Manz Automation zwischen Licht und Schatten

Donnerstag, 21. Januar 2010 um 12:51

Nach Ansicht von Manz Automation spiegelt sich in der Umsatz- und Ergebnisentwicklung der ersten neun Monate 2009 in erster Linie die Auswirkung der internationalen Rezession wider. Besonders das Solargeschäft sei von diesen Entwicklungen betroffen. Zwar verbesserten sich die Aussichten langsam wieder, dies habe sich im dritten Quartal 2009 allerdings noch nicht in der Geschäftsentwicklung bemerkbar machen können. Positive Effekte habe man allerdings bei der LCD-Industrie verzeichnet.

Markt und Wettbewerb

Der Anlagenbauer Manz Automation sieht sich im schnell wachsenden Ausrüstermarkt für die LCD- und Photovoltaik-Industrie zahlreichen Wettbewerbern gegenüber. In Deutschland bietet etwa die Roth & Rau AG entsprechende Anlagen zur Herstellung von Photovoltaik- und Halbleiterprodukten an. Angeboten werden unter anderem auch schlüsselfertige Anlagen, für die vollautomatische und kostengünstige Solarzellenfertigung. Zuletzt vereinbarte Manz allerdings eine Kooperationsvereinbarung mit dem Konkurrenten.

Im Bereich Anlagen zur Fertigung moderner Dünnschichtanlagen tummelt sich die centrotherm photovoltaics AG, die ebenfalls schlüsselfertige Produktionslinie für kristalline und Dünnschicht-Solarzellen herstellt. Daneben werden aber auch Reaktoren und Konverter für die Hersteller von Solarsilizium angeboten.

Auch internationale Wettbewerber drängen zunehmend in den Markt. Bestes Beispiel ist der weltweit führende Halbleiterausrüster Applied Materials. Durch Zukäufe hat sich Applied in den vergangenen Jahren im Bereich Anlagen und Equipment zur Herstellung von Solarzellen und Module verstärkt. Weitere Wettbewerber sind unter anderem Oerlikon, die Schmid Gruppe, Meyer Burger, Ulvac, GT Solar und Von Ardeen.

Die Marktforscher aus des Hauses VLSI Research sehen Applied bereits als den weltweiten größten Solarausrüster. Daneben bietet Applied aber auch Ausrüstung zur Herstellung von LCD-Produkten an. Allerdings gilt Applied im Dünnschicht-Bereich eher als Kooperationspartner und Kunde von Manz Automation. Der weltweite Markt für Solar-Ausrüster soll in den nächsten Jahren von 1,0 Mrd. Dollar in 2006, auf über 3,0 Mrd. US-Dollar im Jahr 2010 wachsen, so Branchenstudien.

Ausblick

Aufgrund des ausgebliebenen Aufschwungs in der zweiten Jahreshälfte 2009 ist ein ausgeglichenes Ergebnis im Gesamtjahr 2009 für die Manz Automation nicht mehr realistisch. Basierend auf dem Auftragsbestand zum 30. September 2009 in Höhe von rund 78 Mio. Euro rechnet der Vorstand im Geschäftsjahr 2009 mit einer deutlich schlechten Umsatzentwicklung als im Vorjahr.

Der Umsatz des Gesamtjahres wird daher mit 80 Mio. bis 85 Mio. Euro angegeben, in 2008 hatte man 236,5 Mio. Euro erzielt. Für das vierte Quartal erwartet man beim EBIT die Rückkehr in die Gewinnzone. Dies werde aber nicht ausreichen, um auch auf Ganzjahressicht ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern zu erreichen.

Analysten erwarten bei Manz im laufenden Jahr 2010 im Schnitt mit einer Rückkehr in die Gewinnzone und einen Nettogewinn von 1,27 Euro je Aktie, der im nachfolgenden Geschäftsjahr 2011 dann kräftig auf 3,23 Euro je Aktie wachsen soll.

Bewertung

Die Aktien von Manz Automation präsentierten sich im Frankfurter Xetra-Handel zuletzt weiter fest bei 64,7 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von rund 290 Mio. Euro für den Reutlinger Anlagenbauer ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2010 ergibt sich derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 51.

Die Analysten des US-Brokerhauses Goldman Sachs sind weiter zuversichtlich und heben das Kursziel für Manz-Aktien von 79 auf 95 Euro an. Dabei belassen die Investmentbanker den Titel auf der „Conviction Buy“ List. Das Kursniveau von 95 Euro könnte binnen zwei Jahren erreicht werden, glaubt Analyst Jason Channell. Der Wertpapierexperte begründet seine positive Einschätzung unter anderem mit dem sich verbesserten Marktumfeld in der LCD- und Solarindustrie. Die Aktien von Manz Automation hätten ein größeres Potential, als die Papiere von Roth & Rau oder Meyer Burger, glaubt der Analyst.

Die Analysten im Hause HSBC sind dagegen weniger zuversichtlich und bewerten Manz-Aktien weiterhin mit „untergewichten“. Die Analysten heben allerdings im Zuge der jüngsten Kurssteigerungen ihr Kursziel für den Wert von 27 auf 50 Euro an. Die HSBC-Banker erwarten bei Manz langfristig höhere Gewinnmargen, jedoch dürften aggressive Preise und eine höhere Kostenbasis die Ergebnisentwicklung in 2010 belasten, glauben die HSBC-Experten.

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Meldung gespeichert unter: Manz, Hintergrundberichte, Hardware, Solartechnik

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