ProSiebenSat.1 kämpft ums Überleben

Mittwoch, 19. November 2008 um 12:54

ProSiebenSat.1 ist der größte Privatsender in Deutschland. Das Unternehmen steht damit im direkten Wettbewerb mit anderen Privatsendern wie RTL, aber auch mit öffentlich rechtlichen Sendern wie ARD und ZDF. Darüber hinaus konkurriert ProSiebenSat.1 auch auf den europäischen Markt mit einer Reihe von regionalen Fernseh-Sendern um Vermarktungsrechte und Werbekunden.

Im Pay-TV-Markt sieht sich ProSiebenSat.1 dem Wettbewerber und deutschen Marktführer Premiere gegenüber, der inzwischen von der News Corp unterstützt wird. Der amerikanische Mediengruppe hält inzwischen eine Minderheitsbeteiligung an Premiere.

Durch die Expansion im Internet-Bereich sieht sich das Unternehmen zunehmend auch dem Wettbewerb traditioneller Internetfirmen ausgesetzt. Als Wettbewerber gelten unter anderem Microsoft mit seinem MSN-Portal, sowie die Google-Tochter YouTube.

Zudem konkurriert ProSiebenSat.1 mit einer Reihe weiterer Nachrichtenportale wie Yigg.de.

Ausblick

Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EDITDA) rechnet ProSiebenSat.1 mit einem Wert von 670 Mio. bis 700 Mio. Euro für das Gesamtjahr 2008. Analysten kalkulieren für das laufende Gesamtjahr 2008 mit einem Umsatz von 3,09 Mrd. Euro sowie mit einem Nettogewinn von 0,84 Euro je Aktie.

Im nachfolgenden Jahr 2009 rechnen Analysten mit rückläufigen Erlösen. Bei einem Umsatz von 2,94 Mrd. Euro wird dann mit einem Nettogewinn von nur noch 0,66 Euro je Aktie gerechnet.

Bewertung

ProSiebenSat.1-Aktien wurden zuletzt an der Frankfurter Börse weiter schwächer bei 1,57 Euro je Anteil gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 170 Mio. Euro für den größten kommerziellen Free-TV-Sender Deutschlands ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Jahr 2009 ergibt sich ein theoretisches Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zwei.

Die Analysten von J.P. Morgan Securities sind weiter zuversichtlich und stufen den Wert weiterhin mit „übergewichten“ ein. Dabei nehmen die Analysten ihr Kursziel für das Papier von 6,10 auf 3,40 Euro zurück. Auch reduzieren die US-Investmentbanker ihre Gewinnschätzungen für 2008 und 2009 auf 0,81 Euro je Aktie bzw. auf 0,63 Euro je Anteil. Die Analysten verwiesen darauf, dass der Werbemarkt in Deutschland dramatisch eingebrochen ist. Allerdings rechnen die Analysten im vierten Quartal wieder mit einer Erholung. Die US-Investmentbanker sehen dabei Risiken für das Unternehmen seine Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, sollte das wiederkehrende EBITDA unter 500 Mio. Euro sinken. Deutlich negativer bewerten die Analysten des Hauses UniCredit Markets & Investment Banking die Aussichten für die ProSiebenSat.1-Aktie. Die UniCredit-Experten raten Anlegern das Papier weiter zu „verkaufen“. Laut UniCredit werde die Situation zunehmend kritischer. Die Analysten verweisen auf hohe Risiken im Zusammenhang mit dem Rückgang im deutschen TV-Werbemarkt, der in den nächsten drei Jahren um 15 Prozent einbrechen könnte, sowie auf Risiken im Zusammenhang mit den vorhandenen Finanzverbindlichkeiten. Die Analysten senken daher ihr Kursziel für den Wert von 5,50 auf 2,0 Euro, halten aber auch einen Rückgang auf bis zu 1,50 Euro für möglich.

Auch die Analysten bei Sal. Oppenheim reduzieren den fairen Wert für ProSiebenSat.1-Anteile und bewerten den Wert weiter mit „neutral“. Der Fair Value werde nunmehr bei 2,50 Euro gesehen. Grund hierfür sei die von 8,0 auf 12,0 Prozent höhere Kreditzinsrate, so die Oppenheim-Banker. Während sich das internationale Werbegeschäft zuletzt besser entwickelt habe, hat sich die Situation auf dem heimischen Markt weiter verschlechtert. Insgesamt glauben die Analysten an eine Verschärfung der Verschuldungssituation bei ProSiebenSat.1. Allerdings rechnen die Analysten nicht damit, dass die beiden Finanzinvestoren KKR und Permira das Unternehmen in die Insolvenz gehen lassen.

Bei der Citigroup senkt man ebenfalls das Kursziel für ProSiebenSat.1-Aktien von 2,80 auf 1,50 Euro und stuft die Papiere weiterhin mit „halten“ ein. Dennoch verweisen die Citibanker dass es sich bei der ProSiebenSat.1-Aktie um ein extrem riskantes Investment handele. Die Zahlen für das dritte Quartal haben die Eintrübung des deutschen TV-Werbemarktes demonstriert, so die Citibanker. Für bedenklich halten die Banker auch die aktuelle Fremdkapitalsituation. Bei sinkenden Gewinnen könnte das Unternehmen in Schwierigkeiten geraden, seine Schulden zu bedienen, meinen die Citibanker.

Bei der Deutschen Bank überwiegt ebenfalls der Pessimismus. Die Deutsch Banker raten Anlegern, ProSiebenSat.1-Papiere zu verkaufen. Dabei reduzierten die Analysten Anfang November ihr Kursziel für den Wert von 4,0 auf 1,80 Euro. Die Analysten verweisen dabei auf weitere Abwärtsrisiken, nachdem sich der Abschwung neben Deutschland auch auf andere Märkte ausbreite.

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