Q-Cells weiter in der Defensive

Freitag, 27. November 2009 um 13:34

Im Vorjahresquartal war noch ein operativer Gewinn in Höhe von 53,8 Mio. erzielt worden. Als Periodenergebnis nach Anteilen Dritter nannte die Q-Cells AG für das dritte Quartal 2009 einen Verlust von 248,2 Mio. Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Periodengewinn von 73,6 Mio. Euro in den Büchern des deutschen Solarunternehmens stand.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres sackte der Umsatz der Q-Cells AG gegenüber der Vorjahresperiode von 931,9 Mio. Euro auf 550,3 Mio. Euro. Das EBIT rutschte mit minus 211,4 Mio. Euro deutlich in die roten Zahlen. Im Vorjahreszeitraum hatte Q-Cells ein positives EBIT in Höhe von 172,9 Mio. Euro gemeldet. Das Periodenergebnis der ersten neun Monate stürzte aufgrund von Restrukturierungsaufwendungen von plus 155,5 Mio. Euro auf minus 945,1 Mio. Euro ab. Der Free Cash-Flow sank im gleichen Zeitraum weiter von minus 290,4 Mio. Euro auf minus 543,1 Mio. Euro.

Markt und Wettbewerb

Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. US-Dollar überschritten. Bis zum Jahr 2015 rechnen die Berater von Boston Consulting Group (BCG) mit einem jährlichen Wachstum von 30 Prozent in der Solarindustrie. Schon im Jahr 2012 dürfte die USA Deutschland als größten Solarmarkt ablösen, so die Prognose der BCG-Experten.

Q-Cells gilt bislang als weltweit größter Hersteller von Solarzellen und hatte im Jahr 2007 die japanische Sharp als größten Zellenhersteller abgelöst (Quelle: Photon). Q-Cells gilt als nach wie vor als weltgrößter Zellenhersteller vor Sharp und der chinesischen Suntech Power. Sowohl Sharp als auch Suntech wollen ihre Produktionskapazitäten aber in den nächsten Jahren erweitern. Inzwischen dürfte die chinesische Suntech auf Q-Cells aufgeschlossen haben. Dadurch gilt Suntech als Hauptrivale, zumal das Unternehmen auch der größte Hersteller von Solarmodulen ist und in China von günstigen Produktionskosten profitieren kann.

Auf Platz vier und fünf in der Weltrangliste der weltweit größten Solarzellenhersteller findet sich die japanische Kyocera Solar sowie die amerikanische First Solar. Während Kyocera Solar auch ganze Solarmodule anbietet, hat sich die amerikanische First Solar insbesondere auf Dünnschichtzellen auf Basis von Cadmium-Tellurid spezialisiert. Weitere Wettbewerber sind die japanische Sanyo, Mitsubishi, sowie BP Solar und Schott.

Ausblick

Q-Cells erwartet unverändert ein schwieriges Marktumfeld, das von Überkapazitäten sowie Preis- und daraus resultierendem Margendruck geprägt sein wird. Insbesondere durch die laufende Überprüfung und Fokussierung des Technologieportfolios besteht das Risiko von weiteren Belastungen des Ergebnisses im vierten Quartal 2009.

Analysten rechnen für das laufende Jahr 2009 bei Q-Cells mit roten Zahlen und erwarten dabei im Schnitt einen Nettoverlust von 7,24 Euro je Aktie. Erst im Jahr 2010 erwarten Analysten wieder den Sprung zurück in die Gewinnzone. Dann soll ein Nettogewinn von 0,20 Euro je Aktie zu Buche stehen. Für das nachfolgende Jahr 2011 erwarten Analysten dann einen Nettogewinn von 0,57 Euro je Anteil.

Bewertung

Q-Cells-Papiere präsentierten sich im Frankfurter Xetra-Handel zuletzt erholt bei rund 10,5 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von rund 785 Mio. Euro für Deutschlands führenden Solarzellenhersteller ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das nachfolgende Jahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 53.

Die Analysten der Schweizer Großbank UBS äußerten sich zuletzt nochmals negativ über die Chancen von Q-Cells und bekräftigten nochmals ihre Verkaufsempfehlung für den Wert. Gleichzeitig nahmen die Analysten ihr Kursziel für das Papier von 7,50 auf 7,48 Euro zurück.

Auch bei der US-Investmentbank JP Morgan Chase & Co bleibt man weiter zurückhaltend und stuft Q-Cells-Aktien weiterhin mit „neutral“ ein. Bei den Gewinnmargen erwarten die Analysten keine stärkeren Rückgänge mehr, sehen aber auch noch keine Anzeichen für einen Umschwung. Die Analysten verweisen dabei auf die vorhandenen Überkapazitäten sowie eine schwache Bilanz und eine steigende Nettoverschuldung. Von Bedeutung dürfte darüber hinaus sein, wie die künftigen Wafer-Kontrakte strukturiert sind, meinen die Analysten.

Die Banker der Nord LB raten ebenfalls zum Verkauf der Papiere. Nord LB Analystin Karin Meibeyer verweist dabei auf das negative EBIT und hohe Sonderkosten. Darüber hinaus rechnet die Analystin für das Schlussquartal mit weiteren Wertberichtigungen im Beteiligungsportfolio. Entlastungen seien durch das Restrukturierungsprogramm sowie durch neu ausgehandelte Wafer-Verträge zu erwarten. Insgesamt dürften die Preise für Solarzellen aufgrund der weltweiten Überkapazitäten auch in 2010 unter Druck bleiben, glaubt die Analystin.

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