Q-Cells kämpft ums nackte Überleben - Investor gesucht

Donnerstag, 11. August 2011 um 13:01

Diese betragen auf das Sachanlagevermögen der deutschen Produktionsstandorte 139,7 Mio. Euro. Gleichzeitig hat das Unternehmen den Vorratsbestand im zweiten Quartal um 73,2 Mio. Euro wertberichtigt. Insgesamt würde der Solarmodule-Hersteller damit Einmaleffekte im zweiten Quartal von 256,5 Mio. Euro aufweisen. Nach Zinsen und Steuern liegt dann der Periodenfehlbetrag für das zweite Quartal 2011 bei 354,8 Mio. Euro. In 2010 hatte dieser Wert noch bei positiven 34,7 Mio. Euro gelegen.

Markt und Wettbewerb

Bis zum Jahr 2015 rechnen die Berater von Boston Consulting Group (BCG) mit einem jährlichen Wachstum von 30 Prozent in der Solarindustrie. Schon im Jahr 2012 dürfte die USA Deutschland als größten Solarmarkt ablösen, so die Prognose der BCG-Experten. Im Jahr 2009 und 2010 war Deutschland noch der weltweit größte Solarmarkt.

Q-Cells galt bis zum Jahr 2007 als einer weltweit größten Hersteller von Solarzellen. Allerdings war zuletzt die chinesische Suntech Power als auch der amerikanische Dünnschichtspezialist an Q-Cells vorbeigezogen und hat das deutsche Unternehmen als weltweit größten Zellhersteller abgelöst.

Sowohl Suntech als auch der Konkurrent Sharp wollen ihre Produktionskapazitäten in den nächsten Jahren signifikant erweitern. Suntech gilt inzwischen als einer der Hauptrivalen, zumal das Unternehmen auch der größte Hersteller von Solarmodulen ist und in China von günstigen Produktionskosten profitieren kann.

Auf den vorderen Plätzen der Weltrangliste der weltweit größten Solarzellenhersteller findet sich die amerikanische First Solar und die japanische Kyocera Solar. Während Kyocera Solar auch ganze Solarmodule anbietet, hat sich First Solar insbesondere auf Dünnschichtzellen auf Basis von Cadmium-Tellurid spezialisiert. Weitere Wettbewerber sind die japanische Mitsubishi, sowie BP Solar, Yingli Green, Trina Solar und JinkoSolar.

Ausblick

Q-Cells erwartet 2011 und 2012 intensiven Wettbewerb in der weltweiten Photovoltaik-Industrie. Für das Gesamtjahr 2011 prognostiziert das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von rund einer Mrd. Euro. Der operative Verlust soll im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen.

Analysten erwarten bei Q-Cells für das laufende Jahr ein Minus von 0,17 Euro je Aktie. Im Jahr 2012 soll allerdings wieder ein Plus von 0,10 Euro zu Buche stehen. Allerdings gelten diese Prognosen angesichts der wachsenden Unsicherheit im Hinblick auf den Konjunkturverlauf als sehr optimistisch.

Bewertung

Q-Cells-Aktien präsentieren sich nach den jüngsten Zahlen weiter schwächer und markieren bei 0,76 Euro ein neues Jahrestief. Insgesamt ergibt sich aktuell ein Börsenwert von rund 114 Mio. Euro für den einstigen Marktführer.

Die Analysten der Schweizer Großbank UBS glauben nicht an eine schnelle Erholung und stufen Q-Cells-Papiere von "neutral" auf "verkaufen" zurück. Die Analysten verweisen auf die angespannte Liquiditätssituation sowie auf die niedrige Kapazitätsauslastung. In den letzten Quartalen sei ein negativer Cashflow zu Buche gestanden. Ängste im Bezug auf die Rückzahlung einer in 2012 fälligen Wandelanleihe dürfte den Aktienkurs belasten. Insgesamt nehmen die Analysten ihr Kursziel für den Wert von 1,65 auf 1,00 Euro zurück.

Die Analysten aus dem Hause Warburg Research stufen Q-Cells-Anteile ebenfalls von "halten" auf "verkaufen" zurück. Die Analysten verweisen auf eine weiterhin schwache nachfrage im zweiten Quartal. Zudem sei die Auslastung der Q-Cells Fabriken in Malaysia und Thalheim (50 Prozent) weiterhin niedrig geblieben. Des Weiteren rechnen die Analysten mit Abschreibungen auf Lagerbestände und weiter sinkende Preise bei Solarzellen. Nach einem schwachen ersten Halbjahr (Neuinstallationen von 1.083MWp), gehen die Warburg-Analysten davon aus, dass im zweiten Halbjahr in Deutschland PV-Systeme mit 5.200MWp installiert werden. Unter Analyse der vorhandenen Liquiditätsmittel und Verschuldungssituation senken die Analysten ihr Kursziel für den Wert von 2,40 auf 1,08 Euro.

Auch bei Independent Research rät man inzwischen zum Verkauf von Q-Cells-Aktien. Die Analysten verweisen auf steigende Lagerbestände im zweiten Quartal, die laut Marktforscher Solarbuzz auf 8,6 Gigawatt gestiegen seien. Damit dürfte es zu einem weiteren Preisdruck kommen. Die Analysten rechnen daher bei Q-Cells für 2011 mit einem Minus von 0,20 Euro je Aktie und für 2012 mit einem negativen Ergebnis von 0,01 Euro je Anteil. Das Kursziel nehmen die Analysten von 1,60 auf 1,20 Euro zurück.

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