JA Solar unter Druck: Produktion soll außerhalb Chinas verlagert werden

Der operative Verlust summierte sich im ersten Quartal 2012 auf 25,3 Mio. US-Dollar, der Nettoverlust betrug im jüngsten Quartal 39,8 Mio. US-Dollar oder 20 US-Cent je Aktie, womit JA Solar die Markterwartungen der Analysten verfehlte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit einem Minus von 15 US-Cent je Aktie gerechnet.

Europa, China und die USA gelten als die weltweit größten Märkte für Solar-Energie. Allein der Solarmodul-Markt in den USA soll im Jahr 2014 ein Volumen von 34,5 Mrd. Dollar erreichen, so die Marktforscher aus dem Hause SBI. Insgesamt dürfte aber China in 2014 zum weltgrößten Solarmarkt aufsteigen, glaubt die European Photovoltaic Industry Association (EPIA). China will die Solarinstallationen bis 2015 auf 21 Gigawatt hochfahren.

JA Solar steht in erster Linie im Wettbewerb mit anderen chinesischen Herstellern, da das Unternehmen nach wie vor viele Aufträge aus China erhält. Als einer der größten Solarzellen- bzw. Solarmodulehersteller hat sich in China der Anbieter Suntech Power Holdings etabliert. Das Unternehmen war im Jahr 2007 zum weltweit größten Hersteller von Solarmodulen aufgestiegen, jedoch in 2009 von First Solar als weltgrößter Hersteller abgelöst worden.

Weitere Wettbewerber aus China sind Yingli Green Energy Holding, China Sunergy Co, Solarfun Power Holdings, Jiangyin Jetion Science & Technology Co, JinkoSolar und Trina Solar. International konkurriert JA Solar insbesondere mit der Q-Cells AG, dem führenden deutschen Hersteller von Solarzellen. Weitere internationale Wettbewerber sind BP Solar International, Schott AG, Sharp, Mitsubishi Electric Corporation, Sanyo Electric, Motech Industries und Kyocera Solar.

Im Gesamtjahr 2012 will JA Solar Solarprodukte mit einer Leistung von 1,8 bis 2,0 Gigawatt zur Auslieferung bringen. Im zweiten Quartal 2012 sollen Produkte mit einer Kapazität von 420 bis 440 Megawatt zur Auslieferung kommen. Analysten kalkulieren bei JA Solar für das Juniquartal mit Umsätzen von 285,8 Mio. US-Dollar sowie mit einem Nettoverlust von 13 US-Cent je Aktie.

Für das laufende Gesamtjahr 2012 erwarten Analysten einen Jahresumsatz von 1,30 Mrd. US-Dollar sowie einen Nettoverlust von 48 US-Cent je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2013 wird bei einem Jahresumsatz von 1,57 Mrd. Dollar ein Minus von 16 US-Cent je Aktie erwartet.

JA Solar-Aktien präsentieren sich zuletzt deutlich leichter bei 1,04 US-Dollar an der New Yorker Nasdaq, womit sich damit ein Börsenwert von rund 200 Mio. US-Dollar für Chinas führenden Solarzellenhersteller ergibt. JA Solar kämpft wie viele andere Solarspezialisten mit tiefroten Zahlen und will durch Kostenreduktion und die Steigerung der Auslieferzahlen wieder in die Gewinnzone kommen.

Die Analysten aus dem Hause Zacks Equity Research bleiben bei ihrer "neutralen" Haltung gegenüber JA Solar-Aktien. Zwar gilt JA Solar als einer der kosteneffizientesten Solarzellenproduzenten überhaupt, dennoch schreibt das Unternehmen Verluste. Als positiv bewerten die Analysten die Innovationsfähigkeit des Unternehmens, wie zum Beispiel durch neue Solarzellentechniken, wodurch der Wirkungsgrad auf 20 Prozent gehoben werden soll. Positiv heben die Analysten auch die bilanziell gute Verfassung des Unternehmens hervor. Bedenken haben die Analysten jedoch im Bezug auf den weiteren Preisverfall bei Solarzellen und Module.

Bei Jefferies & Company hält man das beschlossene Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 100 Mio. Dollar nicht für die richtige Strategie. Die Analysten bemängeln, dass in der gegenwärtigen Marktlage jeder Penny benötigt werde, um das Überleben zu sichern. Die Unsicherheiten dürften noch bis ins Jahr 2013 anhalten, glauben die Analysten. Lediglich das Downstream-Projektgeschäft sei profitabel. Die Jefferies-Experten stufen JA Solar mit "underperform" ein und sehen ein Kursziel von 0,70 Dollar für JA Solar-Papiere.