Palm taumelt dem Abgrund entgegen

Freitag, 5. Dezember 2008 um 13:03

Microsoft konnte mit seinem PDA-Betriebssystem Pocket PC Marktanteile zu Lasten von PalmSource gewinnen. Nachdem PalmSource in der Vergangenheit noch etwa 90 Prozent des Softwaremarktes mit seinem Palm OS kontrollierte, löste Microsoft Ende 2005 Palm OS als führendes Betriebssystem für Handhelds ab.

Im Bereich der Unternehmenskunden und bei Smartphones steht Palm in direkter Konkurrenz zur kanadischen Research In Motion. Auch der finnische Mobilfunkkonzern Nokia ist inzwischen ebenfalls mit eigenen Smartphones im Markt vertreten. Auch Motorola hat sich mit seinem Moto Q entsprechend im Smartphone-Markt positioniert, Die Marktforscher aus dem Hause Gartner rechnen damit einem weiteren Wachstum im Smartphone-Markt. Bereits im Jahr 2010 sollen weltweit rund 285 Mio. Smartphones abgesetzt werden, so die Prognosen der Gartner-Marktforscher.

Ausblick

Für das vergangene zweite Fiskalquartal 2009 rechnet Palm vorläufigen Berechnungen zufolge nur noch mit Einnahmen zwischen 190 und 195 Mio. US-Dollar. Damit würden die Umsätze um 46 Prozent gegenüber dem ersten Fiskalquartal 2009 einbrechen, als Palm noch 366,9 Mio. Dollar umgesetzt hatte. Die Bruttomargen sollen sich zwischen 18 und 19 Prozent vom Umsatz bewegen. Infolge der schwachen Nachfrage will Palm seine operativen Quartalskosten bis zum vierten Fiskalquartal um 20 Prozent senken.

Für das vergangene Novemberquartal rechnen Analysten bei Palm mit Einnahmen von 220,4 Mio. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von 38 US-Cent je Aktie. Im laufenden Fiskaljahr 2009 wird mit einem Umsatz von 1,04 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von 1,07 Dollar je Aktie gerechnet.

Für das nachfolgende Fiskaljahr 2010 erwarten Analysten dann wieder eine Erholung beim Umsatz. Palm wird dann eine Umsatzsteigerung auf 1,13 Mrd. Dollar zugetraut, wobei sich der Nettoverlust auf 0,64 Dollar je Aktie reduzieren soll.

Bewertung

Palm-Aktien wurden zuletzt deutlich schwächer bei 1,53 Dollar gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 163 Mio. US-Dollar für den einstigen PDA-Marktführer und Smartphnone-Hersteller ergibt. Palm befindet sich in einer typischen Turnaround-Situation und versucht durch Kostensenkungen und neue Produkte die Wende zu schaffen. Da das Unternehmen derzeit nach wie vor rote Zahlen schreibt, weist das Unternehmen ein negatives KGV auf.

Analysten stellen inzwischen offen das Überleben von Palm in Frage. Barclays Capital Exeprte Amir Rozwadowski bekräftigte zuletzt nochmals seine Einschätzung „untergewichten“. Der Analyst nimmt sein Kursziel für den Wert von zwei auf einen Dollar zurück und glaubt damit an einen weiteren Kursrückgang. Die Erreichbarkeit der Gewinnzone rückt weiter in die Ferne, nachdem die Erlöse der bisherigen Produkte schneller als erwartet sinken, heißt es.

Auch die Analysten der Citigroup sind wenig zuversichtlich und raten Anlegern dazu, den Wert zu „verkaufen“. Die Citibanker reduzieren ihr Kursziel für das Papier von 3,75 auf 1,20 Dollar. In den Gewinnschätzungen seien die fundamentalen Produktprobleme, die sich Palm gegenüber sehe, noch nicht ausreichend berücksichtigt, heißt es. Die Citibanker fürchten insbesondere Liquiditätsproblem im Fiskaljahr 2010, infolge des niedrigen Cashflows und des intensiveren Wettbewerbs.

Auch im Hause UBS überwiegt der Pessimismus. Die Analysten empfehlen Palm-Aktien weiterhin zum Verkauf und nehmen das Kursziel für den Wert von 1,90 auf 1,35 Dollar zurück. Die UBS-Experten sehen Palm unter enormen Druck von Seiten des Wettbewerbs und der Konjunktursituation.

Im Hause Merrill Lynch sieht man noch einen Funken Hoffnung. Die Analysten stufen Palm-Aktien von „kaufen“ auf „neutral“ zurück und senken ihr Kursziel von 6,0 auf 2,50 Dollar. Merrill Lynch Analyst Vivek Arya merkt an, dass sich die Cashflow-Situation mit neuen Produkten verbessern könne. Kurzfristig dürften Palm-Aktien aber weiterhin unter Druck bleiben, so der Analyst.

Deutsche Bank Analyst Jonathan Goldberg bekräftigte hingegen zuletzt nochmals seine Verkaufsempfehlung. Goldberg nimmt dabei sein Kursziel für den Wert von 4,0 auf 1,0 Dollar zurück. Bedingt durch den Stellenabbau und Verzögerungen bei der Einführung neuer Produkte habe Palm wenig gegen den intensiven Wettbewerb entgegenzusetzen. Goldberg verweist zudem darauf, dass der Schuldenmarkt derzeit die Kapitaldecke von Palm mit gleich null bewerte.

Folgen Sie uns zum Thema Palm und/oder Hintergrundberichte via Nachrichten-Alarm (E-Mail Push), RSS, Newsletter, Widget oder Social Media Kanal!

Meldung gespeichert unter: Palm, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...