Premiere weiter im Abwärtssog

Dienstag, 17. Februar 2009 um 12:52

Analysten der Hypovereinsbank rechnen damit, dass der Pay-TV-Markt in Deutschland eine Verdoppelungschance hat. Im Kampf um Zuschauer steht Premiere mit seinem TV-Programm zunächst im direkten Wettbewerb mit allen öffentlich rechtlichen Sendern wie mit ARD und ZDF, sowie mit privaten Sendern wie ProSiebenSat.1 und der RTL-Gruppe.

Weiterer Wettbewerber war bislang auch die Unitymedia mit seiner Pay-TV-Tochter arena. Arena hatte für die laufende Bundesligasaison die Live-Übertragungsrechte für Bundesliga Ende 2005 erworben, aber inzwischen diese Rechte wieder an Premiere verkauft.

Dafür könnte ein weiterer Wettbewerber auf den Plan treten. Darüber hinaus will sich der Pay-TV-Anbieter „Stargate“ in Stellung bringen. Das Programm des neuen Senders soll über die Digital-TV-Plattform Entavio des Satellitenbetreibers SES Astra ausgestrahlt werden, heißt es.

Darüber hinaus steht Premiere zunehmend auch im Wettbewerb mit diversen DVD-Verleihangeboten und Streaming-Serviceanbieter, die Filme direkt aus dem Internet zum Download anbieten.

Ausblick

Premiere geht davon aus, dass die Kundenzahlen im ersten Halbjahr stabil bleiben werden. Ab der zweiten Jahreshälfte solle es dann wieder bergauf gehen. Der Break-Even auf Monatssicht soll erstmals wieder im vierten Quartal 2010 erreicht werden. Der Umsatz soll im laufenden Jahr nach Aussagen von Premiere um weniger als 50 Mio. Euro zulegen. Der EBITDA-Verlust wird voraussichtlich jedoch höher als im Vorjahr ausfallen. Auch beim Cashflow erwartet Premiere eine negative Entwicklung und einen Wert von minus 250 und 275 Mio. Euro.

Im Laufe des vierten Quartals 2010 will Premiere dann erstmals auf monatlicher Basis einen Break-Even erreichen. Insgesamt rechnet Premiere aber in 2010 noch mit Verlusten. Erst in 2011 soll ein Nettogewinn und ein positives Cashflow-Ergebnis zu Buche stehen.

Analysten rechnen für 2009 im Schnitt mit stagnierenden Einnahmen in Höhe von 1,02 Mrd. Euro. Dabei wird mit einem Nettoverlust von 1,64 Euro je Aktie gerechnet. Im Jahr 2010 sollen die Erlöse dann leicht auf 1,04 Mrd. Euro klettern, wobei sich der Nettoverlust dann auf 0,84 Euro je Aktie reduzieren soll.

Bewertung

Premiere-Aktien wurden nach den schockierenden Zahlen deutlich schwächer gehandelt und sackten zuletzt in Frankfurt auf 2,17 Euro ab. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 266 Mio. Euro für Deutschlands führenden PayTV-Spezialisten. Premiere befindet sich derzeit in einer schwierigen Lage und versucht durch eine Restrukturierung eine Wende herbeizuführen. Nachhaltige Gewinne wird das Unternehmen voraussichtlich frühestens im Jahr 2011 schreiben.

Die Analysten der Commerzbank Corp & Markets raten Anlegern weiterhin Premiere-Aktien zu „verkaufen“. Gleichzeitig rechnen die Analysten einen weiter sinkenden Aktienkurs und sehen ein Kursziel von 2,0 Euro für die Papiere. Zwar bewerten die Analysten die jüngsten Verhandlungen des PayTV-Senders mit Banken positiv, allerdings sei der Ausblick aufgrund der bevorstehenden Kapitalerhöhung eher negativ, heißt es. Die Commerzbanker sehen in Premiere weiterhin einen Sanierungsfall.

Die Analysten von Cheuvreux bewerten Premiere-Aktien nach den vorlegten Ergebnissen weiterhin mit „underperform“. Die Analysten verweisen insbesondere auf die schwachen Zahlen für das Jahr 2008. Überrascht zeigen sich die Analysten, dass Premiere für das erste Halbjahr mit keinem Abonnentenzuwachs rechnet. Zudem werde der Cashflow weiterhin im negativen Bereich bleiben. Insgesamt glauben die Analysten aber an eine Kurserholung nach dem jüngsten Kurseinbruch und sehen weiterhin ein Kursziel von 3,2 Euro für den Wert.

Auch beim Bankhaus Lampe glaubt man nicht an eine schnelle Wende. Vielmehr raten die Analysten Premiere-Anlegern zum Verkauf der Papiere. Auch die Lampe-Experten verweisen auf die schwachen Zahlen für das abgelaufene Gesamtjahr. Insbesondere auf as Minus von 269,4 Mio. Euro auf Jahressicht, welches 60 Prozent des Betrages entspreche, dass Premiere durch die beiden Kapitalerhöhungen in 2009 aufnehmen wolle. Zudem verlor Premiere im vierten Quartal 2008 weitere 12.000 Abonnenten. Insgesamt fiel die Zahl der Premiere-Kunden um 135.000 gegenüber 2007. Zudem verweisen die Banker auf die Aussagen des Premiere-Chefs Williams, wonach Premiere ohne die Kapitalerhöhungen in 2009 nicht überlebensfähig wäre. Durch die geplante Kapitalerhöhung um mehr als 400 Mio. Euro würden zukünftige Gewinne stark verwässert. Insgesamt würden die Unsicherheiten im Bezug auf die geplante Kapitalerhöhung sowie des operativen Umfelds überwiegen, so dass die Banker nur ein Kursziel von 2,0 Euro für das Papier sehen.

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