ProSiebenSat.1 kämpft weiter mit Problemen

Dienstag, 24. März 2009 um 13:14

Das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) summierte sich in 2008 auf 674,5 Mio. Euro. Es lag damit leicht über dem Vorjahresniveau (plus 1,7 Prozent). Vergleicht man auch hier die Pro-forma-Werte, ergibt sich für das EBITDA ein Minus von 14 Prozent. Das Jahresergebnis für 2008 bezifferte sich auf minus 129,1 Mio. Euro. Ins Minus gedrückt haben das Ergebnis vor allem Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte (Goodwill), welche mit der Übernahme von SBS entstanden waren.

Markt und Wettbewerb

ProSiebenSat.1 ist der größte Privatsender in Deutschland. Das Unternehmen steht damit im direkten Wettbewerb mit anderen Privatsendern wie RTL, aber auch mit öffentlich rechtlichen Sendern wie ARD und ZDF. Darüber hinaus konkurriert ProSiebenSat.1 auch auf den europäischen Markt mit einer Reihe von regionalen Fernseh-Sendern und Pay-TV-Sendern um Vermarktungsrechte und Werbekunden.

Im Pay-TV-Markt sieht sich ProSiebenSat.1 dem Wettbewerber und deutschen Marktführer Premiere gegenüber, der inzwischen von der News Corp unterstützt wird. Der amerikanische Mediengruppe hält inzwischen eine Minderheitsbeteiligung an Premiere.

Durch die Expansion im Internet-Bereich sieht sich das Unternehmen zunehmend auch dem Wettbewerb traditioneller Internetfirmen ausgesetzt. Als Wettbewerber gelten unter anderem Microsoft mit seinem MSN-Portal, sowie die Google-Tochter YouTube. Zudem konkurriert ProSiebenSat.1 mit einer Reihe weiterer Nachrichtenportale wie Yigg.de.

Ausblick

Auch für 2009 rechnet ProSiebenSat.1 mit einem schwierigen Jahr, da der Markt für TV-Werbung sich insgesamt rückläufig entwickeln soll. Analysten rechnen für das laufende Jahr bei ProSiebenSat.1 im Schnitt mit einem Nettogewinn von 0,57 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2010 soll der Nettogewinn dann auf 0,68 Euro je Anteil klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten.

Allerdings gehen die Schätzungen der Analysten weit auseinander. So rechnen einige Analysten damit, dass ProSiebenSat.1 in 2010 tief in die Verlustzone rutschen wird.

Bewertung

ProSiebenSat.1-Anteile wurden zuletzt nachgebend bei 1,22 Euro im Frankfurter Xetra-Handel gehandelt. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 133 Mio. Euro für den Medienkonzern. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr würde sich für das Jahr 2009 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zwei ergeben.

Trotz der vermeintlich günstigen Bewertung stuften die Analysten des Bankhauses Lampe ProSiebenSat.1-Papiere Mitte März von „halten“ auf „verkaufen“ zurück. Analyst Frank Neumann begründet seine Verkaufsempfehlung unter anderem mit Abschreibungen auf die SBS-Beteiligung um 180 Mio. Euro. Auch die negativen Währungseffekte in Höhe von 81,7 Mio. Euro hätten überrascht. Zudem rechnet Neumann im laufenden Jahr mit weiter sinkenden Einnahmen bei ProSiebenSat.1. Das konjunkturell schlechte Umfeld sowie der Wegfall der Einnahmen aus dem Pay-TV-Geschäft würden sich negativ auf die Umsatzentwicklung auswirken, heißt es. Im Bezug auf die übernommene SBS halten die Analysten weitere Abschreibungen für möglich, nachdem SBS insbesondere in Osteuropa aktiv ist, wo sich die Konjunkturkrise inzwischen ebenfalls bemerkbar macht. Für das laufende Jahr 2009 rechnen die Analysten unter dem Strich bestenfalls nur mit einem kleinen Gewinn beim deutschen Free-TV-Sender.

Eine andere Meinung vertreten hingegen die Investmentbanker aus dem Hause Société Générale, die Mitte März eine Kaufempfehlung für den Wert aussprachen. Die Analysten begründen ihre Kaufempfehlung damit, dass das EBITDA mit 618 Mio. Euro über den Erwartungen gelegen habe. Die Investmentbanker sehen in der strafferen Kostenkontrolle die Ursache hierfür. Gleichzeitig würden sich die Nettoschulden auf 3,4 Mrd. Euro belaufen. Allerdings habe das Management dem Schuldenabbau höchste Priorität eingeräumt. Für 2009 rechnen die französischen Investmentbanker bei ProSiebenSat.1 mit einem Nettogewinn von 0,72 Euro je Aktie. Für 2010 sei ein Nettogewinn pro Anteil von 1,01 Euro je Aktie möglich, glauben die Analysten. Das Kursziel senken die Analysten allerdings von 6,5 auf 6,14 Euro.

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