Q-Cells - Rien ne va plus?

Donnerstag, 8. März 2012 um 13:41

Mit der Q-Cells International GmbH hat das Unternehmen in 2007 eine neue Tochter gegründet, die sich auf die Projektierung von Dachanlagen und Freiflächenanlagen konzentrieren soll. Im Mai 2009 trennte sich Q-Cells von seiner 17,2%igen Beteiligung an dem norwegischen Spezialisten Renewable Energy Corp (REC). Ende 2010 trennte sich Q-Cells von seiner Tochter Q-Cells Clean Sourcing GmbH. Im Frühjahr 2011 kündigte Q-Cells den Markteinstieg in den japanischen Markt an. Mitte 2011 stieg Q-Cells mit dem Modul Q.Peak in die Fertigung eigener Solarmodule ein.

Insgesamt beschäftigte Q-Cells zuletzt mehr als 2.300 Mitarbeiter, davon über 100 Wissenschaftler und Ingenieure. Die Produktionskapazitäten der Gesellschaft (Solarzellen und Dünnschichtmodule) summierten sich Ende 2010 auf 1,3 GWp.

Zahlen

Im vierten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres konnte Q-Cells einen Umsatz von 353 Mio. Euro erwirtschaften. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern steckt mit 355 Mio. Euro im Minus. Auch auf Nettobasis befindet sich das Ergebnis mit minus 393 Mio. Euro tief in den roten Zahlen.

Mit Blick auf das gesamte Jahr 2011 setzte Q-Cells 1,02 Mrd. Euro um. Außerdem erreichte man ein Produktionsvolumen von 783 MWp. Q-Cells wies ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von minus 720 Mio. Euro aus. Netto musste Q-Cells ebenfalls einen Fehlbetrag von 846 Mio. Euro bekannt geben. Q-Cells hat Ende des letzten Jahres die Konsequenzen aus der anhaltend schwierigen Situation auf dem deutschen Solar-Markt gezogen. Das Unternehmen führte Wertberichtigungen auf Sachanlagen in Höhe von rund 226 Mio. Euro netto und auf Vorratsvermögen in Höhe von 53 Mio. Euro durch.

Markt und Wettbewerb

Bis zum Jahr 2015 rechnen die Berater von Boston Consulting Group (BCG) mit einem jährlichen Wachstum von 30 Prozent in der Solarindustrie. Schon im Jahr 2012 dürfte die USA Deutschland als größten Solarmarkt ablösen, so die Prognose der BCG-Experten. Im Jahr 2009 und 2010 war Deutschland noch der weltweit größte Solarmarkt.

Q-Cells galt bis zum Jahr 2007 als einer weltweit größten Hersteller von Solarzellen. Allerdings war zuletzt die chinesische Suntech Power als auch der amerikanische Dünnschichtspezialist an Q-Cells vorbeigezogen und hat das deutsche Unternehmen als weltweit größten Zellhersteller abgelöst.

Sowohl Suntech als auch der Konkurrent Sharp wollen ihre Produktionskapazitäten in den nächsten Jahren signifikant erweitern. Suntech gilt inzwischen als einer der Hauptrivalen, zumal das Unternehmen auch der größte Hersteller von Solarmodulen ist und in China von günstigen Produktionskosten profitieren kann.

Auf den vorderen Plätzen der Weltrangliste der weltweit größten Solarzellenhersteller findet sich die amerikanische First Solar und die japanische Kyocera Solar. Während Kyocera Solar auch ganze Solarmodule anbietet, hat sich First Solar insbesondere auf Dünnschichtzellen auf Basis von Cadmium-Tellurid spezialisiert. Weitere Wettbewerber sind die japanische Mitsubishi, sowie BP Solar, Yingli Green, Trina Solar und JinkoSolar.

Ausblick

Auch für 2012 rechnet die Q-Cells mit weiteren Verlusten. Erst ab 2013 will man dann wieder ein positives EBITDA erzielen können. Analysten kalkulieren bei Q-Cells in 2012 mit einem Minus von maximal 0,74 Euro je Aktie. Auch für das nachfolgende Jahr 2013 erwarten Analysten im Schnitt noch einen Verlust von 0,13 Euro je Anteil. Erst für 2014 wird von Analystenseite dann mit einem fast ausgeglichenen Ergebnis gerechnet.

Bewertung

Q-Cells-Papiere erholten sich nachdem Kurssturz der vergangenen Tage wieder etwas und notierten zuletzt rund 0,25 Euro im Frankfurter Handel. Damit ergibt sich augenblicklich noch ein Börsenwert von etwas über 40 Mio. Euro für den einstiegen Marktführer bei Solarzellen.

Bei Q-Cells geht es längst nicht mehr nur um einen Turnaround herbeizuführen, dass Unternehmen kämpft vielmehr um das nackte Überleben. WestLB-Analystin Katharina Cholewa rät Anlegern auch bei dem schon sehr niedrigen Kurs weiter zum Verkauf von Q-Cells-Aktien. Dabei erwartet die Analystin sogar noch weiter sinkende Kurse und sieht ein Kursziel von 0,16 Euro für die Papiere. Die Analystin verweist insbesondere auf die hohen operativen Verluste, die enttäuschend seien. Zudem habe sich die Wettbewerbsfähigkeit von Q-Cells nicht wesentlich verbessert, so die Analystin. Auch für 2013 rechnet die Analystin weiterhin mit roten Zahlen bei Q-Cells.

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Meldung gespeichert unter: Global PVQ, Hintergrundberichte, Solartechnik

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