Q-Cells im freien Fall - Preise für Solarzellen brechen ein

Mittwoch, 25. Mai 2011 um 12:37

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag das Ergebnis der ersten drei Monate dieses Jahres mit 15,3 Mio. Euro noch im positiven Bereich (Vorjahresquartal: 18,8 Mio. Euro). Beim operativen Ergebnis (EBIT) musste Q-Cells den Wert von minus 10,6 Mio. Euro (Vorjahresquartal: minus 9,3 Mio. Euro.) bereits mit roter Tinte schreiben. Unter dem Strich erwirtschaftete das Unternehmen ein Periodenergebnis von minus 41,1 Mio. Euro, nach einem Minus von 46,4 Mio. Euro in den ersten drei Monaten 2010.

Markt und Wettbewerb

Bis zum Jahr 2015 rechnen die Berater von Boston Consulting Group (BCG) mit einem jährlichen Wachstum von 30 Prozent in der Solarindustrie. Schon im Jahr 2012 dürfte die USA Deutschland als größten Solarmarkt ablösen, so die Prognose der BCG-Experten. Im Jahr 2009 und 2010 war Deutschland noch der weltweit größte Solarmarkt.

Q-Cells galt bislang als einer weltweit größten Hersteller von Solarzellen und hatte im Jahr 2007 die japanische Sharp als größten Zellenhersteller abgelöst (Quelle: Photon). Allerdings war zuletzt die chinesische Suntech Power an Q-Cells vorbeigezogen und hat das deutsche Unternehmen als weltweit größten Zellhersteller abgelöst.

Sowohl Suntech als auch der Konkurrent Sharp wollen ihre Produktionskapazitäten in den nächsten Jahren signifikant erweitern. Suntech als inzwischen als Hauptrivale, zumal das Unternehmen auch der größte Hersteller von Solarmodulen ist und in China von günstigen Produktionskosten profitieren kann.

Auf den vorderen Plätzen der Weltrangliste der weltweit größten Solarzellenhersteller findet sich die amerikanische First Solar und die japanische Kyocera Solar. Während Kyocera Solar auch ganze Solarmodule anbietet, hat sich First Solar insbesondere auf Dünnschichtzellen auf Basis von Cadmium-Tellurid spezialisiert. Weitere Wettbewerber sind die japanische Mitsubishi, sowie BP Solar, Yingli Green, Trina Solar und JinkoSolar.

Ausblick

Was die weitere wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr 2011 angeht, herrscht bislang Unsicherheit im Hause Q-Cells. Die Nachfragesituation sowohl für das zweite Quartal als auch das zweite Halbjahr 2011 sei mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, weshalb eine Prognose für das Gesamtjahr 2011 mit hohen Unwägbarkeiten behaftet sei, heißt es aus dem Unternehmen.

Ziel sei es, im Gesamtjahr Umsatzerlöse etwa auf Vorjahresniveau (1,3 Mrd. Euro) zu erreichen. Ein positives operatives Ergebnis ist nach aktueller Einschätzung von Q-Cells nur bei steigender Nachfrage, stabilisierten Absatzpreisen, sinkenden Materialkosten sowie der plangerechten Umsetzung laufender Projekte möglich.

Analysten rechneten bis vor kurzem noch damit, dass Q-Cells im Jahr 2011 einen Nettogewinn von 0,19 Euro je Aktie erwirtschaften kann. Durch den anhaltenden Preisverfall bei Solarzellen dürfte diese Schätzung allerdings obsolet sein.

Bewertung

Q-Cells-Aktien präsentierten sich zuletzt deutlich leichter und fielen im Frankfurter Xetra-Handel unter die Marke von zwei Euro, wobei die Papiere zuletzt ein neues Jahrestief bei 1,91 Euro markierten. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 285 Mio. Euro. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2011 würde sich damit noch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zehn ergeben.

Inzwischen raten auch verschiedene Investmentbanken zum Verkauf der Aktie. So auch die Raiffeisen Centrobank, die Q-Cells-Anteile seit der Vorwoche zum Verkauf empfiehlt. Die Analysten verweisen insbesondere auf den Umsatzeinbruch von 46 Prozent im ersten Quartal 2011. Aufgrund der schwachen Nachfrage in Deutschland sei die Exportquote von 34,8 auf 77,5 Prozent gestiegen. Auf operativer Ebene sei ein Verlust von 10,6 Mio. Euro entstanden. Die Rohstoffkosten hätten nicht weitergegeben werden können, so das Fazit der Raiffeisen-Banker. Das Umsatzergebnis scheine nur erreichbar, wenn sich die Nachfrage und Kapazitätsauslastung im zweiten Halbjahr wieder erhole. Insgesamt steige der Preisdruck in der Branche, wobei durch den Rücktritt des Produktion- und Technik-Vorstands Gerhard Rauter die Herausforderungen für das Unternehmen steigen, glauben die Analysten.

Auch bei der WestLB ist man alles andere als optimistisch. Die WestLB-Banker stuften Q-Cells-Aktien von "kaufen" auf "neutral" zurück. Die Analysten begründeten die Herabstufung unter anderem mit dem enttäuschenden Ausblick für 2011. Insgesamt dürfte Q-Cells auf Jahressicht einen Verlust ausweisen, glauben die Analysten. Im Jahr 2012 sei eine Rückkehr in die Gewinnzone möglich. Bei der Norddeutschen Landesbank (NordLB) rät man hingegen zum Verkauf der Q-Cells-Aktie. Die Analysten verweisen nicht nur auf den Umsatzeinbruch von 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sondern auch auf die Unsicherheiten im Bezug auf das laufende Gesamtjahr. Das Geschäftsumfeld im Solarmarkt bleibe weiterhin schwierig, so das Fazit der NordLB-Banker. Preisdruck und hohe Rohstoffkosten würden die Branche belasten. Insgesamt senken die Analysten ihr Kursziel für den Wert von 2,80 auf 1,80 Euro.

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