Open Source-Software - mehr als eine Alternative

Freitag, 16. Oktober 2009 um 14:33

Es gibt unterschiedliche Lizenzierungsmodelle innerhalb der OSS-Welt. Und damit unterscheiden sich auch die jeweiligen Definitionen des OSS-Begriffs. Man ist sich jedoch einig, dass eine Software drei Bedingungen erfüllen muss, um als „echte OSS“ eingestuft zu werden. Zum einen muss die Weitergabe der OSS frei und kostenlos erfolgen. Zum anderen muss der Quellcode verfügbar sein, damit die OSS erweitert, aktualisiert und verbessert werden kann - egal durch wen. Zudem gilt als dritte Bedingung, dass aus einer OSS abgeleitete Software unter gleicher Lizenz weiter verbreitet werden darf.

Die Vorteile leuchten ein

Die Vorteile von OSS liegen zunächst einmal auf der Hand: Sie ist frei verfügbar, kann über das Internet geladen und installiert werden. Wenn überhaupt Geld bezahlt werden muss, dann für eventuelle Individualisierungen und für zusätzliche Serviceleistungen. Ebenfalls positiv: Ein individueller Zuschnitt der Software auf die eigenen Bedürfnisse eines Unternehmens ist bei OSS häufig einfacher möglich als bei einer herkömmlichen Kauf-Software. Zudem fließt als weiterer Vorteil in die Argumentation ein, dass OSS zunächst einmal vom Hersteller unabhängig ist. Damit verbunden sichert man sich durch den Rückgriff auf OSS-Lösungen also eine gewisse Sicherheit, dass sich darin angelegte und gespeicherte Dateien auch jederzeit wieder öffnen und abrufen lassen: Geht ein  „herkömmlicher“ Software-Hersteller pleite, so hat man als Kunde das Problem, fortan allein mit der alten Lösung arbeiten zu müssen. Dieses Risiko entfällt bei OSS-Produkten, die ständig weiterentwickelt werden können und damit auch die Chance in sich bergen, stets aktuelle Lösungen anbieten zu können. Kritiker räumen an dieser Stelle indes ein, dass die gleiche Gefahr bei OSS bestehe, sobald die freiwilligen Entwickler aufhören würden, eine bestimmte Software voran bringen zu wollen. Dann bietet sich aber weiterhin die Chance, selbst ein Entwicklerteam zu beauftragen.

Allerdings - so hofft man in der Branche - ergibt sich bei einem OSS-Projekt die große Chance, dass sich die Lösung an der Nachfrage orientiert und damit ein echter Problemlöser wird. Bei herkömmlicher Software hingegen kauft der Kunde ein fertiges Produkt, von dem angenommen wird, dass es die eigenen Anforderungen am besten erfüllt. Dabei muss mitunter in Kauf genommen werden, dass viele Zusatzfunktionen bezahlt werden, die eigentlich gar nicht gewünscht sind. OSS packt den Markt genau von der anderen Seite an. Eine Lösung wird so erstellt, dass sie den Nutzen stiftet, den sie stiften soll. Nicht mehr. Und nicht weniger. Das schränkt die Komplexität ein und stellt nur die wirklich notwendigen Anforderungen an die Hardware eines Unternehmens - eine nicht zu unterschätzende Komponente. Ist ein Produkt noch nicht richtig ausgereift, so ergibt sich bei OSS ebenfalls die Chance, dass mögliche „Bugs“ recht schnell behoben werden, während bei einem Anbieter von Kauf-Software schon einmal länger darauf gewartet werden kann, ehe ein neues Update zur Verfügung steht.

Damit einher geht auch die Tatsache, dass OSS-Produkte einen besseren Schutz vor trojanischen Pferden bieten als es herkömmliche Softwareprodukte tun. Denn liegt der Quellcode offen, können Entwickler schneller erkennen, ob es möglicher Sicherheitslücken gibt und diese dann schneller schließen als es bei „normaler“ Software der Fall ist.

Aber noch immer gilt: Geld verdienen kann man mit OSS nicht wirklich. Und da nicht alle Menschen so altruistisch veranlagt sind, dass sie ihr Knowhow und ihre Erfahrung kostenlos bereit stellen, gibt es auch schon unterschiedliche Geschäftsmodelle, die mit OSS einher gehen. Die gängigste Idee: Die Software und ihre Nutzung sowie Verbreitung auf mehreren Rechnern ist zunächst einmal kostenlos. Gebühren werden dann aber für den Service in Rechnung gestellt. Auf der einen Seite ist das sicherlich eine einleuchtende Idee. Auf der anderen Seite ist aber festzustellen, dass die wenigsten Unternehmen mit dieser Idee bislang wirtschaftlich erfolgreich sind. Der Grund wird auch gleich mitgeliefert: OSS-Produkte sind durch das Zutun vieler Entwickler so ausgereift, dass sie kaum Support benötigen. Und damit versiegt auch schon die Einnahmequelle, auf die so manches Unternehmen setzen mag. Die Zukunft von OSS wird vielmehr darin gesehen, dass sich Unternehmen als Interessengruppen zusammen schließen, sofern sie gleiche Anforderungen an ihre Software haben. Diese lassen sie dann individuell entwickeln, bezahlen diese Entwicklung auch, teilen sich jedoch die Kosten. Damit wird letztlich die Skalierbarkeit von Software, mit der Unternehmen wie Microsoft groß und reich geworden sind, umgekehrt. Die Entwicklung des Marktes durch die Nachfrageseite ist der Kerngedanke von OSS, der auch in Zukunft weiter gültig sein wird.

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