Motorola sucht seine Chance im Tablet PC Markt - Xoom-Absatzzahlen enttäuschen

Der Geschäftsbereich Mobile Devices, in der das Handy-Geschäft zusammengefasst ist, meldete einen Umsatzanstieg um 33 Prozent auf 2,4 Mrd. Dollar, wobei Motorola 4,9 Millionen Smartphones zur Auslieferung bringen konnte. Damit konnte Motorola den Smartphone-Absatz mehr als verdoppeln, nachdem das Unternehmen im Jahr vorher nur zwei Millionen Smartphones absetzen konnte. Insgesamt konnte Motorola im vergangenen vierten Quartal 11,3 Millionen Handys verkaufen. Die Einheit erwirtschaftete dabei einen operativen Gewinn von 56 Mio. Dollar.

Im Bereich Home meldete Motorola einen Nettoumsatz von 1,0 Mrd. Dollar sowie einen operativen Gewinn von 90 Mio. Dollar. Insgesamt konnte Motorola einen operativen Cashflow von 225 Mio. Dollar erwirtschaften.

Der Mobilfunkmarkt wird weiterhin vom finnischen Mobilfunkriesen Nokia kontrolliert, wobei die Finnen zuletzt weiter Marktanteile im wichtigen Smartphone-Markt verloren. Auch Motorola konnte bislang nicht mit dem Wachstum von Apple (iPhone) & Co mithalten.

Im US-Mobilfunkmarkt, in dem Motorola einst eine führende Rolle spielte, dominiert nunmehr Samsung mit einem Marktanteil von 24,9 Prozent. Motorola kam hier zuletzt nur auf einen Marktanteil von 16,5 Prozent (Stand: Januar 2011, Quelle: comScore). Apple (iPhone) holte weiter auf und sicherte sich einen Marktanteil von 7,0 Prozent.

Im US-Smartphone-Markt dominierte bislang Research In Motion (RIM) mit seinen BlackBerrys, musste den Spitzenplatz zuletzt allerdings an Android-basierte Geräte abtreten. Auch Microsoft versucht mit Windows Phone 7 wieder verlorenes Terrain gut zum machen. Dies soll durch eine umfassende Kooperation mit Nokia gelingen. Weitere Motorola-Mitbewerber sind LG Electronics, Sony Ericsson, sowie die taiwansche HTC.

Durch den Einstieg in den Tablet PC Markt konkurriert Motorola auch direkt mit PC-Herstellern wie im Apple, Hewlett-Packard und anderen Herstellern, die noch Tablet PCs auf den Markt bringen wollen. Weitere Wettbewerber im Home-Bereich sind sind Cisco, Pace und Arris.

Für das laufende erste Quartal 2010 erwartet Motorola einen Nettoverlust zwischen neun und 21 US-Cent je Aktie, während Analysten mit einem Gewinn von einem Cent je Anteil gerechnet hatten. Große Hoffnungen macht sich Motorola dabei durch die Markteinführung seines Tablet PCs Xoom, der im Februar auf den Markt kommen soll. Der mit einem 10,1 Zoll großen Touchscreen-Display ausgestattete Xoom verfügt über zwei Kameras und kann Flash-Videos abspielen.

Motorola Mobility-Aktien wurden zuletzt freundlich bei 26,04 US-Dollar an der New Yorker Börse gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 7,68 Mrd. US-Dollar für größten amerikanischen Handy-Hersteller ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2011 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 27.

Die Analysten der Schweizer Großbank UBS stuften Motorola Mobility Aktien Anfang März von "neutral" auf "kaufen" nach oben. Mit der Kaufempfehlung erhöhten die Analysten auch gleich ihr Kursziel für den Wert von 33 auf 34 US-Dollar.

Im Hause Nomura Securities erhöhte man das Rating für Motorola-Papiere zuletzt von "reduzieren" auf "neutral".

Auch bei der US-Investmentbank Jefferies ist man weniger optimistisch. Die Analysten verweisen auf die harte Konkurrenz auf den Tablet PC Markt, nachdem Apple mit seinem iPad 2 die Latte sehr hoch gelegt hat. Die Jefferies-Experten glauben, dass Motorola seine Xoom-Produktion drosseln muss, falls dies nicht schon geschehen ist. Zudem wird Motorola den Xoom-Preis senken müssen, um gegenüber dem iPad 2 wettbewerbsfähig zu sein, glauben die Analysten. Insgesamt bewerten die Jefferies-Experten Motorola Mobility Aktien mit "halten", reduzieren aber ihr Kursziel für den Wert von 28 auf 33 Dollar.