Q-Cells will mit Preisdruck auf dem Solarmarkt bestehen

Freitag, 27. August 2010 um 12:45

In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres erwirtschaftete die Q-Cells AG einen Umsatz von 565,7 Mio. Euro, gegenüber 356,7 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2009. Das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit summierte sich auf 17,9 Mio. Euro, während im Vorjahreshalbjahr minus 44,9 Mio. Euro verbucht werden mussten. Das Nettoergebnis der fortzuführenden Geschäftsbereiche betrug 27,4 Mio. Euro (1.Halbjahr 2009: minus 79,5 Mio. Euro), während die aufgegebenen Geschäftsbereiche mit einem Fehlbetrag von 43,8 Mio. Euro (1.Halbjahr 2009: minus 637,9 Mio. Euro) das Gesamtergebnis drücken. Das Nettoergebnis des ersten Halbjahres 2010 belief sich somit letztendlich auf minus 16,4 Mio. Euro, gegenüber minus 717,9 Mio. Euro in 2009. Das Ergebnis je Aktie lag bei minus zehn Cent (1.Halbjahr 2009: minus 6,37 Euro).

Für das Gesamtjahr 2010 erwartet der Solarzellenhersteller Q-Cells AG einen Umsatz zwischen 1,1 Mrd. Euro und 1,3 Mrd. Euro, zuvor wurde von einer bis 1,2 Mrd. Euro ausgegangen. Zudem solle ein positives operatives Ergebnis erzielt werden.

Markt und Wettbewerb

Das US-Marktforschungsunternehmen iSuppli rechnet ungeachtet der Subventionskürzungen in Deutschland und neuerdings auch in Frankreich damit, dass  Photovoltaik-Installationen im laufenden Jahr kräftig zulegen. iSuppli prognostiziert ein Anstieg der Installationen von 3,9 Gigawatt in 2009 um 71 Prozent auf 6,6 Gigawatt in 2010. Für 2011 blickt iSuppli noch optimistischer auf den deutschen Markt. Dann sollen die Installationen 9,5 Gigawatt erreichen.

Bei Q-Cells gibt man an, dass die allgemein ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Krisenjahres 2009 die Wachstumsdynamik der Photovoltaik nicht nachhaltig beeinträchtigt haben. Die mittel- und langfristigen Wachstumsperspektiven seien daher weiterhin sehr gut.

Für das Jahr 2010 erwartet der europäische Branchenverband EPIA  ein weltweites Marktvolumen von 10,1 bis 15,5 GWp und Deutschland wird auf absehbare Zeit der weltweit größte PV-Markt bleiben. Die Neuinstallationszahlen dürften in diesem Jahr deutlich steigen. EPIA rechnet mit einer Steigerung des Marktvolumens in Deutschland auf 5 GWp bis 7 GWp in diesem Jahr.  Italien wurde 2009 mit 711 neu installierten MWp der zweitgrößte  PV-Markt. Es ist zu erwarten, dass sich aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung und der attraktiven Förderung durch die auf den Weg gebrachten neuen Einspeiseregelungen dieser Wachstumspfad fort-  setzen wird. Im nächsten Jahr sind mindestens 900 MWp Zubau zu  erwarten – im günstigsten Fall rechnet die EPIA sogar mit einer Verdoppelung auf 1.500 MWp.

Sowohl Suntech als auch der Wettbewerber Sharp wollen ihre Produktionskapazitäten in den nächsten Jahren signifikant erweitern. Suntech als inzwischen als Hauptrivale, zumal das Unternehmen auch der größte Hersteller von Solarmodulen ist und in China von günstigen Produktionskosten profitieren kann. Zu den  weltweit größten Solarzellenherstellern zählen auch die japanische Kyocera Solar sowie die amerikanische First Solar. Während Kyocera Solar auch ganze Solarmodule anbietet, hat sich die amerikanische First Solar insbesondere auf Dünnschichtzellen auf Basis von Cadmium-Tellurid spezialisiert. Weitere Wettbewerber sind die japanische Mitsubishi, sowie BP Solar, Yingli Green und Trina Solar.

Ausblick

Q-Cells erwartet einen deutlichen Anstieg der weltweiten Neuinstallationen für die folgenden Jahre. Durch die im Jahr 2009 begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen sowie die Erschließung neuer Marktsegmente will das Unternehmen an diesem Branchenwachstum partizipieren. Trotz der positiven Entwicklungen im ersten Halbjahr 2010 sei die sich aktuell abzeichnende konjunkturelle Erholung jedoch mit Risiken behaftet. Darüber hinaus können Einschnitte in den Subventionen wichtiger Absatzländer zu einer Verschlechterung der Branchenaussichten führen. 

Die Verkaufspreise waren zu Beginn des Jahres 2010 niedriger als in den letzten Monaten des Jahres 2009, wobei der Preisrückgang schwächer als die auf dem größten PV-Markt Deutschland erfolgte Absenkung der Einspeisevergütung war. Innerhalb der ersten Monate des Jahres 2010 stabilisierten sich die Verkaufspreise sowohl für Solarzellen  als auch Solarmodule. Als Resultat der hohen Nachfrage sowie des nachlassenden Preisdrucks asiatischer Wettbewerber stieg der durchschnittliche Verkaufspreis im weiteren Verlauf des ersten Halbjahres leicht an.

Aufgrund der zweigeteilten Kürzung der Einspeisevergütung in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte 2010 kann es allerdings zu weiteren  Preisrückgängen im Markt bis Jahresende kommen. In welchem Umfang und zu welchem Zeitpunkt die einzelnen Wertschöpfungsstufen jedoch Preisabschläge im zweiten Halbjahr 2010 hinnehmen müssen, ist derzeit schwer prognostizierbar.

Bewertung

Analysten der Nord LB stufen die Q-Cells-Aktien mit „halten“ ein. Das Unternehmen habe die Zahlen für das 2. Quartal 2010 präsentiert. Diese hätten die Erwartungen übertroffen. Zugleich habe sich jedoch die Liquiditätssituation weiter verschlechtert, da es Verzögerungen im Großprojektgeschäft gibt. Zudem sei das Working Capital gestiegen, ebenso wie die Nettoverschuldung.

An der Börse notieren die Q-Cells-Aktien aktuell bei einem Kurs von 5,15 Euro. Damit ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 383,03 Mio. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis mit 39 angegeben. Für 2011 liegt es bei gut 33 und für 2012 bei 12.  

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