Leoni: Bundeskartellamt durchsucht Büros des Kabelherstellers – Aktie bricht ein
Automobilzulieferer
Die Leoni AG teilte gestern Abend nach Börsenschluss mit, dass gestern im Rahmen von Ermittlungen des Bundeskartellamts Durchsuchungen bei verschiedenen Kabelherstellern und weiteren „branchennahe Gesellschaften“ stattgefunden haben.
Namen der betroffenen Unternehmen wurden vom Bundeskartellamt allerdings nicht veröffentlicht. Zu den von Beamten durchsuchten Büros gehörten auch mehrere Standorte der Leoni AG mit Hauptsitz in Nürnberg.
Als Grund für die Durchsuchungen nannte Leoni den Verdacht der Wettbewerbsbehörde, dass Kabelhersteller in Deutschland Preisabsprachen getroffen hätten. Dabei gelte aber die Unschuldsvermutung.
Die Berechnung branchenüblicher Metallzuschläge sei in Deutschland „miteinander koordiniert“ worden, so der Vorwurf des Bundeskartellamts. Leoni will mit den Behörden kooperieren und die Vorwürfe prüfen, hieß es.
Mit diesen Zuschlägen auf Metalle passen Kabelhersteller die eigenen Preise für etwa Kupfer oder Aluminium an den tagesaktuellen Kurs der entsprechenden Börsen an, um ihre Margen zu sichern.
Die Leoni AG kündigte bereits im Vorfeld an, einen großen Teil des zur WCS-Division (Wire & Cable Solutions) gehörenden Industriegeschäftes an den Wettbewerber BizLink verkaufen zu wollen.
Leoni will sich in Zukunft unterdessen auf die Automobilindustrie fokussieren und den Bereich Bordnetzsysteme ausbauen, um so die eigene Position als Bordnetzlieferant für Automobile weiter festigen.
In den vergangenen Monaten trennte sich Leoni bereits von zwei Einheiten der Division WCS, i.e.S. der Leoni Schweiz AG sowie den Bereichen Datenkommunikation und Compound der Leoni Kerpen GmbH.
Der Umsatz wuchs im dritten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahr um 9,9 Prozent auf 1.17 Mrd. Euro. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich zwar deutlich, lag aber weiterhin mit minus 0,82 Euro im roten Bereich (Vorjahr: minus 1,60 Euro).
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