Oracle wächst nicht nur in der Cloud

Lizenzgeschäft wächst trotz Cloud-Boom

Montag, 22. Dezember 2014 um 13:53
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(IT-Times) - Oracle-Aktien kletterten zuletzt auf ein neues 10-Jahreshoch. Nach einem enttäuschenden Vorquartal konnte der US-Software- und Datenbankspezialist im jüngsten Quartal vor allem in der Cloud mit überzeugenden Zahlen aufwarten.

Der kombinierte Cloud- und Softwareumsatz zog im jüngsten Quartal um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 516 Mio. US-Dollar an. Oracle sieht sich damit auf Kurs, im nächsten Fiskaljahr 2015 mehr als 1,0 Mrd. US-Dollar an neuen Cloud-Abos (Subscriptions) verkaufen zu können - damit würde sich das Cloud-Wachstum noch weiter beschleunigen.

Oracle nimmt in der Cloud Fahrt auf


Oracle Co-CEO Mark Hurd verwies darauf, dass die Cloud-Buchungen im jüngsten Quartal um rund 150 Prozent zulegten. Nicht nur bestehende Kunden weiteten ihr Cloud-Engagement aus, auch konnte Oracle im jüngsten Quartal zahlreiche Neukunden gewinnen. Ein großer Erfolg für das traditionelle Softwarehaus, das mit seinen Produkten in direkter Konkurrenz zu Angeboten von Cloud-Spezialisten wie Workday und Salesforce.com steht.

Insgesamt konnte Oracle (Nasdaq: ORCL, WKN: 871460) im jüngsten Quartal 860 neue Software-as-a-Service (SaaS) Kunden begrüßen, wobei sich 230 Neukunden für mehr als eine Cloud-Lösungen (HCM, ERP) entschieden, so Oracle-Co-Chef Mark Hurd im Conference Call. Gleichzeitig bauten rund 650 bestehende Kunden die Nutzung der Oracle Cloud weiter aus.

Im jüngsten Quartal verbuchte Oracle dann auch mehr als 170 Mio. US-Dollar an wiederkehrenden SaaS- und Platform-as-a-Service (PaaS) Erlösen, das Volumen soll im vierten Quartal auf 250 Mio. US-Dollar klettern.

Cloud-Geschäft soll 3,0 Mrd. Dollar erreichen


Oracle gibt sich optimistisch, dass das Cloud-Geschäft zum Ende nächsten Jahres die Umsatzmarke von 3,0 Mrd. US-Dollar erreichen wird. Oracle würde sich damit in die Liga der Top-Cloud-Firmen wie Amazon.com, Microsoft und Salesforce.com einreihen.

Zum Vergleich: Salesforce.com dürfte in der Cloud im nächsten Fiskaljahr die Umsatzmarke von 4,0 Mrd. Dollar überschreiten, Microsoft sieht sich auf Kurs die Cloud-Umsatzmarke von 4,5 Mrd. US-Dollar im nächsten Jahr zu nehmen, Amazon.com dürfte bereits 4,0 Mrd. Dollar mit seiner Einheit Amazon Web Services (AWS) umsetzen.

Noch viel wichtiger ist die Tatsache, dass Oracle nicht nur in der Cloud wächst, sondern auch bei On-Premise-Software (Softwarelizenzen und Support). Hier verbuchte Oracle zuletzt ein Wachstum von sechs Prozent. Damit scheint klar: Oracle wächst in der Cloud, ohne das aktuell das Softwarelizenzgeschäft kanibalisiert wird.

Kurzportrait

Die im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Inzwischen operiert Oracle von drei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Software, Hardware-Systeme und Services. Über das Softwaregeschäft erwirtschaftet Oracle nach wie vor den Großteil seiner Umsatzerlöse. Firmengründer Larry Ellison hält weiterhin eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen.

Mit der neuen Datenbank Oracle 12c will das Unternehmen verstärkt auf verteiltes Rechnen und Cloud Computing setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI). In den vergangenen Jahren verstärkte sich Oracle durch zahlreiche Zukäufe.

Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle im Januar 2005 den US-Softwarespezialisten PeopleSoft. Anfang 2007 kaufte Oracle dann den Business Intelligence Spezialisten Hyperion Solutions. Anschließend wurden mit Bharosa, Netsure Telecom, Bridgestream, LogicalApps, Interlace Systems und Moniforce weitere Firmen hinzugekauft. Nach der Übernahme von BEA Systems kaufte Oracle in 2008 mit Skywire, Global Knowledge Software, ClearApp, Advanced Visual Technology und Primavera weitere Firmen auf.

Auch in 2009 setzte Oracle seine Einkaufstour weiter fort und schluckte die Unternehmen mValent, Relsys sowie Virtual Iron Software und übernahm zudem Sun Microsystems. Auch in 2010 blieb Oracle weiter auf Einkaufstour und übernahm mit Silver Creek Systems, AmberPoint, PhaseForward, eServGlobal und Secerno weitere Unternehmen. Anfang 2011 schloss Oracle die Übernahme von Art Technology Group (ATG) ab. Anfang 2012 verstärkte sich Oracle mit der Übernahme von Taleo, gleichzeitig wurde der Social-Marketing-Spezialist Vitrue übernommen, nachdem zuvor der Spezialist RightNow aufgekauft wurde. In 2013 setzte Oracle seine Einkaufstour weiter fort und kaufte neben Acme und Nimbula auch den Software-Management-Spezialisten Tekelec, Compendium, Big Machines und Bitzer Mobile. In 2014 wurden bislang Responsys, Corente, Bluekai, Micros Systems und Front Porch Digital übernommen.

Markt und Wettbewerb

Im Datenbankgeschäft lieferte sich Oracle in den letzten Jahren einen harten Wettbewerb mit dem US-Computerkonzern IBM. Auch Microsoft ist im Datenbankgeschäft (Access) aktiv, spielt jedoch bislang nur eine untergeordnet Rolle. Oracle konnte hingegen seine marktführende Stellung zuletzt wieder ausbauen und kontrolliert rund die Hälfte des Datenbankmarktes (Quelle: Gartner).

Meldung gespeichert unter: Cloud Computing, Oracle, Hintergrundberichte, Software

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