Personalie: France Telecom zieht Konsequenz aus Selbstmorden

In den letzten 18 Monaten nahmen sich insgesamt 24 Mitarbeiter von France Telecom das Leben. Weitere zwölf Personen versuchten sich umzubringen, konnten aber gerettet werden. Ein Teil der Selbstmörder wies in Abschiedsbriefen auf die berufliche Situation, Druck durch Vorgesetzte sowie auf Mobbing durch Arbeitskollegen als Grund für die Tat hin. Durch öffentlichen Druck über Medien und die Regierung in Frankreich reagierte auch France Telecom, wenn auch verspätet, auf die Vorfälle. Künftig sollen Ärzte, soweit dies im Rahmen der Schweigepflicht möglich ist, gefährdete Arbeitnehmer melden, auch verschiedene interne Strukturen würden geändert. Die Beschäftigten des Unternehmens wurden weiterhin dazu aufgerufen, verstärkt auf depressive Verstimmungen oder andere mögliche Anzeichen für einen Selbstmord bei Kollegen zu achten.

Verschiedene Politiker sowie französische Gewerkschaften führen die Selbstmorde auf die Umstrukturierung der France Telecom zurück. Das ehemalige Staatsunternehmen beschäftigt derzeit, wie auch etwa die Deutsche Telekom oder die Deutsche Bahn, zahlreiche Mitarbeiter, die noch verbeamtet sind. Diese können nicht gekündigt werden und müssen, bis entsprechende Ruhestandsregelungen greifen, weiter beschäftigt werden. In der Vergangenheit verschob France Telecom einen Teil der Belegschaft von den bisherigen Arbeitsplätzen in Call Center oder andere Einrichtungen. Zudem berichten Beschäftigte angeblich von gestiegenem Leistungsdruck am Arbeitsplatz. (kat/rem)