Phoenix Solar: Neuausrichtung soll den Turnaround bringen

Solarindustrie

Dienstag, 9. Juli 2013 um 13:46
Phoenix Solar

(IT-Times) - Nach der Pleite des Solarspezialisten Conergy gibt es einen Lichtblick in der deutschen Solarindustrie. Der führende deutsche PV-Systemintegrator Phoenix Solar AG hat den bislang größten Auftrag in der Firmengeschichte an Land gezogen. Damit steigen die Chancen für einen Turnaround, wenn die Münchner nochmals nachlegen können.

Für die amerikanische Silicon Ranch Corporation wird Phoenix Solar (WKN: A0BVU9) einen Solarpark mit einer Leistung von 38,6 Megawatt im US-Bundesstaat Georgia errichten. Damit zahlen sich die eingeleiteten Umstrukturierungsmaßnahmen und die Neuausrichtung auf das Geschäft in Übersee erstmals aus.

Einstellung der Handels- und Projektaktivitäten in Deutschland
Phoenix Solar hatte sich zu Jahresbeginn für die Einstellung der Handels- und Projektaktivitäten in Deutschland entschieden. Auch die Kapazitäten in Italien und Spanien sollen auf ein minimales Niveau zurückgefahren werden. Im Gegenzug wollen sich die Münchner auf Wachstumsmärkte in den USA und Asien konzentrieren.

Im Zuge der Neuausrichtung wird es auch zu Personalanpassungen kommen. Die Zahl der Mitarbeiter soll von insgesamt 409 auf 115 sinken, wovon etwa noch 35 Mitarbeiter in Deutschland bleiben.

Finanzierung für zwei Jahre gesichert
Mit der Neuausrichtung will das Unternehmen die Grundlage für die Rückkehr zu einem profitablen Wachstum legen, so der neue Phoenix Solar Chef Bernd Köhler, der im Februar den zurückgetretenen Andreas Hänsel an der Firmenspitze abgelöst hat.

Positiv für das Unternehmen ist, dass die neue Strategie auch von den Banken mitgetragen wird. Die Finanzierung ist zunächst für zwei Jahre gesichert. Dies gibt Phoenix Solar den entscheidenden Spielraum, um Projekte in den USA und Asien voranzutreiben.

Solar-Boom in den USA und Asien-Pazifik erwartet
Allein der PV-Markt in den USA dürfte in 2013 um rund 20 Prozent auf 4,3 Gigawatt wachsen, so die Marktforscher aus dem Hause NPD Solarbuzz. Auf den US-Markt dürften damit rund 12 Prozent der globalen PV-Nachfrage entfallen.

Ähnlich positiv sieht die Situation im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum aus. Die Marktforscher rechnen hier in 2013 mit einem Wachstum von 50 Prozent auf 13,5 Gigawatt. Die Länder China, Japan, Indien und Australien dürften dabei 90 Prozent der PV-Nachfrage in der APAC-Region stellen, so die Marktforscher bei NPD Solarbuzz.

Trotz der ersten Lichtblicke ist Phoenix Solar noch nicht über den Berg. Das Eigenkapital samt Eigenkapitalquote ist im ersten Quartal 2013 beträchtlich gesunken (11,7 Mio. Euro), auch der Cashflow war zuletzt noch negativ (-2,4 Mio. Euro).

Erst wenn den jüngsten Aufträgen weitere folgen, scheint das Ziel für 2014 einen positiven operativen Gewinn bei einem moderaten Umsatzwachstum erreichbar.

Kurzportrait

Die bei Sulzemoos bei München ansässige und im Jahr 1999 gegründete Phoenix Solar AG trat ursprünglich unter dem Namen Phönix SonnenStrom AG auf. Seit Mitte 2007 firmiert das Unternehmen unter dem Namen Phoenix Solar AG.

Das Unternehmen ging im Jahr 1994 aus der Solarinitiative des Bundes der Energieverbraucher e.V. hervor. Zunächst beschränkte sich das Unternehmen nur auf die Vermarktung von thermischen Solaranlagen zur Brauch- und Trinkwassererwärmung. Heute tritt Phoenix Solar als Systemhaus für Photovoltaik-Produkte auf und operiert vor allem aus zwei Geschäftsbereichen heraus: Fachgroßhandel und Solarkraftwerke.

Dadurch bietet das Unternehmen nicht nur Solarstromanlagen für den privaten Haushalt, sondern auch Großprojekte an. Phoenix Solar will dabei die Systemkosten in den nächsten Jahren konsequent senken.

Um seine Produkte zu vermarkten, ist das Unternehmen an mehreren Standorten in Deutschland präsent. So betreibt das Unternehmen Tochtergesellschaften in Spanien, Italien, Griechenland, Frankreich und Singapur. In Asien ist das Unternehmen über die Tochter Phoenix Solar Pte (Singapur) am Start. Über seine Tochter in Singapur will das Unternehmen insbesondere in den Boommärkten China, Indien und in Thailand Fuß fassen. Mitte 2008 stockte Phoenix Solar seine Beteiligung an der italienischen RED 2002 Srl von 49 auf 100 Prozent auf.

Anfang 2009 verstärkte sich Phoenix Solar durch die Übernahme der italienischen Scarlatti Srl. Gleichzeitig wurde die Fusion mit der Phoenix Solar Energy Investments AG abgeschlossen. Seit Ende 2009 ist Phoenix Solar auch mit einer Niederlassung (Phoenix Solar L.L.C) im Sultanat Oman vertreten. An der Tochter Phoenix Solar L.L.C hält Phoenix Solar 70 Prozent der Anteile. Im Herbst 2010 vollzog Phoenix Solar mit der 100%igen Tochter Phoenix Solar Systems Inc auch den Markteintritt in den amerikanischen PV-Markt.

Meldung gespeichert unter: Phoenix Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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