Premiere hofft mit Sky auf einen Neuanfang

Montag, 6. Juli 2009 um 13:16

Analysten der Hypovereinsbank rechnen damit, dass der Pay-TV-Markt in Deutschland eine Verdoppelungschance hat. Im Kampf um Zuschauer steht Sky mit seinem TV-Programm zunächst im direkten Wettbewerb mit allen öffentlich rechtlichen Sendern wie mit ARD und ZDF, sowie mit privaten Sendern wie ProSiebenSat.1 und der RTL-Gruppe.

Weiterer Wettbewerber war bislang auch die Unitymedia mit seiner Pay-TV-Tochter arena. Arena hatte für die laufende Bundesligasaison die Live-Übertragungsrechte für Bundesliga Ende 2005 erworben, aber inzwischen diese Rechte wieder an Sky verkauft.

Dafür könnte ein weiterer Wettbewerber auf den Plan treten. Darüber hinaus will sich der Pay-TV-Anbieter „Stargate“ in Stellung bringen. Das Programm des neuen Senders soll über die Digital-TV-Plattform Entavio des Satellitenbetreibers SES Astra ausgestrahlt werden, heißt es.

Darüber hinaus steht Sky zunehmend auch im Wettbewerb mit diversen DVD-Verleihangeboten und Streaming-Serviceanbieter, die Filme direkt aus dem Internet zum Download anbieten.

Ausblick

Premiere geht davon aus, dass die Kundenzahlen im ersten Halbjahr stabil bleiben werden. Ab der zweiten Jahreshälfte solle es dann wieder bergauf gehen. Der Break-Even auf Monatssicht soll erstmals wieder im vierten Quartal 2010 erreicht werden. Der Umsatz soll im laufenden Jahr nach Aussagen von Premiere um weniger als 50 Mio. Euro zulegen. Der EBITDA-Verlust wird voraussichtlich jedoch höher als im Vorjahr ausfallen. Auch beim Cashflow erwartet Premiere eine negative Entwicklung und einen Wert von minus 250 und 275 Mio. Euro.

Insgesamt rechnet Premiere aber in 2010 noch mit Verlusten. Erst in 2011 soll ein Nettogewinn und ein positives Cashflow-Ergebnis zu Buche stehen.

Analysten rechnen für 2009 im Schnitt mit stagnierenden Einnahmen in Höhe von 1,02 Mrd. Euro. Dabei wird mit einem Nettoverlust von 0,95 Euro je Aktie gerechnet. Im Jahr 2010 sollen die Erlöse dann leicht auf 1,04 Mrd. Euro klettern, wobei sich der Nettoverlust dann auf 0,43 Euro je Aktie halbieren soll.

Bewertung

Premiere-Aktien wurden zuletzt uneinheitlich im Frankfurter Xetra-Handel bei rund 3,0 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,5 Mrd. Euro für den angeschlagenen Pay-TV-Sender ergibt. Premiere bzw. Sky befindet sich in einer typischen Turnaround-Situation. Durch eine neue Preisstruktur und eine neue Image- bzw. Werbekampagne hofft das Unternehmen auf einen weiteren Kundenzulauf, wobei die Wende dann im vierten Quartal 2010 gelingen soll.

Die Analysten des Brokerhauses Goldman Sachs glauben an die Zukunft von Premiere bzw. Sky und empfehlen die Anteile des Pay-TV-Spezialisten weiterhin zum Kauf. Die US-Broker erkennen erste Anzeichen einer Erholung bei den Abonnentenzahlen. Der Umsatz pro Kunde dürfte im zweiten Quartal ebenfalls zugelegt haben, so dass die Analysten ihr Kursziel für das Papier von 3,30 auf 4,10 Euro erhöhen. Darüber hinaus glauben die Analysten, dass der US-Medienkonzern News Corp seine Beteiligung an Premiere bzw. Sky Deutschland auf mehr als 50 Prozent aufstockt, falls die Unternehmenssteuerreform wie geplant am 10. Juli verabschiedet wird.

Auch die Analysten bei der Credit Suisse sehen Premiere-Aktien weiter in einem positiven Licht und stufen den Wert aktuell mit „outperform“ ein. Laut Credit Suisse dürften die größten Probleme hinter dem Pay-TV-Spezialisten liegen. Das Piraterieproblem sei gelöst und Premiere habe sich erfolgreich refinanzieren können. Die Analysten hoben ihr Kursziel für das Papier Anfang Juni von 2,84 auf 3,30 Euro an.

Pessimistischer sind hingegen die Analysten aus dem Hause Bankhaus Lampe. Analyst Frank Neumann rät Anlegern weiterhin zum Verkauf der Papiere. Hintergrund ist die neue Preisstruktur, die am 4. Juli in Kraft getreten ist. Die Angebote seien leicht teurer geworden. Das Angebot Sky Welt besteht aus 20 Sendern, die teilweise auch von Kabel-TV-Betreibern angeboten werden. Zudem müssen Fußball-Fans künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wer die Bundesliga live sehen will, soll künftig 32,90 Euro monatlich zahlen. Die Champions League soll 44,90 Euro monatlich kosten. Die Analysten rechnen mit einer höheren Kündigungsquote, wenn bestehende Verträge auslaufen. Insgesamt bietet das Konzept von Premiere bzw. Sky wenig Neues. Der Plan bis Ende 2010 3,0 bis 3,4 Mio. Abonnenten für sein Angebot gewinnen zu können, halten die Analysten für schwierig erreichbar. Operativ bessere Zahlen seien erst Ende 2009 zu erwarten, heißt es.

Folgen Sie uns zum Thema Sky Deutschland und/oder Hintergrundberichte via Nachrichten-Alarm (E-Mail Push), RSS, Newsletter, Widget oder Social Media Kanal!

Meldung gespeichert unter: Sky Deutschland, Hintergrundberichte,

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...