Novell stabilisiert sich

Wie Novell weiter mitteilt, zogen die Wartungs- und Subscription-Gebühren auf 124,8 Mio. Dollar an, nach 117,5 Mio. Dollar im Jahr zuvor. Die Kosten für Vertrieb und Marketing sanken um 5,6 Prozent auf 84,6 Mio. Dollar. Nachdem Novell einen positiven Cashflwo von 26 Mio. Dollar im jüngsten Quartal erwirtschaften konnte, summierten sich Novells Barreserven summierten sich zum Quartalsende auf 1,8 Mrd. Dollar.

Novell galt bereits in den frühen 90er Jahren als potentieller Microsoft-Konkurrent, welcher dem Softwaregiganten durch seine Softwarelösungen Marktanteile abnehmen wollte. Doch Novell konnte sich nur in Nischenmärkten gegen den Redmonder Branchenriesen behaupten, wie zum Beispiel mit seinem Betriebssystem für Netzwerkserver NetWare. Mit der Übernahme von SuSE steht Novell nunmehr auch in direkter Konkurrenz zum Branchenprimus Red Hat.

Novells Service- und Beratungsgeschäft steht daneben auch im direkten Wettbewerb zu IBMs IT-Servicearm, welcher weltweit als führend gilt. Daneben bietet auch Sun Microsystems entsprechende Software zum Management von komplexen Netzwerken und Serverarchitekturen an. Durch seine Tochter Volera begibt sich Novell in Konkurrenz zu anderen Caching-Technologieanbietern. Durch die hinzu gekaufte SilverStream Software will Novell künftig auch den Spezialisten für Application Server und Software BEA Systems Marktanteile abringen. Daneben konkurriert Novell immer mehr mit dem US-Softwarespezialisten Citrix Systems, der sich jüngst durch die Übernahme von ZENSource verstärkt hat.

Novell gibt sich für das verbleibende Geschäftsjahr zuversichtlich und bekräftigt nochmals seinen Umsatzausblick. So rechnet der Softwarehersteller weiterhin mit Jahreseinnahmen von 925 bis 955 Mio. Dollar. Der angepasste Gewinn im operativen Geschäft dürfte jedoch um bis zu zehn Mio. Dollar höher ausfallen als zunächst prognostiziert. Analysten kalkulieren auf Jahressicht mit Einnahmen von 952,6 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 14 US-Cent je Anteil.

Im nachfolgenden Fiskaljahr 2008 sollen die Erlöse dann auf knapp 983 Mio. Dollar und der Nettogewinn auf 21 US-Cent je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Für das laufende Oktoberquartal erwarten Analysten einen Umsatz von 242,5 Mio. Dollar sowie einen Nettogewinn von vier US-Cent je Anteil.

Nachdem jüngsten Kursanstieg wurden Novell-Anteile zuletzt wieder nachgebend bei knapp 7,0 Dollar gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von 2,4 Mrd. Dollar für den US-Software- und Linux-Spezialisten ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Fiskaljahr 2008 ergibt sich Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 33. Gleichzeitig wird Novell mit dem 2,5fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Fiskaljahr bewertet.

Die Analysten des Hauses Jefferies & Co bleiben auch nach den jüngsten Zahlen weiter zurückhaltend und bewerten Novell-Papiere weiterhin mit „halten“. Die Analysten sehen dabei ein Kursziel von 8,0 US-Dollar für den Wert.

Auch bei Davenport & Company nimmt man weiterhin eine „neutrale“ Haltung gegenüber Novell-Aktien ein. Zwar habe Novell die Erwartungen übertreffen können, jedoch befinde sich Novell in der Übergangsphase von einem direkten auf ein indirektes Vertriebsmodell. Diese Umstellung dürfte jedoch zu einem anziehenden Geschäft im Bereich Identity- und Access-Management-Geschäft führen, so die Davenport-Experten.

Im Hause Credit Suisse bleibt man auch nach den jüngsten Zahlen weiter skeptisch. Die Analysten bekräftigten nochmals ihr Rating „underperform“ für Novell-Anteile, hoben aber ihr Kursziel für das Papier von 6 auf 7 Dollar an. Novell habe im jüngsten Quartal insbesondere von einem anziehenden Service-Geschäft sowie einer verbesserten Kostenkontrolle profitiert, heißt es. Insgesamt scheine sich das gesamte Geschäft zu stabilisieren, meinen die Analysten.