Nemetschek fürchtet Krise am Bau

In den ersten neun Monaten steigerte Nemetschek den Umsatz auf 109 Mio. Euro, womit er sechs Prozent über dem Vorjahresniveau lag. Den größten Umsatzbeitrag leistete dabei das Segment „Planen“, wo Nemetschek 90,2 Mio. Euro umsetzte und damit 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Auslandsumsatz kletterte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent auf 67,7 Mio. Euro. Das EBITDA steigerte Nemetschek den Gewinn um sieben Prozent auf 22,7 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge kletterte damit um 0,2 Prozentpunkte auf 20,8 Prozent. Pro Aktie verdiente Nemetschek in den ersten neun Monaten 2008 0,93 Euro.

Nemetschek sieht in Deutschland und in Europa als Marktführer in der AEC-Branche. Der Markt für Architektur- und Ingenieursoftware hin in den vergangenen Jahren stark von der Entwicklung im Baugewerbe ab. Viele CAD-Anbieter haben sich daher in den vergangenen Jahren neue Standbeine aufgestellt. So auch die Nemetschek AG, die mit Animations- und Visualisierungslösungen in den Multimedia-Bereich eingestiegen ist.

Trotz der Übernahme von Graphisoft durch Nemetschek tummeln sich im CAD-Markt weitere namhafte Anbieter. Hierzu zählt insbesondere die amerikanische Autodesk, die mit seinem Flagschiffprodukt AutoCAD als einer der Weltmarktführer gilt. Durch Zukäufe ist Autodesk in den vergangenen Jahren sukzessive auch in andere Bereiche wie etwa Landschaftsplanung und vor allem im Bereich 3D-Design expandiert. Heute bietet Autodesk auch 3D-Lösungen für die Spiele- und Unterhaltungsbranche an.

Ein weiterer namhafter Wettbewerber ist das Unternehmen Bentley Systems, dass mit seinem Produkt speedikon ebenfall eine bauspezifische CAD-Lösung anbietet. Weitere Mitbewerber sind unter anderem die MWM Software & Beratung GmbH, sowie Softech (Spirit und Avanti) und Architext (AVA & Controlling Software). Die in Istanbul ansässige ideYAPI sieht sich mit seiner ideCAD-Lösung als Marktführer auf dem türkischen AEC-Softwaremarkt.

Für das laufende Jahr 2008 erwartet Nemetschek einen Umsatz auf Höhe des Vorjahresniveaus. Im Gesamtjahr 2007 hatte Nemetschek 146 Mio. Euro umgesetzt. Nemetschek will durch eine „strikte Kostendisziplin“ eine EBITDA-Marge von rund 20 Prozent erreichen. Analysten rechneten bislang für 2008 mit Einnahmen von 148,7 Mio. Euro, wobei zum Jahresende ein Nettogewinn von 1,72 Euro je Aktie erwartet wurde.

Für das anstehende Geschäftsjahr 2009 erwarten Analysten allerdings einen Umsatzrückgang auf 138,2 Mio. Euro, wobei der Nettogewinn dann auf 1,25 Euro je Aktie schrumpfen soll, wenn es nach den Schätzungen der Analysten geht.

Nemetschek-Aktien wurden zuletzt in Frankfurt weiter leichter bei 6,76 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 65 Mio. Euro für den führenden deutschen Anbieter von Planungssoftware ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Jahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von fünf. Gleichzeitig wird Nemetschek nur mit dem 0,5-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das anstehende Jahr bewertet.

Die Analysten des Hauses Goldman Sachs rieten bereits Anfang September Nemetschek-Aktien zu „verkaufen“. Dabei hoben die Analysten allerdings ihr Kursziel für den Wert von 12,0 auf 12,5 Euro an. Die Analysten begründen diese Entscheidung mit verstärkten Übernahmeaktivitäten im Technologiesektor. Diese würden das Abwärtspotential in der Branche begrenzen, schreiben die Analysten.