ProSiebenSat.1: Warten auf das Ende der Krise

Mittwoch, 23. Dezember 2009 um 11:49

Der Umsatz des dritten Quartals 2009 summierte sich auf 559,4 Mio. Euro und lag um 7,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Sämtliche Vorjahresergebnisse wurden dabei um den Wert von CMore bereinigt. Die operative Marge konnte um 1,6 Prozentpunkte auf 16,9 Prozent verglichen mit 2009 gesteigert werden. Hinsichtlich des Recurring-EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) wurde ein Wert von 94,4 Mio. Euro ausgewiesen (Vorjahr: 92,7 Mio. Euro). Das Finanzergebnis von ProSiebenSat.1 wurde mit minus 48,5 Mio. Euro angegeben und lag damit, ebenso wie der Vorjahreswert von minus 78,9 Mio. Euro, weit in den roten Zahlen. Es wurde ein Periodenergebnis von minus 12,7 Mio. Euro erwirtschaftet (2008: minus 10,7 Mio. Euro). Je Aktie kam so ein Ergebnis von minus fünf Cent nach minus vier Cent im Vorjahr zustande.

Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG, bezeichnete das Marktumfeld für die Senderkette weiterhin als „schwierig“. Man habe allerdings trotzdem die Wettbewerbssituation stärken können, da man rechtzeitig und angemessen auf das Marktumfeld reagiert habe. Daher habe aber auch für die Zukunft eine angemessene Investitionspolitik sowie eine konsequente Kostenkontrolle eine hohe Priorität. Künftig soll das Programmvermögen auf allen Plattformen besser ausgewertet werden. Dazu gehörten Free-TV, aber auch zusätzliche Pay-TV-Modelle, Video-on-Demand oder mobile Dienste. Die Refinanzierung des Programms durch Distributionserlöse und Nutzungsentgelte würde eine immer wichtigere Rolle spielen. Weiterhin müssten die bisherigen nicht kapitalisierten Werbezeiten angemessener vermarktet werden. Daher verbleibe die Planung konservativ.

Markt und Wettbewerb

ProSiebenSat.1 ist der größte Privatsender in Deutschland. Das Unternehmen steht damit im direkten Wettbewerb mit anderen Privatsendern wie RTL, aber auch mit öffentlich rechtlichen Sendern wie ARD und ZDF. Darüber hinaus konkurriert ProSiebenSat.1 auch auf den europäischen Markt mit einer Reihe von regionalen Fernseh-Sendern und Pay-TV-Sendern um Vermarktungsrechte und Werbekunden. Im Pay-TV-Markt sieht sich ProSiebenSat.1 dem Wettbewerber und deutschen Marktführer Sky gegenüber, der inzwischen von der News Corp unterstützt wird. Die amerikanische Mediengruppe hält inzwischen eine Minderheitsbeteiligung an Sky.

Durch die Expansion im Internet-Bereich sieht sich das Unternehmen zunehmend auch dem Wettbewerb traditioneller Internetfirmen ausgesetzt. Als Wettbewerber gelten unter anderem Microsoft mit seinem MSN-Portal, sowie die Google-Tochter YouTube. Zudem konkurriert ProSiebenSat.1 mit einer Reihe weiterer Nachrichtenportale wie Yigg.de.

Ausblick

Das Unternehmen selbst setzt auf eine Erholung der Konjunktur und eine damit verbundene Belebung der Werbeausgaben von Unternehmen, von denen es abhängt. Tendenziell lasse sich zum aktuellen Zeitpunkt jedoch keine konkrete Prognose treffen, wie sich die Erlöse in 2010 entwickeln werden. ProSiebenSat.1 ist mit diesen Sorgen auch nicht allein sondern hat damit die gleichen Probleme wie andere Sender und klassische Medien auch. Das Unternehmen sieht sich für diese Schwächeperiode allerdings gut gerüstet, da man allenfalls konservativ investieren wolle, gute Qualität bereit stellen könne, dabei jedoch die Kostenseite nicht aus dem Blick verliere.

Gemäß einer Meldung im Marketing- und Medien-Fachmediendienst Kress.de erwarten Experten für 2010 eine weltweite leichte Erholung des Werbemarktes. Die Ausgaben der werbetreibenden Unternehmen sollen um 0,9 Prozent steigen. Für 2011 soll mit einem stärkeren Wachstum zu rechnen sein, was allerdings noch nicht quantifiziert wurde. In 2009 brachen die Erlöse um mehr als zehn Prozent ein.

Der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) rechnet damit, dass der Werbemarkt auch 2010 schrumpfen wird - trotz einer Erholung der Konjunktur. In 2009 sanken die Ausgaben für Werbung in Deutschland im Vergleich zu 2008 um 1,53 Milliarden Euro auf 29,14 Milliarden Euro. Das ist ein Minus von fünf Prozent. Besonders stark betroffen sind Publikumszeitschriften, während Tageszeitungen das Level des Vorjahres halten konnten. Bei den Fernsehsendern haben sich die Werbeumsätze in diesem Jahr um acht Prozent verringert.

Auch wenn die Studien in ihrer Aussage ein wenig voneinander abweichen, was allein an den unterschiedlichen Betrachtungshorizonten liegen kann, bleibt die Prognose für 2010 allenfalls „grau“: Ein Befreiungsschlag für die Branche ist nicht in Sicht, ein erneuter großer Einbruch bei den Werbeeinnahmen muss aber auch nicht befürchtet werden.

Bewertung

Analysten der Deutschen Bank empfehlen die Aktien von ProSiebenSat.1 zu kaufen. Das Unternehmen sei unter den TV-Sendergruppen in Deutschland sicherlich am besten aufgestellt, so dass sich mögliche Umsatzsteigerungen in 2010 unmittelbar im Gewinn niederschlagen können. Zudem gebe es in der Branche Übernahmephantasien, nachdem NBC durch Comcast übernommen worden war. Das Kursziel der Aktie wurde von 9,50 Euro auf 10,50 Euro angehoben.

An der Börse werden die ProSiebenSat.1-Aktien derzeit mit 8,10 Euro gehandelt. Damit ergibt sich für das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 886,13 Mio. Euro. Für 2009 wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis mit 12,50 angegeben, für 2010 liegt es bei 10,24 und für 2011 wird es mit 8,85 angegeben.

Folgen Sie uns zum Thema ProSiebenSat.1 Media, Hintergrundberichte und/oder Free-TV via Nachrichten-Alarm (E-Mail Push), RSS, Newsletter, Widget oder Social Media Kanal!

Meldung gespeichert unter: Free-TV, ProSiebenSat.1 Media, Hintergrundberichte, Medien

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...