Kann Netflix weiter wachsen oder ist das Ende der Fahnenstange erreicht?

Internet-TV: Netflix wächst deutlich langsamer

Donnerstag, 21. Juli 2016 um 13:00
Netflix House of Cards

LOS GATOS (IT-Times) - Der Streaming-Pionier Netflix hat im jüngsten Quartal die Markterwartungen im Hinblick auf die Neukundenzahlen deutlich verfehlt. An der Wall Street fragt man sich, ob die Wachstumsschwäche von vorübergehender Natur ist oder einen Trendwechsel einleitet.

Was war passiert? Netflix hat im jüngsten Quartal nur 1,7 Mio. neue Kunden weltweit hinzugewonnen - erwartet wurden aber 2,5 Mio. neue Kunden. In den USA kamen lediglich 160.000 neue Abonnenten dazu, erwartet wurden hier mehr als 530.000 neue Kunden.

Preiserhöhung für 17 Mio. Netflix-Kunden in den USA


Netflix führt die schwachen Abonnentenzuwächse auf eine schleichende Preiserhöhung zurück. Nach und nach läuft der Bestandsschutz für bestehende Kunden aus, nachdem Netflix im Mai 2014 begonnen hat die Preise für seinen Standard-Tarif (HD Qualität) auf 8,99 Dollar im Monat und später im Oktober 2015 auf 9,99 Dollar zu erhöhen - diese Bestandskunden zahlten bislang 7,99 Dollar im Monat.

Laut Schätzungen der Schweizer Großbank UBS betrifft die Preiserhöhung rund 37 Prozent der US-Abonnenten bzw. 17 Mio. Kunden. Das Problem für Netflix: Die Kunden sind offenbar nicht bereit, diesen Mehrpreis zu bezahlen, wie aus einer UBS-Umfrage im Frühjahr 2016 hervorging. Demnach wollen 41 Prozent der Netflix-Abonnenten die Preiserhöhung nicht akzeptieren und ihr Streaming-Abo kündigen.

Kunden lehnen Preiserhöhung ab


Bei UBS ging man davon aus, dass rund drei bis vier Prozent der Netflix-Kunden ihr Abo tatsächlich kündigen werden, wobei die Banker im zweiten Quartal mit 450.000 neuen US-Kunden gerechnet hatten - tatsächlich kamen aber nur 160.000 neue Kunden dazu.

Damit haben die US-Kunden an Netflix ein deutliches Signal gesendet, was künftige Preiserhöhungen angeht. Ein Problem für den Streaming-Pionier aus Kalifornien, denn die Kosten für neue Inhalte stiegen bei Netflix zuletzt schneller als der Umsatz.

Allein in den ersten sechs Monaten gab Netflix 4,1 Mrd. Dollar für neue Streaming-Inhalte aus, während der Umsatz lediglich um 26 Prozent wuchs. Insgesamt sollen in 2016 rund 5,0 Mrd. Dollar für Streaming-Content ausgegeben werden, im nächsten Jahr 2017 soll diese Summe auf 6,0 Mrd. Dollar steigen.

Netflix hält an Zielen fest - in 2017 sollen Gewinne erwirtschaftet werden


Derweil fließt weiter Geld aus dem Unternehmen, im jüngsten Quartal war der freie Cashflow mit 254 Mio. Dollar negativ. Einziger Lichtblick: Die Länder, in denen Netflix seit 2010 bis 2013 an den Start gegangen war, dürften in diesem Jahr einen Gewinn von rund 500 Mio. Dollar beisteuern, heißt es bei Netflix.

Meldung gespeichert unter: IPTV (Internet TV), Netflix, Hintergrundberichte, Internet, Medien

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