Manz Automation vor schwierigem Jahr

Dienstag, 3. März 2009 um 13:06

Langsamer als der Umsatz entwickelte sich unterdessen die Ergebnisseite. So verzeichnete Manz Automation beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ein Plus von 185 Prozent auf 28,6 Mio. Euro (Vorjahr: 10 Mio. Euro). Die EBIT-Marge für 2008 lag damit bei 12,1 Prozent (Vorjahr: 14,1 Prozent). Der Auftragsbestand der Manz AG bezifferte sich am 31. Dezember 2008 auf 107 Mio. Euro (Vorjahr: 114 Mio. Euro. Ein Großteil davon soll noch im Geschäftsjahr 2009 umsatz- und ertragswirksam werden.

Markt und Wettbewerb

Der Anlagenbauer Manz Automation sieht sich im schnell wachsenden Ausrüstermarkt für die LCD- und Photovoltaik-Industrie zahlreichen Wettbewerbern gegenüber. In Deutschland bietet etwa die Roth & Rau AG entsprechende Anlagen zur Herstellung von Photovoltaik- und Halbleiterprodukten an. Angeboten werden unter anderem auch schlüsselfertige Anlagen, für die vollautomatische und kostengünstige Solarzellenfertigung. Zuletzt vereinbarte Manz allerdings eine Kooperationsvereinbarung mit dem Konkurrenten.

Im Bereich Anlagen zur Fertigung moderner Dünnschichtanlagen tummelt sich die centrotherm photovoltaics AG, die ebenfalls schlüsselfertige Produktionslinie für kristalline und Dünnschicht-Solarzellen herstellt. Daneben werden aber auch Reaktoren und Konverter für die Hersteller von Solarsilizium angeboten.

Auch internationale Wettbewerber drängen zunehmend in den Markt. Bestes Beispiel ist der weltweit führende Halbleiterausrüster Applied Materials. Durch Zukäufe hat sich Applied in den vergangenen Jahren im Bereich Anlagen und Equipment zur Herstellung von Solarzellen und Module verstärkt. Die Marktforscher aus des Hauses VLSI Research sehen Applied bereits als den weltweiten größten Solarausrüster. Daneben bietet Applied aber auch Ausrüstung zur Herstellung von LCD-Produkten an. Allerdings gilt Applied im Dünnschicht-Bereich eher als Kooperationspartner als Wettbewerber von Manz Automation.

Der weltweite Markt für Solar-Ausrüster soll in den nächsten Jahren von 1,0 Mrd. Dollar in 2006, auf über 3,0 Mrd. US-Dollar im Jahr 2010 wachsen, so Branchenstudien.

Ausblick

Für die Zukunft gibt sich Manz Automation optimistisch. So erklärte der Vorstandsvorsitzende Dieter Manz, dass man „die bevorstehenden Herausforderungen meistern“ werde. Finanzvorstand Martin Hipp geht allerdings für 2009 von einem verhaltenen Jahr aus. Mit einer Belebung sei erst im zweiten Halbjahr 2009 zu rechnen, heißt es. Daher wolle man die Zahl der Beschäftigten im laufenden Jahr stabil halten.

Analysten rechnen für das laufende Jahr 2009 im Schnitt mit einem Nettogewinn von 3,01 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2010 soll der Nettogewinn dann wieder anziehen, wobei dann ein Plus von 3,51 Euro je Anteil zu Buche stehen soll.

Bewertung

Zuletzt wurden Manz Automation-Aktien im Frankfurter Xetra-Handel deutlich leichter bei rund 23,2 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 105 Mio. Euro für den Reutlinger LCD- und Solarausrüster ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von acht.

Die Analysten des Bankhauses Lampe raten Anlegern in ihrer aktuellen Studie von Ende Februar, Manz-Aktien weiterhin zu halten. Die Analysten verweisen auf die jüngsten Zahlen, die im Rahmen der Erwartungen gelegen hätten. Die Banker zeigten Verständnis für den fehlenden Ausblick auf das laufende Jahr, da das Konjunkturumfeld weiter ungünstig sei. Insgesamt rechnen die Analysten mit einem herausfordernden Jahr, wobei der Umsatz aller Voraussicht nach gegenüber dem Vorjahr sinken dürfte. Gleichzeitig rechnen die Analysten mit einer sinkenden EBIT-Marge. Probleme sehen die Banker im Bezug auf den Auftragseingang in den kommenden Monaten, der sich negativ in der Umsatz- und Ergebnisentwicklung niederschlagen werde. Insgesamt sehen die Analysten ein Kursziel von 30 Euro für den Wert und erwarten damit eine Kurserholung auf Jahressicht.

Negativer bewertet man den Wert hingegen im Hause HSBC. Die HSBC-Experten stuften Anfang Februar Manz-Aktien von „neutral“ auf „untergewichten“ herab. Die Analysten begründen diesen Schritt mit dem abrupten Ende des Wachstums. Im Jahr 2009 dürfte das Wachstum bei Manz eher stagnieren, glauben die Banker, die in diesem Jahr nur noch von Neuinstallationen von 5,5 Gigawatt bei Photovoltaik-Anlagen ausgehen. Der Umsatz bei Manz dürfte in 2009 um 25 Prozent sinken, glauben die Analysten die auch ihre Gewinnschätzungen für 2009 um 62 Prozent und für 2010 um 65 Prozent nach unten korrigieren.

Im Hinblick auf die herrschenden Überkapazitäten müssten sich Solarhersteller wohl auf einen Preisrückgang von 20 Prozent bei Solarmodulen in diesem Jahr einstellen, so die HSBC-Experten in ihrer Studie zum Solarsektor. Erst im nachfolgenden Jahr 2010 dürfte es wieder aufwärts gehen. Der Markt für Neuinstallationen soll dann um 36 Prozent auf 7,5 Gigawatt zulegen, schätzen die Analysten. Aufgrund des aufgelegten Förderpakets in den USA dürfte die Nachfrage in Amerika deutlich anziehen. Mit einer Erholung der Branche und der Aktienkurse in diesem Sektor rechnen die HSBC-Experten aber frühestens Ende des zweiten Quartals. Insgesamt korrigieren die Analysten ihr Kursziel für den Wert deutlich von 165 auf 27 Euro nach unten.

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