Nokia hofft auf Microsoft und setzt auf Entlassungen

Donnerstag, 9. Juni 2011 um 14:13

Gemeinsam mit der Siemens AG betreibt Nokia das 50:50 Joint Venture Nokia Siemens Networks (NSN). Mitte 2010 übernahm NSN die Netzwerkausrüstungssparte von Motorola. Bei Siemens wird allerdings geprüft, ob man seinen Anteil an dem Joint Venture verkauft.

Gemeinsam mit Texas Instruments und STMicroelectronics will Nokia in Konkurrenz zu Qualcomm treten und den neuentwickelten CDMA-Standard CDMA 2000 1X vermarkten. Mit seiner eigenen Internet-Plattform Ovi will Nokia im weltweiten Datennetz stärker Fuß fassen. Zudem besteht eine Kooperation mit Intel, um mit MeeGo eine neue Linux-basierte Softwareplattform für Mobiltelefone, Tablet PCs und Netbooks zu entwickeln. Anfang 2011 schloss Nokia eine Kooperation mit Microsoft, womit Windows Phone 7 zur Hauptplattform im Smartphone-Bereich aufsteigen soll.

Zahlen

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres nahm die operative Marge trotz höheren Umsätzen im Jahresvergleich weiterhin ab. In diesem Zeitraum erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 10,4 Mrd. Euro, der im Jahresvergleich um neun Prozent zunahm. Der Hauptgeschäftsbereich „Devices & Services“ trug dazu 7,09 Mrd. Euro bei, während „Navteq“ einen Anteil in Höhe von 232 Mio. Euro zusteuerte. Das operative Ergebnis hingegen verschlechterte sich von 820 Mio. Euro auf 704 Mio. Euro. Im Zuge dessen nahm auch die operative Marge ab und fiel von 8,6 Prozent auf 6,8 Prozent.

Markt und Wettbewerb

Nokia gilt zwar nach wie vor als führende Mobiltelefonanbieter, allerdings verloren die Finnen zuletzt weiter an Boden verloren. Im lukrativen Smartphone-Markt kam Nokia im vierten Quartal 2010 auf einen Marktanteil von rund 28 Prozent (Quelle: Canalys). Im Smartphone-Markt ist inzwischen Google mit einem Marktanteil von 33 Prozent an den Finnen vorbeigezogen. Aktuelle Prognosen verschiedener Marktforscher (z.B. Gartner) sehen Nokia in Kombination mit Microsoft in 2015 aber durchaus als zweitgrößten Hersteller von Smartphones – hinter Google, aber vor dem iPhone von Apple.

Die International Data Corporation (IDC) hat vor rund sechs Wochen neue Informationen zum weltweiten Mobilfunkmarkt veröffentlicht. Dabei wurde Nokia als Marktführer des weltweit wachsenden Mobilfunkmarktes genannt. Wie der Marktforscher IDC meldete, wuchs der weltweite Mobiltelefon-Markt um 19,8 Prozent im ersten Quartal 2011 im Vergleich zum Vorjahresvergleich. Zurückzuführen sei dies vor allem auf eine hohe Nachfrage nach Smartphones, besonders in aufkommenden Märkten im asiatisch-pazifischen Raum, im Nahen Osten, Afrika und Lateinamerika. In Westeuropa sei das Wachstum vor allem auf steigender Nachfrage nach Android-basierten Mobiltelefonen und iPhones begründet. Insgesamt ließe sich die Liefermenge an Mobiltelefonen auf 371,8 Millionen Units beziffern. Im Vorjahresquartal waren es 310,5 Millionen Units gewesen. IDC erwartet bis mindestens zum Jahr 2015 weiteres Wachstum im Mobilfunkmarkt. Als Top fünf Mobiltelefonlieferanten nannte die IDC als Marktführer Nokia Oyi ,dann Samsung, LG, Apple und ZTE.

Daneben steht Nokia zunehmend im Wettbewerb mit dem BlackBerry-Hersteller Research In Motion, der gleich mehrere neue Touchscreen-Smartphones ins Rennen geschickt hat. Mit dem offenen Betriebssystem Android versucht auch HTC im Smartphone-Markt weiter Marktanteile zu gewinnen.

Ausblick

Nokia kassierte jüngst die Prognose für das zweite Quartal 2011 im Bereich Devices & Services. Hier werden geringere Ergebnisse erwirtschaftet als zuvor angenommen. Man rechnet nun mit einem Umsatz, der deutlich unter den bisher erwarteten 6,1 Mrd. bis 6,6 Mrd. Euro liegen wird. Daher werde auch die operative Marge (Non-IFRS) unter den bisher geschätzten sechs bis neun Prozent liegen. Sie könne sogar unter der Gewinnschwelle liegen, so das Unternehmen.

Ursache seien zum einen Einflüsse auf die Preise, vor allem durch den Wettbewerb auf dem chinesischen und europäischen Markt. Zum anderen führe ein Produktmix zu geringeren Durchschnittspreisen und geringeren Bruttomargen. Auch die Preisstrategien von Wettbewerbern sowie von Nokia selbst werden, so das Unternehmen, Einfluss auf die Zahlen von Nokia haben.

Durch die veränderten Schätzungen für das zweite Quartal hat Nokia auch seine Erwartungen für das Gesamtjahr 2011 revidiert. Nichtsdestotrotz halte Nokia an den „höheren Zielen“ fest: Man wolle weiterhin in Symbian investieren sowie Preisanpassungen im Smartphone-Portfolio durchführen. Zudem werde man sich verstärkt auf Vertrieb und auf Marketing im Einzelhandel konzentrieren.

Dessen ungeachtet sollen die operativen Kosten im Bereich Devices & Services bis zum Gesamtjahr 2013 im Vergleich zum Gesamtjahr 2010 um eine Mrd. Euro gekürzt werden. Nach diesem Übergang sollen dann auch die Umsätze im Bereich Devices & Services im Vergleich zur allgemeinen Marktentwicklung schneller steigen. Die operative Marge werde dann bei zehn Prozent oder darüber liegen. Die Ergebnisse für das zweite Quartal 2011 sollen voraussichtlich am 21. Juli 2011 veröffentlicht werden.

Bewertung

Analysten aus dem Hause HSBC stufen Nokia mit „underweight“ ein. Noch habe das Unternehmen im Smartphone-Segment nicht bewiesen, was es leisten kann. Bislang gibt es nur Ankündigungen, was bis zum Ende des Jahres alles geplant ist. Bis dahin bleibe Nokia noch viele Antworten schuldig.

An der Börse notieren die Nokia-Papiere derzeit bei 4,29 Euro. Damit ergibt sich eine Marktkapitalisierung in Höhe von 16,07 Mrd. Euro. Für 2011 wird ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,79 angegeben, für 2012 liegt es bei 13,56 für 2013 bei 10,95.

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