ProSiebenSat.1 kauft sich Wachstum

Free-TV-Konzern expandiert weiter

Montag, 17. März 2014 um 14:21
ProSiebenSat.1 Media

(IT-Times) - Deutschlands führender Free-TV-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG sieht sich wieder auf Wachstumskurs. Dank des Booms in der Digitalsparte wird das Unternehmen zunehmend unabhängiger vom schwankenden Geschäft mit TV-Werbeeinahmen. Dies spiegelt sich auch im ProSiebenSat.1-Aktienkurs wider, der in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 3.000 Prozent zulegte.

Nachdem der ProSiebenSat.1-Aktienkurs die Marke von 35 Euro erreichte, war vorerst Schluss. Investoren warten offenbar auf weitere Impulse aus den neuen Wachstumsinitiativen des Unternehmens.

Digitalsparte steuert bereits 30 Prozent zum Umsatz bei


ProSiebenSat.1 Media AG (WKN: PSM777) hatte in den vergangenen Jahren sein digitales Geschäft mit Online-Videos, -Spiele und -Reiseangebote kräftig ausgebaut. Per Ende 2013 zeichnete die Digitalsparte bereits für fast 30 Prozent der Umsätze verantwortlich. Die digitalen Erlöse kletterten um 44,5 Prozent auf 484 Mio. Euro. Bis 2018 will ProSiebenSat.1 nahezu jeden dritten Euro mit Online-Spiele, Videos, Musik und E-Commerce erzielen - ein Ziel, dass mehr als realistisch erscheint.

Dabei hat ProSiebenSat.1 Media AG einen großen Vorteil auf seiner Seite. Der Medienkonzern kann seine hohe TV-Reichweite (Marktanteil von 28 Prozent) nutzen, um seine Online-Spiele- und -Reiseangebote zu bewerben. Davon profitieren Angebote wie Billiger-Mietwagen.de oder Reise.com.

ProSiebenSat.1 schnappt sich weg.de und ferien.de - Travel GmbH gegründet


Ende Dezember 2013 stärkte der Medienkonzern das Reise-Segment mit den beiden Zukäufen weg.de und ferien.de. Die beiden Webseiten sollen das bestehende Geschäft rund um den Reiseveranstalter Tropo, dem Preisvergleichsservice billiger-mietwagen.de und Reise.com. ergänzen.

Um seine Aktivitäten zu bündeln, gründete ProSiebenSat.1 im Februar 2014 die Travel GmbH. In der neuen Tochter soll nicht nur das Online-Reisegeschäft, sondern auch Seiten wie mydays.de und Wetter.com integriert werden. Die Travel GmbH soll damit die Grundlage für weiteres Wachstum schaffen, schließlich werden 40 Prozent des gesamten deutschen Reisemarktes (ca. 52 Mrd. Euro) online erzielt.

Wachstumsmarkt Online-Spiele


Ein wichtiges Standbein soll künftig auch der Bereich Online-Spiele einnehmen. Nach der Übernahme von burda:ic und Covus Games, schluckte der Münchner Medienkonzern zuletzt auch den Online-Spielebetreiber Aeria Games Europe. Damit katapultiert sich ProSiebenSat.1 mit einem Schlag unter die Top-3 im europäischen Online-Spielemarkt.

Der europäische und insbesondere der deutsche Online-Spielemarkt gelten als vielversprechend. Nach Angaben des Branchenverbands BIU nutzen etwa 34,2 Millionen Deutsche digitale Spiele. Der Umsatz im deutschen PC- und Videospielemarkt dürfte in 2013 einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro erreicht haben, so BIU. Bis 2016 erwarten die Berater aus dem Hause PwC ein weiteres Wachstum auf dann 2,4 Mrd. Euro - gute Aussichten also auch für ProSiebenSat.1.

Kurzportrait

Die in Unterföhring bei München ansässige ProSiebenSat.1 Media AG gilt als einer der führenden Medienkonzerne in Europa. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen ist zudem der größte Free-TV-Sender in Deutschland.

ProSiebenSat.1 Media betreibt das Unternehmen die Sender-Marken Sat.1, Sat.1 Gold, ProSieben, Kabel Eins, Sat.1, ProSieben Maxx und Sixx mit denen das Unternehmen mehr als 41 Millionen TV-Haushalte in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht. Die Sender finanzieren sich mehrheitlich über Werbeschaltungen zwischen Serien und Spielfilmen. Das werbefinanzierte Free-TV-Geschäft bildet daher auch das Kerngeschäft des Unternehmens und zeichnet immer noch für 70 Prozent der Einnahmen verantwortlich.

ProSiebenSat.1 ist nicht nur in Deutschland aktiv. Auch in den Niederlanden und Belgien betreibt ProSiebenSat.1 eigene TV-Sender. Daneben ist man auch in Osteuropa ist aktiv. Mitte 2007 hatte sich ProSiebenSat.1 in Europa durch die Übernahme der SBS Broadcasting Group für 3,3 Mrd. Euro noch mal verstärkt. Mitte 2009 bündelte ProSiebenSat.1 seine TV- und Online-Vermarktungsaktivitäten in der SevenOne Media GmbH. Mitte 2010 trennte sich ProbSiebenSat.1 von seinem Nachrichtensender N24.

In den vergangenen Jahren expandierte ProSiebenSat.1 zunehmend ins Internet. Die Digitalsparte zeichnet bereits für 30 Prozent der Umsätze verantwortlich. So betreibt das Unternehmen die Video-Portale Maxdome und MyVideo sowie Online-Spieleseiten. Bereits im Jahr 2006 kaufte die Sendergruppe die Solute GmbH, welche die Preissuchmaschine Billiger.de betreibt. Zudem übernahm ProSiebenSat.1 das Frauen-Portal Fem.com.

Neben Fem.com betreibt ProSiebenSat.1 noch die Webseiten Wer-Weis-Was.de, Wetter.com und Oktoberfest.de. Im Herbst 2008 folgte schließlich die Übernahme der Social-Newsseite Webnews.de. Ende 2009 startete ProSiebenSat.1 den Frauen-Sender „Fem TV“. Im Mai 2010 ist zudem der Frauen-Sender Sixx an den Start gegangen. Über den Produktionsarm Red Arrow Entertainment kaufte ProSiebenSat.1 in 2011 die schwedische Produktionsfirma Hard Hat. Im Frühjahr 2013 verkaufte der Free-TV-Anbieter seine TV- und Radio-Aktivitäten in Nordeuropa. Mitte 2013 rief ProSiebenSat.1 den Musik-Streaming-Service Ampya ins Leben. Zudem wurde das Internet-Portal Songtexte.com und die beiden Reiseportale weg.de und ferien.de übernommen.

Anfang 2014 schluckte ProSiebenSat.1 die Online-Spielefirma Aeria Games Europe, daneben wurde über Red Arrow die US-Produktionsfirma Half Yard aufgekauft. Zudem wurde Anfang 2014 die ProSieben Travel GmbH, in das Reisegeschäft (weg.de und ferien.de , billiger-mietwagen.de) gebündelt ist.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal 2013 meldet ProSiebenSat.1 einen Umsatzanstieg auf 840,68 Mio. Euro, nach Einnahmen von 789,3 Mio. Euro im Jahr vorher. Das EBITDA kletterte dabei auf 288,7 Mio. Euro, nach 269,3 Mio. Euro im Vorjahr. Das Betriebsergebnis (EBIT) legte ebenfalls auf 262,1 Mio. Euro, nach einem EBIT von 241,3 Mio. Euro im Jahr vorher. Insgesamt konnte der Free-TV-Konzern ein unverwässertes Ergebnis von 0,75 Euro je Aktie einfahren.

Meldung gespeichert unter: Free-TV, ProSiebenSat.1 Media, Hintergrundberichte, Internet, Medien

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