Premiere im Würgegriff der Softwarepiraten

Donnerstag, 2. Oktober 2008 um 13:06

Weiterer Wettbewerber ist die Unitymedia mit seiner Pay-TV-Tochter arena. Arena hatte für die laufende Bundesligasaison die Live-Übertragungsrechte für Bundesliga Ende 2005 erworben, aber inzwischen diese Rechte wieder an Premiere verkauft. Am nächsten Bieterverfahren für die Bundesliga-Rechte der Saison 2009/2010 will sich arena hingegen nicht mehr beteiligen.

Dafür könnte ein weiterer Wettbewerber auf den Plan treten. Noch bis Ende 2007 soll der Pay-TV-Anbieter „Stargate“ an den Start gehen. Das Programm des neuen Senders soll über die Digital-TV-Plattform Entavio des Satellitenbetreibers SES Astra ausgestrahlt werden, heißt es.

Ausblick

Im zweiten Halbjahr 2008 werde man, wie bereits angekündigt, die Sicherheitslücke schließen und erwarte dann auch wieder Wachstum, steigende Neukundenzahlen und einen erhöhten Umsatz je Kunde. Analysten rechnen für das laufende Jahr 2008 mit einem Jahresumsatz von 1,09 Mrd. Euro sowie mit einem Nettoverlust von 0,68 Euro je Anteil.

Im nachfolgenden Jahr 2009 soll sich das Minus bei steigenden Einnahmen reduzieren. Analysten rechnen dann mit Einnahmen von 1,19 Mrd. Euro sowie mit einem Nettoverlust von 0,21 Euro je Anteil.

Mittel- und langfristig will Premiere zehn Mio. Abonnenten gewinne und einen Umsatz von zwei bis drei Mrd. Euro erwirtschaften.

Bewertung

Premiere-Anteile wurden zuletzt an der Frankfurter Börse erholt bei rund 9,50 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,07 Mrd. Euro für den führenden Pay-TV-Anbieter ergibt. Premiere befindet sich in einer typischen Turnaround-Situation. Durch die Schließung von Sicherheitslücken will das Unternehmen Schwarzseher ausschließen und wieder Wachstum aufnehmen.

Bei der Investmentbank Goldman Sachs schaut man mit gemischten Gefühlen auf den Wert. Die Investmentbanker sehen zwar ein Kursziel von 12,82 Euro für Premiere-Aktien, gleichzeitig fürchten die Banker aufgrund der konjunkturellen Eintrübung einen niedrigen Umsatz pro Kunde im nächsten Jahr. Konkret rechnen die Banker nur noch mit einem Anstieg des Umsatzes pro Kunde von 13 Prozent, nachdem zunächst mit einem Plus von 16 Prozent gerechnet hatte. Insgesamt bleiben die Goldman-Banker in ihrer Studie von Ende September bei ihrer„neutralen“ Einschätzung..

Bei der Commerzbank Corp & Markets ist man noch eine Spur pessimistischer. Die Analysten empfehlen Anlegern Premiere-Aktien weiter zu reduzieren. Die DFL wird voraussichtlich die Partnerschaft mit Sirius kündigen, glauben die Banker. Trotz des Wechsels an der Führungsspitze stehe Premiere vor Herausforderungen. Die Analysten halten daher an ihrem Kursziel von zehn Euro für Premiere-Papiere fest.

Die Analysten bei Sal. Oppenheim bewerten Premiere-Anteile weiterhin mit „neutral“. Dabei sehen die Analysten einen fairen Wert von 15 Euro für Premiere-Aktien. Die Analysten zeigten sich überrascht durch den Rücktritt des bisherigen Vorstands Michael Börnicke. Die Investmentbanker gehen davon aus, dass News Corp mit der Einsetzung von Mark Williams seinen Einfluss auf das operative Geschäft bei Premiere erhöhen wolle. Daneben erwarten die Banker auch kein kurzfristiges Übernahmeangebot für Premiere durch den Murdoch-Konzern News Corp. Insgesamt glauben die Analysten aber an einen positiven Einfluss auf die Geschäftsentwicklung durch die Neubesetzung im Vorstand.

Bei der Deutschen Bank überwiegt hingegen der Optimismus. Analyst Paul Reynolds stufte Mitte September Premiere-Aktien von „halten“ auf „kaufen“ nach oben, wobei der Analyst sein Kursziel für das Papier von 12 auf 16 Euro erhöht. Der Wechsel an der Führungsspitze erhöht die Chancen für eine Trendwende, glaubt der Deutsch Banker. Insbesondere stiegen die Chancen, dass der Medienkonzern News Corp, der bereits mit 25 Prozent an Premiere beteiligt ist, weiteres Geld in den deutschen Pay-TV-Anbieter steckt, glaubt Reynolds.

Auch im Bankhaus Lampe sieht man die Zukunft von Premiere weit weniger negativ, als noch zuvor. Die Analysten stuften das Papier von „verkaufen“ auf „halten“ herauf, nachdem der bisherige Vorstand Börnicke zurückgetreten war. Das Piraterieproblem und rückläufige Abozahlen seien die größten Baustellen im Konzern, glauben die Banker, die jedoch auf die ehrgeizigen Ziele von Premiere verweisen, mittel- bis langfristig zehn Mio. Abonnenten gewinnen zu wollen. Allerdings setze das Piraterieproblem dem Unternehmen weiterhin zu. Inzwischen sollen bereits 1,5 Mio. Haushalte Premiere kostenfrei nutzen, heißt es.

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