Qimonda gibt auf und stellt Insolvenzantrag

Freitag, 23. Januar 2009 um 11:04

Die zu Grunde liegenden Überlegungen für Fusionen zahlreicher Branchenriesen im Halbleitermarkt ist dabei recht simpel: Hohe Forschungs- und Entwicklungskosten sowie der teure Bau neuer Produktionsanlagen bei gleichzeitig verkürzten Produktlebenszyklen machen entsprechende Investitionen auf dem mehr als gesättigten Chipmarkt derzeit unrentabel und unattraktiv. Neben einer Konsolidierung des Marktes könnten Unternehmen auf diese Weise auch vom gegenseitigen Know-how profitieren, gemeinsame Investitionen stemmen und das Risiko dafür entsprechend verteilen. In der aktuellen Finanzkrise, gepaart mit Rezessionsängsten, setzte die Branche bislang allerdings eher auf die Devise „Abwarten und Tee trinken“. Dies scheint sich, zumindest in Asien, nun allerdings geändert zu haben. Marktbeobachter rechnen mit einer weiteren Konsolidierung auf dem Markt, die Qimonda zusätzlich bedroht hätte.

Doch nicht nur die Sorgen um mögliche finanzielle Hilfestellungen plagten Qimonda in den letzten Monaten. Neben den Verhandlungen um Finanzspritzen musste Qimonda auch gegen das Delisting an der NYSE (New York Stock Exchange) kämpfen. Die NYSE hatte Qimonda darüber informiert, dass die Standards für Börsennotierungen nicht mehr eingehalten würden. Bis zum 7. Mai 2009 hätte Qimonda Zeit gehabt Entsprechendes nachzuholen. Sollte dies nicht geschehen, würde ein Delisting erfolgen. Die Aktien von Qimonda waren zu niedrig notiert für die NYSE, in den letzten 30 Tagen lag der durchschnittliche Schlusskurs unter der Marke von einem Dollar.

Daher war auch das Mutterunternehmen Infineon, das immer noch mehrheitlich an Qimonda beteiligt ist, nur zögerlich in die Rettungsbemühungen um den angeschlagenen Hersteller von Speicherchips eingestiegen. Infineon hatte schon im letzten Jahr Zweifel geäußert, dass die Finanzspritze von 325 Mio. Euro für Qimonda ausreichen würde, um das Unternehmen wieder in Fahrt zu bringen. Mit den Zweifeln sollte Infineon recht behalten: Qimondas Kampf ums Überleben ist scheinbar verloren... (jas/rem)

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