Motorola gefangen in der Todesspirale?

Freitag, 16. Januar 2009 um 12:56

Das Geschäft um Set-Top-Boxen und Kabel-TV-Ausrüstung blieb hingegen stabil. Die Home and Network Mobility Division meldete einen Umsatz von 2,4 Mrd. Dollar, wobei der operative Gewinn um 65 Prozent auf 263 Mio. Dollar zulegte. Die Sparte Enterprise Mobility rund um das Radio- und Kommunikationsausrüstungsgeschäft setzte 2,0 Mrd. Dollar um und erwirtschaftete einen operativen Gewinn von 403 Mio. Dollar, ein Zuwachs von 23 Prozent.

Markt und Wettbewerb

Der Mobilfunkmarkt wird weiterhin vom finnischen Mobilfunkriesen Nokia kontrolliert, wobei die Finnen zuletzt ihren Marktanteil auf hohem Niveau stabilisieren konnten. Zuletzt kam Nokia auf einen Weltmarktanteil bei Handys von rund 38 Prozent. Motorola fiel dagegen auf Rang vier deutlich hinter der Nummer zwei der Branche Samsung Electronics und Sony Ericsson zurück. Die Marktforscher des Hauses Gartner schreiben Motorola im dritten Quartal 2008 nur noch einen Marktanteil von 8,0 Prozent zu, während die südkoreanische LG Electronics inzwischen mit 7,8 Prozent auf Motorola aufgeschlossen hat.

Auch Sony Ericsson steht mit seinem Produktangebot in direkter Konkurrenz zu Motorola und hat den US-Spezialisten inzwischen überholt. Laut Gartner kommt Sony Ericsson inzwischen auf einen Marktanteil von 8,1 Prozent.

Inzwischen ist auch die japanische Sanyo im Markt für Kamera-Handys mit entsprechenden Modellen präsent. Weitere Mitbewerber sind die chinesischen Anbieter Ningbo Bird und TCL sowie die taiwansche HTC (G1). Daneben steht Motorola mit seinem Handy-Angebot nunmehr auch in direktem Wettbewerb zu Apples neuem Mobiltelefon iPhone 3G sowie zum kanadischen Anbieter Research In Motion, der mit seinen BlackBerry-Smartphones zuletzt Boden gut machen konnte.

Ausblick

Für das vergangene Dezemberquartal erwartet Motorola in Folge der allgemeinen Wirtschaftskrise nur noch einen Umsatz zwischen 7,0 und 7,2 Mrd. Dollar. Gleichzeitig rechnet Motorola für das vierte Quartal mit einem Verlust im operativen Geschäft in Höhe von sechs bis acht US-Cent je Aktie.

Analysten hatten bis dato mit Einnahmen von rund 7,5 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von drei US-Cent je Aktie gerechnet. Insgesamt dürfte Motorola eigenen Angaben zu Folge 19 Mio. Handys im vergangenen Quartal abgesetzt haben, ein Rückgang von 25 Prozent gegenüber dem Vorquartal bzw. ein Einbruch von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Damit dürften wohl auch die Schätzungen für das laufende Jahr 2009 Makulatur sein. Bislang waren Analysten von einem Umsatzrückgang auf 27,4 Mrd. Dollar ausgegangen, nachdem Motorola in 2008 rund 30 Mrd. Dollar umsetzen dürfte. Auch dürfte der bislang erwartete Gewinn von sechs US-Cent je Aktie in 2009 nur schwer erreichbar sein.

Bewertung

An der Börse wurden die Restrukturierungspläne wohlwollend aufgenommen. Motorola-Aktien kletterten um rund 7,8 Prozent, wobei die Papiere zuletzt bei rund 4,4 Dollar gehandelt wurden. Damit ergibt sich augenblicklich ein Börsenwert von rund zehn Mrd. US-Dollar für Amerikas führenden Mobiltelefonhersteller. Motorola befindet sich in einer Restrukturierungsphase, so dass kurz- bis mittelfristig keine hohen Gewinne je Aktie zu erwarten sind. Vielmehr dürfte das Unternehmen bemüht sein, das Jahr 2009 überhaupt mit einem Gewinn abzuschließen.

Bei den Analysten des Hauses JP Morgan kamen die Stellenkürzungen und Einsparpläne gut an. Die JP Morgan-Experten stuften am Vortag Motorola-Anteile von „neutral“ auf „übergewichten“ nach oben. Bei Barclays Capital ist man hingegen zurückhaltender und stuft den Wert von „übergewichten“ auf „gleichgewichten“ zurück.

Im Hause Morgan Keegan sieht man Motorola-Aktien unverändert als „Market Performer“. Motorola werde voraussichtlich im vierten Quartal leicht in die Verlustzone rutschen und einen Verlust von einem US-Cent je Aktie ausweisen, heißt es. Die Verluste seien demnach vornehmlich auf die Mobilfunksparte zurückzuführen, nachdem der Handy-Absatz um 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen war. Im Bereich Enterprise Mobility und Home & Networks habe Motorola offenbar ein leichtes Umsatzwachstum erzielt. Insgesamt rechnen die Investmentbanker bei Motorola in 2009 mit einem Umsatzrückgang von 16 Prozent auf 25,4 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von elf US-Cent je Aktie. Insgesamt sehen die Investmentspezialisten Motorola erst am Anfang eines möglichen Turnarounds. Kurzfristig erwarten die Banker allerdings nur wenig positive Impulse.

Im Hause Cowen & Company steht man Motorola-Aktien weiterhin positiv gegenüber und bekräftigt nochmals die Bewertung „outperform“.

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