net mobile: Neue Chancen nach der Übernahme

Montag, 21. Dezember 2009 um 12:49

net mobile kommt in vielen Bereichen des mobilen Contents die Rolle eines Pioniers zu. Davon profitiert das Unternehmen durchaus und spielt daher insbesondere in Deutschland aber auch europaweit eine führende Rolle bei den Themen mobiler Content-Distribution und mobilen Payment-Lösungen.

Der gesamte Mobilfunkmarkt ist durch intensiven Wettbewerb gekennzeichnet. Die Preise bei Mobilfunkdiensten sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Dies ist u. a. daran abzulesen, dass die Umsätze der Mobilfunkanbieter zwischen 2003 und 2008 nahezu unverändert geblieben sind, während sich das abgehende Verkehrsvolumen im gleichen Zeitraum um 145 Prozent erhöht hat. Das ermittelte die Bundesnetzagentur, in einer Studie, die zu Beginn der vergangenen Woche veröffentlicht worden war.

Der Wettbewerb äußere sich nicht nur auf durch Preise, sondern auch durch die Qualität hochwertiger Dienste bezieht. Die Teilnehmerzahl im Mobilfunk ist seit 2008 nicht mehr so stark gewachsen wie in früheren Jahren und nähert sich der Sättigung. Zum Ende des dritten Quartals lag die Teilnehmerzahl bei 108 Millionen, so dass auf jeden Einwohner etwa 1,3 SIM-Karten entfallen.

Während bei den Teilnehmerzahlen Sättigungseffekte deutlich werden, ist beim mobil abgewickelten Gesprächsvolumen ein deutliches Wachstum zu beobachten. So hat sich die Anzahl der (abgehenden) Verbindungsminuten zwischen 2005 und 2008 verdoppelt. Dies verdeutlicht die zunehmende Festnetz-Mobilfunk-Substitution. Der Anteil der mobilen Verbindungen am gesamten Gesprächsvolumen hat sich kontinuierlich von 14 Prozent im Jahr 2004 auf etwa 30 Prozent im Jahr 2008 mehr als verdoppelt.

Auch der Branchenverband BITKOM geht davon aus, dass die meisten Industrieländer nach einer Wachstumspause in diesem Jahr in Jahr 2010 ins Plus zurück kehren. Neue Impulse bringen nach Ansicht des Verbandes die steigende Verbreitung moderner Smartphones und die Nutzung mobiler Datendienste. In der Europäischen Union stabilisierte sich der Markt im Jahr 2009 bei einem Volumen von 362 Milliarden (minus 0,1 Prozent). Im kommenden Jahr ist wieder mit einem Plus in Höhe von einem Prozent zu rechnen. In Deutschland sinkt der Umsatz im Jahr 2009 um zwei Prozent auf 64,5 Milliarden Euro. In den USA verliert der Markt 0,4 Prozent auf 313 Milliarden Euro, um dann im Jahr 2010 wieder um 1,3 Prozent auf 317 Milliarden Euro zu steigen.

Große Unterschiede gibt es zwischen beiden großen Segmenten im Telekommunikationsmarkt. Gut 80 Prozent des Umsatzes entfallen auf Telefon- und Internetdienste, der Rest auf Endgeräte und Infrastruktur für die Kommunikationsnetze. Der Umsatz mit Telekommunikations-Diensten wächst im Jahr 2009 der Prognose zufolge um 2,7 Prozent auf rund 1,1 Billionen Euro. Dagegen verliert der globale Markt für TK-Endgeräte und TK-Infrastruktur um 5,6 Prozent auf 246 Milliarden Euro.

Allein Mobile Video, Mobile Games, Mobile Music und Mobile Advertising werden bis 2012 ein Marktvolumen von rund 740 Millionen Euro erreichen. Damit entspricht der Bereich Mobile Entertainment rund 13 Prozent der Umsätze mit Datendiensten insgesamt. Ein großer Teil der mobilen Unterhaltung soll dabei über Werbung finanziert werden. Demnach werden sich die Netto-Erlöse aus Handy-Werbung von 96,9 Millionen Euro in diesem Jahr auf annähernd 300 Millionen Euro im Jahr 2012 verdreifachen. Wie beim werbefinanzierten Fernsehen können mit den Einnahmen aus mobiler Reklame kurzweilige Datendienste günstiger angeboten werden. Die Unternehmensberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte sieht im Markt für mobile Inhalte allerdings Wettbewerb durch Endgerätehersteller auf reine Content-Anbieter wie net mobile zukommen. Endgerätehersteller wie beispielsweise Nokia entwickeln nicht nur breitbandfähige Mobiltelefone und Betriebssysteme, sondern bieten ihren Kunden auch Inhalte und Dienste über eigene Online-Portale an. Mobilfunkanbieter und –netzbetreiber sind mit ihre Mobile-Internet-Portalen ebenfalls zunehmend in diesem Bereich aktiv.

Ausblick

net mobile hat sich durch den Einstieg von NTT DoCoMo das Knowhow, das Kapital und das Wohlwollen eines starken Partners gesichert, der hierzulande allerdings vor allem von seinen Erfolgen in Japan lebt. Wie das i-Phone-Experiment vor einigen Jahren beim Mobilfunknetzbetreiber E-Plus zeigte, fruchtet in Deutschland und in Europa nicht alles, was in Japan ein Erfolgsgarant ist. Das sollte bei allen Hoffnungen, die durch die Partnerschaft aufkeimen, bedacht werden. Auch in den USA hat sich seit dem letzten Jahr wenig getan, so dass die Hoffnungen der dortigen Partnerschaft zwar noch immer berechtigt sind, so langsam aber mal beginnen sollten, zu fruchten. So bleibt die eigene Zielformulierung von net mobile auch ein wenig schwammig. Man wolle sich unter den Top-3-Anbietern für mobile Mehrwertdienste im europäischen Markt etablieren. Näher definiert, qualifiziert oder quantifiziert wird dieses Ziel indes nicht.

Für das kommende Jahr 2009/2010 geht net mobile von Wachstum bei Umsatz und Ergebnis aus. Die Basis dafür soll der verbesserte gesamtwirtschaftliche Ausblick bilden. Und hinzu kommen ja noch die positiven Effekte, auf die man durch den Einstieg von NTT DoCoMo hofft. Deutlicher äußert sich das Unternehmen auch hier nicht.

Bewertung

In den letzten Tagen war es recht ruhig um net mobile. Die letzten Analysten-Empfehlungen stammen daher aus dem Oktober, als das Übernahme-Angebot von NTT DoComO aktuell im Raum stand. Zu dem Zeitpunkt lautete der allgemeine Tenor, dass die Aktien zu dem angebotenen Preis verkauft werden sollten, da es sich hierbei um ein sehr faires Angebot gehalten habe.

Nachdem das Angebot von NTT DoCoMo im Raum stand, kletterten die Aktien von net mobile im September von rund 4,00 Euro auf über 6,00 Euro und haben diese Marke seither nach unten auch nicht mehr durchbrochen. Aktuell notieren die Papiere bei 6,55 Euro. Damit ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 50,42 Mio. Euro. Aufgrund der erwarteten Zahlen ergibt sich hiermit für 2010 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26,72. Für 2011 beläuft es sich auf 16,29.

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