Micron kämpft ums Überleben

Montag, 6. Oktober 2008 um 13:05

Die jüngsten Ergebnisse beinhalten Abschreibungen in Höhe von 205 Mio. Dollar auf Lagerbestände, sowie einen Einmalertrag von 70 Mio. Dollar. Insgesamt summiert sich der angepasste Nettoverlust im jüngsten Quartal auf 209 Mio. Dollar oder 27 US-Cent je Aktie, womit Micron die Markterwartungen verfehlte An der Wall Street hatte man zuvor mit Einnahmen von 1,54 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von 24 US-Cent je Aktie gerechnet. Micron-Chef Steve Appleton führt die schwachen Zahlen auf das weiterhin schwierige Marktumfeld zurück, dass weiterhin von Überkapazitäten und Preisdruck geprägt ist. Für das somit abgeschlossene Fiskaljahr 2008 meldet Micron einen Umsatzanstieg um drei Prozent auf 5,84 Mrd. Dollar, nach Einnahmen von 5,69 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich auf Jahressicht ein Nettoverlust von 1,32 Dollar je Anteil. Um die Kosten zu senken, will Micron unter anderem die Gehälter im oberen Management um 20 Prozent kürzen.

Markt und Wettbewerb

Micron sieht sich im DRAM-Markt als einer der weltweit führenden DRAM-Hersteller nicht nur Deutschlands größtem Chiphersteller Infineon und der Qimonda AG gegenüber. Vor allem steht Micron auch im direkten Wettbewerb mit der südkoreanischen Samsung Electronics und Hynix.

Die Infineon-Tochter Qimonda gilt als der fünftgrößte DRAM-Hersteller. Der Münchner Halbeiterkonzern sucht derzeit allerdings nach einem Käufer für seine defizitäre Tochtergesellschaft. Der koreanische Elektronikkonzern Samsung gilt als die weltweite Nummer eins unter den DRAM-Herstellern.

Die koreanischen Hynix Semiconductor gilt als die Nummer drei der Branche. Zuletzt trennte sich Hynix von Randbereichen seines Geschäfts, um damit den Ausbau des Kerngeschäfts insbesondere in China zu forcieren.

Durch den Einstieg auf den Flash-Speichermarkt konkurriert Micron zunehmend auch mit dem Flash-Speicherspezialisten SanDisk, wobei sich Micron im Bereich Image-Sensoren dem Wettbewerb mit OmniVision Technologies gegenüber sieht. Weitere Konkurrenten sind Memory, Elpida Memory, MagnaChip Semiconductor Ltd und Toshiba.

Ausblick

Auch für das laufende Novemberquartal rechnen Analysten weiterhin mit roten Zahlen bei Micron. Bei einem Umsatz von 1,41 Mrd. Dollar wird ein Nettoverlust von 0,36 Dollar je Aktie erwartet.

Für das laufende Fiskaljahr 2009, welches im nächsten August endet, rechnen Analysten mit einem Jahresumsatz von 5,83 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von 0,96 Dollar je Anteil. Im nachfolgenden Fiskaljahr 2010 sollen die Erlöse dann auf rund 6,89 Mrd. Dollar klettern, wobei sich das Minus am Jahresende auf 0,06 Dollar je Aktie reduzieren soll.

Bewertung

Micron-Anteile wurden unmittelbar nach den jüngsten Zahlen weiter uneinheitlich bei 4,44 Dollar gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 3,4 Mrd. Dollar US-Dollar für den DRAM-Hersteller ergibt. Micron befindet sich einer typischen Turnaround-Phase. Durch Kostenanpassungen sollen die Verluste durch den Preisverfall aufgefangen werden. Die Gewinnzone dürfte aber frühestens wieder im Fiskaljahr 2010 erreicht werden.

Die Analysten des Hauses Oppenheimer & Co bewerten Micron-Aktie im Rahmen einer Wiedereinschätzung mit „perform“. Gleichzeitig sehen die Analysten ein Kurszile von 5,0 Dollar für den Wert.

Im Hause JMP Securities ist man nicht ganz so zuversichtlich. Die Analysten stufen das Papier von „market outperform“ auf „market perform“ nach unten. Auch die Analysten bei UBS haben Mitte September ihre Meinung geändert und ziehen ihre Kaufempfehlung für Micron-Papiere zurück. Die Analysten stuften das Papier von „kaufen“ auf „neutral“ zurück. Im Hause Cowen & Co bestätigte man zuletzt nochmals seine „neutrale“ Haltung gegenüber Micron-Aktien. Die Analysten sehen bislang keine Anzeichen für eine Erholung am Speichermarkt, jedoch dürfte der bevorstehende Verkauf von Qimonda die Überkapazitäten am DRAM-Markt reduzieren, glauben die Analysten. Allerdings könnte der DRAM-Markt eine längere Abschwungphase durchlaufen, glauben die Cowen-Experten.

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