Musik aus dem Netz - am Rande der Legalität

Freitag, 14. August 2009 um 16:19

Das Modell, das hierbei vorgeschlagen wird, entsprich dem Modell einer Kultur-Flatrate: Rechteinhaber erhalten einen festen Betrag und User können die Dateien herunter laden und die Provider sparen ihre Kapazitäten ein oder erhöhen ihre Online-Tarife.

Spannend ist in diesem Zusammenhang übrigens, was Forscher der renommierten Harvard-Universität zusammen mit Kollegen der Universität Kansas heraus gefunden haben: Illegale Downloads sollen in der Musik- und Medienbranche weitaus weniger Schaden anrichten, als es die Vertreter dieser Branchen bislang propagieren. Demnach habe sich die Zahl von Produktionen der Musikindustrie seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Durch die weit reichende Verbreitung von Künstlern und ihren Werken seien auch Nachfrage und Absatz sowie die Preise von Konzertkarten geklettert. Die Forscher gehen davon aus, dass nicht jeder Download auch einen Kauf eines Titels bedeuten würde. So sollen etwa iPod-Nutzer einer Erhebung zufolge nur rund 64 Prozent der auf ihren Playern befindlichen Songs tatsächlich hören. Ein Kauf ungenutzter Musik sei unwahrscheinlich. Dass Musik im Wesentlichen frei verfügbar ist, habe viele Fans erst dazu bewegt, einen MP3-Player zu kaufen. Angesichts der de facto freien Verfügbarkeit von Musik hätten zwar rund 65 Prozent nach dem Download eines Songs kein physisches Exemplar der entsprechenden CD gekauft. Gleichzeitig sei dies nach einer Hörprobe jedoch bei rund 80 Prozent der Fall gewesen.

Andere Unternehmen - andere Geschäftsmodelle

Andere Unternehmen agieren im Musik-Business auf anderer Grundlage. So gibt es neben Apple mit dem iTunes-Store mittlerweile auch Amazon und Ebay sowie in Deutschland den Anbieter Musicload, die Musik online zum Kauf anbieten. Eine andere Strategie verfolgt Napster, die Mutter aller Filesharing-Dienste. Dort erhält man Musik quasi im Abo, ohne sich die Dateien physisch herunter laden zu können. Kürzlich startete der Dienst eine Preisoffensive in den USA, um dort durchzustarten und der von Best Buy übernommene Online-Musikdienst Napster will mit einem neuen Musik-Angebot durchstarten und Apple Kunden streitig machen. Der monatliche Abo-Preis sinkt auf fünf US-Dollar, wobei der Nutzer damit unbegrenzten Zugang zum Streaming-Musikkatalog von Napster erhält, der rund sieben Millionen Musik-Songs umfasst. Im Abopreis ist zudem der kostenlose Download von fünf Musik-Songs im Monat enthalten. Bislang verlangte Napster 12,99 US-Dollar für seinen Streaming-Service.

Eine vergleichbares Konzept wie Napster verfolgt auch der ebenfalls in Deutschland verfügbare US-amerikanische Music-Streaming-Service Grooveshark. Ab dem 24. August bietet er ein VIP-Abo zum Preis von drei Dollar pro Monat bzw. 30 Dollar pro Jahr an. Dafür ersparen sich die Nutzer Werbeeinblendungen, erhalten Zugang zu exklusiven Musikinhalten und dürfen Grooveshark 2, den demnächst anstehenden Upgrade der Seite, sowie die in Kürze veröffentlichte iPhone-App des Dienstes als erste testen. Grooveshark streamt nach eigenen Angaben monatlich 50 bis 60 Millionen Songs an etwa 1,1 Mio. Unique Visitors weltweit und plant, mit dem neuen Angebot den britischen Konkurrenten Spotify unter Druck zu setzen. Dieser verlangt für das Abspielen von Songs ohne Werbeeinblendungen momentan noch 9,99 Dollar pro Monat. Allerdings ist der Dienst bislang nur in Schweden, Norwegen, Finnland, Frankreich, Spanien und Großbritannien verfügbar, Expansionspläne in die USA bestehen aber bereits.

Grooveshark-User können den Dienst - ähnlich wie es bei Apples iTunes der Fall ist, als komplette Musik-Bibliothek nutzen und auch ihre stationäre Musik hoch laden. Das Ganze funktioniert browserbasiert, so dass kein eigenes Programm hierfür installiert werden muss. Zudem verfügt der Dienst über eine Plattform, auf der sich Bands wie auf MySpace selbst präsentieren, Anzeigen schalten und anhand mehrerer Statistiken beobachten können, wie ihre Musik in der Community ankommt. Der britische Peer-to-Peer-Dienst Spotify ist zwar in weniger Ländern nutzbar, hat gegenüber Grooveshark jedoch einen entscheidenden Vorteil: Die Kataloge der "Big Four" der Plattenindustrie, Sony BMG, Universal Music, Warner Music und EMI befinden sich in seinem Angebot und alle vier Konzerne auch zu einer Kapitalbeteiligung im einstelligen Prozentbereich überreden können. Und so wird der Unternehmenswert von Spotify mittlerweile auf 250 Mio. Dollar geschätzt. (erw/rem)

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Meldung gespeichert unter: Filesharing, Special am Freitag

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