Telefone verkaufen konnte, rechnen Analysten wie Canaccord Genuity Experte Mike Walkley damit, dass Apple bis Jahresende bis zu 80 Mio. iPhone 6 Telefone absetzen kann - damit dürften dann auch bei Qualcomm (Nasdaq: QCOM, WKN: 883121) die Kassen klingeln.

Qualcomm dominiert Markt für LTE-Chips - China leitet Untersuchung ein


Weltweit existieren bereits mehr als eine Mrd. Geräte, die mit einem System-on-Chip (SoC) von Qualcomm bestückt sind. Laut Strategy Analytics kontrolliert Qualcomm etwa 66 Prozent des Marktes für Mobile-Chips, welche das Telefon mit dem Mobilfunknetz verbinden. Im Bereich LTE-Chips schreiben die Marktanalytiker Qualcomm sogar einen Marktanteil von 91 Prozent zu.

Genau diese dominierte Marktstellung könnte für Qualcomm nun zum Stolperstein werden. Die chinesischen Kartellbehörden ermitteln derzeit gegen Qualcomm in China. Dabei geht es insbesondere um die Lizenzpraktiken des US-Herstellers. Mitte 2014 seien die chinesischen Regulierungsbehörden zum Schluss gekommen, dass Qualcomm in diesem Bereich ein Monopol besitze, wie die chinesische Securities Times berichtete.

Qualcomm droht Rekordstrafe und niedrigere Lizenzgebühren


Damit sieht sich Qualcomm Rekordstrafen von mehr als 1,0 Mrd. US-Dollar in China gegenüber. Zudem könnte Qualcomm dazu gezwungen werden, seine Lizenzpraktiken zu ändern. Bislang wurden die Lizenzgebühren auf Basis des Geräte-Wertes berechnet, künftig könnten die Lizenzgebühren deutlich niedriger ausfallen, wenn Qualcomm nur noch Lizenzgebühren auf Basis des Wertes der verbauten Chips berechnen darf, glaubt Bernstein-Experte Stacy Rasgon.

Qualcomm würde eine solche Regelung empfindlich treffen, erwirtschaftet das Unternehmen zwar rund 70 Prozent seiner Umsätze durch die Chip-Produktion, das Lizenzgeschäft mit Smartphone-Herstellern steuert aber den Großteil der Gewinne bei.

Kurzportrait

Die im Jahre 1985 gegründete und in San Diego ansässige Qualcomm ist der weltweit führende Anbieter von Mobilfunkchips. Dabei gilt das Unternehmen als Pionier der sogenannten CDMA-Technologie (Code Division Multiple Access). Dabei vermarktet das Unternehmen seine CDMA-Technik inklusiver zugehöriger Software über die im Jahre 1995 gegründete Qualcomm CDMA Technologies (QCT). Die Einheit gehört zu den insgesamt vier Hauptgeschäftssegmenten: Qualcomm Technology Licensing (QTL), Qualcomm Wireless & Internet (QWI) und Qualcomm Strategic Initiatives (QSI).

Zu den weltweit mehr als 140 Lizenznehmern zählt unter anderem auch der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia. Die Einheit QCT produziert die Chipsätze allerdings nicht selbst, sondern lässt diese von anderen Technologiespezialisten wie IBM und anderen Halbleiterherstellern fertigen.

Die Qualcomm-Sparte Qualcomm MEMS Technologies (QMT) entwickelt Display-Technologien für Mobilfunkprodukte. Weitere Geschäftseinheiten sind die Qualcomm Flarion Technologies (QFT) sowie der MediaFLO-Entwickler MediaFLO Technologies (MFT).

In den vergangenen Jahren folgten eine Reihe von Firmenzukäufen. Anfang 2008 verstärkte sich Qualcomm durch die Übernahme des irischen Mobile-Spezialisten Xiam. Gleichzeitig gründete Qualcomm mit Hughes Telematics und American Medical Alert Corp das Joint Venture „Lifecomm“. Anfang 2011 verstärkte sich Qualcomm durch die Übernahme des Chipherstellers Atheros Communications. Mitte 2013 trennte sich Qualcomm von seiner Flottenmanagement-Softwareeinheit Omnitracs und verkaufte die Division an die Private Equity Gesellschaft Vista Equity Partners. Im Jahr 2014 kaufte Qualcomm unter anderem Black Sand Technologies, Wilocity und Euvision Technologies.

Mit mehr als 1.900 eingetragenen Patenten will sich Qualcomm den notwendigen technischen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz sichern. Zu den Kunden von Qualcomm zählen Technologiefirmen aus Asien wie Acer, HTC, Kyocera, Via und LG Electronics, aber auch US-Firmen wie Verizon Wireless, Dell, Sprint und Microsoft (Nokia).

Markt und Wettbewerb

Qualcomms CDMA-Technik gilt nicht nur gegenüber dem europäischen Mobilfunknetz GSM als überlegen, sondern auch im Softwarebereich kann das Unternehmen zahlreiche Erfolge vorweisen. Die Zahl der 3G CDMA-basierten Netzwerke überstieg in den vergangenen Jahren die Marke von 500 Netzwerken weltweit. Gleichzeitig löste Qualcomm den amerikanischen Marktführer Texas Instruments als weltweit größten Mobilfunkchip-Hersteller ab (Quelle: iSuppli).

Meldung gespeichert unter: Mobile Chips, Qualcomm, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Halbleiter

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