JinkoSolar leidet unter steigenden Kosten - YieldCo im Visier

JinkoSolar plant YieldCo für Projektgeschäft

Mittwoch, 20. August 2014 um 13:28
JinkoSolar Holding Co.

(IT-Times) - Eigentlich könnte die Nachrichtenlage für Chinas führenden Solarkonzern JinkoSolar nicht besser sein. Der weltweit fünftgrößte Solarkonzern konnte mit einem Umsatz von 392 Mio. Dollar und einen Nettogewinn (Non-GAAP) von 80 US-Cent je Aktie die Markterwartungen der Wall Street übertreffen. Zudem konnte die Solarfirma zuletzt einen Großauftrag in China melden - JinkoSolar wird ein 500-Megawatt-Solarprojekt in der Zhjiang Provinz entwickeln.

Gewinnmargen sinken deutlich


Dennoch gaben JinkoSolar-Aktien (NYSE: JKS, WKN: A0Q87R) nach den jüngsten Zahlen zunächst nach. Analysten und Investoren störten sich vor allem an den rückläufigen Gewinnmargen. Die Bruttomarge ging gegenüber dem ersten Quartal 2014 um 140 Basispunkte auf 22,6 Prozent zurück, obwohl JinkoSolar insbesondere in den USA seine Auslieferzahlen um 61 Prozent gegenüber dem Vorquartal steigern konnte.

Auch für das laufende dritte Quartal 2014 erwartet JinkoSolar einen weiteren Rückgang der Bruttomargen um 260 Basispunkte auf 20 Prozent. Der Grund für die schrumpfenden Margen sind leicht sinkende Verkaufspreise für Solarmodule, sowie deutlich steigende Vertriebs- und Marketingkosten. Auch für Forschung und Entwicklung gab JinkoSolar im jüngsten Quartal mehr Geld aus. Die operativen Kosten schnellten gegenüber dem Vorjahr um 89,4 Prozent auf 48,1 Mio. Dollar nach oben.

China reduziert Installationsziel auf 13 Gigawatt


Zwar hat die Nationale Energie Behörde in China nochmals ihre Unterstützung für die Solarindustrie bekräftigt, wonach in diesem Jahr eine Solarleistung von 13 Gigawatt im Reich der Mitte installiert werden soll, nachdem zuvor noch 14 Gigawatt vorgesehen waren, doch Details über die Förderpläne sind nach Angaben von Deutsche Bank Analyst Vishal Shah noch dünn.

Shah erwartet daher ein klares politisches Statement aus China im zweiten Halbjahr, was sich positiv auf die Nachfragesituation in der Solarindustrie auswirken könnte. Weltweit dürften in der Solarbranche in diesem Jahr Solarmodule mit einer Leistung von 52 Gigawatt installiert werden, im nachfolgenden Jahr 2015 werden bereits 61 Gigawatt erwartet, so Bloomberg New Energy Finance. Die Industrie verfügt derzeit über Produktionskapazitäten von 70 Gigawatt, allerdings sind nur rund 59 Gigawatt der Produktionslinien auf einem aktuellen Technikstand.

Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht


Daher sieht IHS-Analyst Stefan de Haan die Zeiten der Überkapazitäten, die jahrelang zu sinkenden Preisen in der Solarindustrie geführt haben, vorbei. Beim JinkoSolar-Konkurrenten Canadian Solar erwartet man sogar bereits Lieferengpässe, infolge dessen die Kanadier bereits begonnen haben, ihre Fertigungskapazitäten zu erweitern.

JinkoSolar hatte bereits in 2013 angekündigt, seine Modul-Fertigungskapazitäten auf mindestens 2 Gigawatt in 2014 auszubauen.

Darüber hinaus bereitet JinkoSolar den Börsengang seines Projektgeschäfts vor. Ähnlich wie Canadian Solar will auch JinkoSolar bis Jahresende Solarprojekte in einem YieldCo bündeln und diese Gesellschaft Ende 2014 bzw. Anfang 2015 an die Börse bringen. Dies hätte steuerliche Vorteile und könnte dem JinkoSolar-Aktienkurs neue Impulse verleihen, glauben Analysten.

Kurzportrait

Die in der Sonderwirtschaftszone Shangrao/China ansässige JinkoSolar wurde erst im Jahr 2007 gegründet, gilt aber bereits heute als einer der führenden, vertikal voll integrierten Solarkonzerne im Reich der Mitte.

Das Unternehmen fertigt nicht nur multikristalline Solar-Wafer und Ingots, sondern auch Solarzellen und Solarmodule. Hierfür unterhält JinkoSolar in den chinesischen Provinzen Jiangxi und Zhjiang Produktionsfabriken. Darüber hinaus ist JinkoSolar auch als PV-Projektentwickler aktiv. Daneben betreibt das Unternehmen noch Vertriebs- und Verkaufsniederlassungen in Pudong/Shanghai, sowie in München (JinkoSolar GmbH). Seit Anfang 2010 ist JinkoSolar mit einem weiteren Vertriebscenter bzw. Lagerhaus in Rotterdam präsent. In 2010 gründete JinkoSolar eine neue Niederlassung in San Francisco/USA, um das Amerika-Geschäft zu erschließen. Seit Februar 2012 ist das Unternehmen mit einer Tochter in Australien am Start (JinkoSolar Australia Co). Insgesamt beschäftigte JinkoSolar zuletzt mehr als 5.000 Mitarbeiter weltweit.

Zudem sollen die Produktionskapazitäten sowohl im Zell- als auch im Modulbereich weiter ausgebaut werden. Die von JinkoSolar produzierten Solarprodukte erfüllen eine ganze Reihe von Normen und Qualitätsstandards (IEC, TÜV, UL, VDE, CE, ISO14001 und ISO9001).

Neben Fertigungsfabriken und Vertriebsniederlassung unterhält JinkoSolar auch ein Forschungscenter, das mit führenden Universitäten in China kooperiert, um neue Solartechnologien zu entwickeln. Ferner unterhält JinkoSolar noch eine weitere Anlage in der Shangrao Wirtschaftszone, um Produkte zu recyceln, um so Silizium-Material zurückzugewinnen. Dieses zurückgewonnene Silizium wird nicht nur verkauft, sondern auch in der eigenen Ingot- und Solar-Wafer-Produktion eingesetzt. In 2009 verstärkte sich das Unternehmen durch eine Übernahme und schluckte die Zhejiang Jinko Solar Co., Ltd (Zhejiang Jinko).

Markt und Wettbewerb

China gilt neben Europa und den USA als einer der weltweit größten Märkte für Solar-Energie. Schon im Jahr 2015 dürfte China zum weltgrößten Solarmarkt aufsteigen und 36 Prozent des Marktvolumens auf sich vereinigen, glaubt man im Hause Lux Research. China will bis 2015 Solarkapazitäten im Volumen von 35 Gigawatt im Land installiert haben. Allein in 2014 sollen 13 Gigawatt installiert werden.

Meldung gespeichert unter: JinkoSolar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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