Nintendo unter Zugzwang - Analysten erwarten Preissenkung

Nintendo sieht sich in dem auf inzwischen auf 40 Mrd. US-Dollar geschätzten Spielemarkt vor allem im Wettbewerb gegenüber den beiden rivalisierenden Konsolenanbietern Microsoft (Xbox 360) und Sony (PlayStation 3).

Während Sony noch mit seiner PlayStation 2-Reihe den Konsolenmarkt zur Jahrtausendwende dominierte, gelang Nintendo mit seiner deutlich günstigeren Wii-Konsole und der Ausrichtung auf familienfreundliche Spiele ein Überraschungserfolg. Sony hat inzwischen nachgezogen und will mit seiner PlayStation 3 (PS3) die Krone zurückerobern.

Auch Microsoft sieht sich mit seiner Xbox 360 nachdem Launch der Nintendo Wii unter Druck. Vor allem in Japan verkauft sich die Xbox 360 deutlich schlechter als die Wii. Obwohl Microsoft mit seiner Xbox 360 als erster mit seiner neuen Konsolengeneration auf den Markt war, konnte das Unternehmen seinen „First Mover“-Vorteil nicht nutzen. Ursächlich hierfür waren unter anderem die hohe Defekt- und Reparaturanfälligkeit der Xbox 360, die bei Microsoft zuletzt für hohe Reparaturkosten sorgten. Inzwischen hat Microsoft den Preis für seine Einsteigerkonsole deutlich gesenkt, so dass die Xbox 360 Arcade derzeit die günstigste Konsole am Markt ist.

Im Bereich der portablen Spielekonsolen steht Nintendo nicht nur im Wettbewerb mit der Sony PSP, sondern zunehmend auch mit Smartphone-Herstellern wie Apple, nachdem immer mehr Spiele den Weg auf das iPhone finden.

Im Bereich Spiele sieht sich Nintendo im direkten Wettbewerb mit anderen Softwareanbietern wie mit Square Enix, Activision Blizzard, Ubisoft, Electronic Arts (EA) und andere Entwicklerstudios.

Trotz der schwachen Wii-Verkaufszahlen hält das Unternehmen an seinem Ziel fest, im laufenden Fiskaljahr 2010, welches im nächsten März endet, 26 Mio. Wii-Konsolen verkaufen zu können. Große Hoffnungen hegt das Unternehmen dabei auf das Marktdebüt des Spiels „Wii Sports Resort“, welches den Wii-Absatz wieder ankurbeln soll, nachdem im Jahr vorher die Markteinführung von „Mario Kart Wii“ und „Wii Fit“ die Wii-Verkaufszahlen beflügelten.

Insgesamt bekräftigte Nintendo nochmals seinen Jahresausblick, wonach das Unternehmen im laufenden Fiskaljahr 2010 einen Nettogewinn von 300 Mrd. Yen erwartet, was einem Plus von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde.

Analysten rechnen für das laufende Jahr 2009 mit einem Nettogewinn von 2.428 Yen pro Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2010 soll der Profit dann aber auf 2.255 Yen pro Anteil sinken, wenn es nach den durchschnittlichen Prognosen der Analysten geht.

Zuletzt präsentierten sich Nintendo-Aktien an der Tokioter Börse etwas nachgebend bei 25.090 Yen. In Frankfurt wurden die Papiere zuletzt nachgebend bei 188,5 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 26,7 Mrd. Euro für Japans führenden Spiele- und Konsolenhersteller ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Geschäftsjahr 2009/2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zehn.

Altium Securities Analyst David Stoddart will erfahren haben, dass Nintendo den Preis seiner Wii-Konsole in England von derzeit 199 Pfund auf 149 Pfund senken wird. Auch EEDAR-Analyst Jesse Divinich rechnet in den USA mit einer Preissenkung. Divinich geht davon aus, dass Nintendo den Preis seiner Wii auf 199 US-Dollar senken wird müssen, um seinen Wettbewerbsvorteil zu wahren. Der Erfolg der Wii sei in der Vergangenheit sowohl auf den günstigen Einstiegspreis, als auch auf Familien-freundliche Spiele zurückzuführen.

Auch beim Analystenhaus Stern Agee hält man eine Preissenkung der Wii auf 199 US-Dollar vor dem Weihnachtsgeschäft für wahrscheinlich. Nintendo könnte demnach schon im Oktober den Preis für seine Wii-Konsole senken, heißt es.

Auch Lazard Capital Markets Analyst Colin Sebastian sieht Nintendo unter Zugzwang. Nachdem sich Microsoft mit seiner Preissenkung bei der Xbox 360 bereits optimal für das Geschäft in der zweiten Jahreshälfte gerüstet hat, scheint nunmehr Nintendo am Zug.