Q-Cells mutiert zum integrierten Solarkonzern

Montag, 7. April 2008 um 13:25

Der Umsatz der Q-Cells AG erhöhte sich im vergangenen Jahr um 59 Prozent auf 858,9 Mio. Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von 59 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs im gleichen Zeitraum um 52 Prozent von 129,4 Mio. Euro auf 197 Mio. Euro. Die EBIT-Marge blieb mit 23 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres.

Der Jahresüberschuss ohne den Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung an der Renewable Energy Corporation ASA (REC) belief sich auf 127,2 Mio. Euro, nach 87,7 Mio. Euro im Vorjahr. Insgesamt betrug der Jahresüberschuss im Jahr 2007 148,4 Mio. Euro, eine Steigerung um rund 69 Prozent gegenüber dem Wert des Vorjahres.

Markt und Wettbewerb

Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. US-Dollar überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche.

Q-Cells gilt als weltweit größter Hersteller von Solarzellen und hat damit die japanische Sharp als größter Zellenhersteller abgelöst (Quelle: Photon). Mit einer Photovoltaik-Jahresproduktion von 370 Megawatt (MW) in 2007 sicherte sich Q-Cells die Spitzenposition vor Sharp und der chinesischen Suntech Power. Sowohl Sharp und Suntech wollen ihre Produktionskapazitäten aber in den nächsten Jahren erweitern. Vor allem Suntech dürfte für Q-Cells ein ernst zunehmender Wettbewerber werden, zumal das Unternehmen heute schon als der größte Hersteller von Solarmodulen gilt und in China von günstigen Produktionskosten profitieren kann.

Auf Platz vier und fünf in der Weltrangliste der weltweit größten Solarzellenhersteller findet sich die japanische Kyocera Solar sowie die amerikanische First Solar. Während Kyocera Solar auch ganze Solarmodule anbietet, hat sich die amerikanische First Solar insbesondere auf Dünnschichtzellen auf Basis von Cadmium-Tellurid spezialisiert. Weitere Wettbewerber sind die japanische Sanyo, Mitsubishi, sowie BP Solar und Schott.

Ausblick

Aufgrund der guten Umsatzentwicklung hat die Q-Cells die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2008 angehoben. So geht das Unternehmen nun von einer Produktionsmenge von 570 MWp im Kerngeschäft, der Herstellung kristalliner Solarzellen, aus. Bisher waren nur 540 MWp geplant. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Q-Cells einen Gesamtumsatz in Höhe von ca. 1,275 Mrd. Euro (bisher ca. 1,2 Mrd.) sowie eine EBIT-Marge von rund 20 Prozent. Für das laufende Jahr 2008 rechnen Analysten mit einem Jahresumsatz von 1,28 Mrd. Euro sowie mit einem Nettogewinn von 1,93 Euro je Aktie.

Für das Jahr 2009 korrigierte Q-Cells die Umsatzerwartung von 1,7 Mrd. Euro auf 2,0 Mrd. Euro nach oben. Analysten kalkulieren diesbezüglich mit Einnahmen von 2,02 Mrd. Euro sowie mit einem Nettogewinn von 3,28 Euro je Anteil.

Bewertung

Q-Cells-Aktien präsentierten sich zuletzt deutlich fester an der Frankfurter Börse bei rund 68,4 Euro. Damit ergibt sich für den weltweit größten Hersteller von Solarzellen ein Börsenwert von rund 5,0 Mrd. Euro. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 35. Gleichzeitig wird Q-Cells mit dem 3,9-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten des Hauses Lehman Brothers sind nach wie vor überzeugt von dem Unternehmen und empfehlen Q-Cells-Anteile weiter „überzugewichten“. Im Bezug auf die angehobenen Gewinnschätzungen heben die Analysten auch ihr Kursziel für den Wert von 108 auf 115 Euro an. Für 2008 rechnen die Analysten mit einem Gewinn von 3,30 Euro je Anteil, nachdem man bislang nur mit einem Plus von 2,70 Euro je Aktie kalkuliert hatte. Die Lehman-Experten verwiesen unter anderem auf einem Liefervertrag mit dem Silizium-Hersteller Timminco, womit man den Ausblick für 2009 deutlich anheben konnte, so die Analysten.

Auch bei der Credit Suisse äußerte man sich Ende März nochmals positiv über den Wert. Die Credit Suisse Banker bewerten das Papier weiterhin mit „outperform“ und verweisen ebenfalls auf den jüngst abgeschlossenen Silizium-Kontrakt, der den Q-Cells-Umsatz im nächsten Jahr auf 2,0 Mrd. Euro katapultieren dürfte. Für das 2008 rechnen die Analysten mit einem Plus von 1,91 Euro je Anteil, während der Gewinn in 2009 auf 3,25 Euro je Aktie klettern soll. Als Kursziel sehen die Analysten ein Niveau von 81 Euro für den Wert.

Ähnlich positiv äußerten sich zuletzt auch die Analysten bei SES Research. Die SES-Experten verweisen darauf, dass Q-Cells inzwischen auch metallurgisches Silizium verarbeiten kann. Damit habe sich das Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft, da metallurgisches Silizium deutlich preiswerter ist, als Poly-Silizium bei nur geringerer Zell-Effizienz. Der Einstieg in die Herstellung von Siliziumblöcken (Ingotproduktion) dürfte die Zelleffizienz weiter steigern und so für weitere Synergien im Produktionsbereich sorgen, glauben die Analysten. Mit der Präsenz im Bereich Dünnschichtzellen und der Gründung der Tochter Q-Cells International GmbH ist das Unternehmen auch bei der Projektierung von Dachanlagen und Freiflächenanlagen vertreten und verschaffe sich somit einen weiteren Vertriebskanal für seine Produkte, so die SES-Analysten, die ein Kursziel von 109 Euro für den Wert erreichbar halten.

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