Marvell Technology hofft auf den Durchbruch von Smart TVs

Smart TV Chips von Marvell gefragt

Mittwoch, 9. Januar 2013 um 13:15
Marvell Technology Group

(IT-Times) - Das Jahr 2012 war kein gutes Jahr für den amerikanischen Chiphersteller Marvell Technology Group. Der Aktienkurs des Unternehmens halbierte sich im vergangenen Jahr. Mit ein Grund für die Misere ist eine Patentklage, die das Unternehmen verloren hat. Marvell Technology hat angeblich zwei Patente der Carnegie Mellon University verletzt, eine Jury sprach der Universität jüngst eine Schadensersatzsumme von 1,17 Mrd. US-Dollar zu.

Marvell will Patent-Urteil anfechten


Marvell will allerdings das Urteil in der Form nicht hinnehmen. Sollte die Entscheidung der Jury bestehen bleiben, wäre dies eine nur schwer zu verkraftende Bürde für das Unternehmen, wies Marvell Technology Group (Nasdaq: MRVL, WKN: 930131) zuletzt Barreserven von 2,0 Mrd. Dollar aus.

Die Schadensersatzansprüche könnten sogar noch höher ausfallen, wenn der Kläger nachweisen kann, dass Marvell wissentlich Carnegie Mellon Patente verwendet hat, ohne über eine entsprechende Lizenz zu verfügen. Bei Marvell ist man sich allerdings keiner Schuld bewusst und will das Patenturteil anfechten.

Im operativen Geschäft läuft es dagegen wieder besser für den Chiphersteller. Pünktlich zur CES konnte Marvell eine Reihe neuer Kunden präsentieren, die Marvells Armada 1500 Chipserie in ihren Google TV Geräten verbauen wollen.

Marvell präsentiert neue Kunden für seinen Smart TV Chip


Zu den namhaften Kunden gehörten unter anderem Netgear, Asustek, Lenovo, Hisense und TCL. Unter anderem wird Marvells Flagschiff TV-Chip das Herzstück von Netgears neuem NeoTV Prime Smart TV mit Google TV bilden. Dabei handelt es sich um eine neue Set-Top-Box, über die Anwender verschiedene Videoservices zur gleichen Zeit nutzen können. Auch in der neuen Lenovo S-Series an Smart TV wird der Armada 1500 Chip von Marvell zum Einsatz kommen.

Das Jahr 2013 wird den Durchbruch für Smart TV bringen, glaubt Marvell-Mitgründer Weili Dai. Es sei nur eine Frage der Zeit bis Inhalte, die bislang auf Smartphones und Tablets zur Verfügung standen, auf den großen Bildschirm kommen, so der Manager im Interview mit VentureBeat. Dai erwartet daher einen Schneeballeffekt.

Durch die sinkenden Preise bei Set-Top-Boxen und durch die Einführung verschiedener Geschäftsmodelle für Content-Services erwartet Dai den Durchbruch und eine schnellere Akzeptanz für Smart TV Geräte in diesem Jahr. Dies würde auch die Nachfrage nach Marvell-Chipsätzen beflügeln.

Kurzportrait


Die im Jahre 1995 gegründete und im kalifornischen Sunnyvale und auf den Bermudas ansässige Marvell Technology Group gilt als Spezialist für Kommunikations- und Breitband-Chips. Zudem stieg Marvell auch in das Geschäft mit Flashspeicher-Controllern und eBook-Reader Chipsatzlösungen ein.

Zunächst konzentrierte sich Marvell auf die Fertigung von Speicherkomponenten und belieferte insbesondere Laufwerk- und Festplattenhersteller wie Fujitsu, Hitachi, Samsung, Seagate und Toshiba. Heute entwickelt Marvell Produkte für den Halbleitermarkt, darunter Controller, Switches und Transceiver sowie Mobile- und komplexe System-on-a-Chip (SoC) Lösungen.

Insgesamt operiert der US-Halbleiterspezialist heute aus vier wesentlichen Produktbereichen unterteilt: Mobile and Wireless, Storage Products, Networking und Others. Im Others-Geschäftsbereich ist insbesondere das Geschäft mit integrierten SoCs zusammengefasst.

Die Produktgruppe Mobile and Wireless entwickelt unter anderem den PXA920 integrierten 3G Kommunikationsprozessor. Mit seinen Yukon Ethernet-Controllern, die aus dem Geschäftsbereich PC Connectivity Products hervorging, entwickelte Marvell wichtige Komponenten für Client-/Server Netzwerke. Im Bereich Speicherprodukte bietet Marvell insbesondere Festplatten-Controller an. Im Bereich Netzwerke ist Marvell unter anderem mit seiner Kirkwood and Link Street Produktfamilie vertreten.

Im vergangenen Jahrzehnt verstärkte sich Marvell durch eine Reihe von Übernahmen. So wurde Anfang 2006 das Printer-Chip-Geschäft von Avago übernommen. Zudem wurde das XScale-Mobilfunkchipgeschäft von Intel aufgekauft. Im Herbst 2010 schluckte Marvell den spanischen Chiphersteller Diseno de Sistemas en Silico SA bzw. DS2. Im Dezember 2011 kaufte Marvell den schwedischen Spezialisten Xelerated AB.

Meldung gespeichert unter: Marvell Technology, Hintergrundberichte, Halbleiter

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