Intel investiert Milliarden in Mobile-Chips - Durchbruch lässt noch auf sich warten

Chipzilla macht im Mobile-Chip-Markt ernst

Donnerstag, 16. Oktober 2014 um 13:35
Intel

(IT-Times) - Trotz positiver Geschäftszahlen ist der Aufwärtstrend des US-Chipgiganten zunächst gestoppt. Zwar hat Intel zumindest in puncto Umsatz das bislang stärkste dritte Quartal hinter sich, allerdings kämpft der weltgrößte Chiphersteller nach wie vor mit einigen Baustellen.

Während sich das traditionelle PC-Geschäft langsam stabilisiert, läuft im Bereich Mobile-Chips für Smartphones und Tablets noch nicht alles rund. Dies soll sich im nächsten Jahr zum Besseren wenden.

Intel investiert Milliarden in Mobile-Chips


Intels Mobile und Communications Group hat im jüngsten Quartal gerade einmal 1,0 Mio. Dollar umgesetzt, nach 353 Mio. Dollar im Jahr vorher. Die Verluste der Sparte summierten sich auf 1,04 Mrd. US-Dollar. In den ersten neun Monaten des Jahres hat die Mobile-Division damit einen Verlust von 3,1 Mrd. Dollar bei Umsätzen von 208 Mio. Dollar angehäuft.

Die Gründe für die hohen Verluste sind in den hohen Subventionen zu suchen, um im Tablet-Geschäft Fuß zu fassen. Intel (Nasdaq: INTC, WKN: 855681) bezahlt Tablet-Hersteller, damit diese Intel-Chips in ihren Produkten verwenden. Dadurch will Intel im Jahresverlauf das Ziel von 40 Mio. verkauften Tablets mit Intel-Chips erreichen. Intel CEO Brian Krzanich geht davon aus, dass Intel im vierten Quartal zwischen 10 und 12 Mio. Mobile-Chips ausliefern kann.

Intels Mobile-Sparte verzeichnet erste Erfolge


Analysten rechnen damit, dass die Mobile-Sparte auch im vierten Quartal noch deutliche Verluste einbringen wird, im Jahr 2015 soll sich die Situation allerdings entspannen, hofft man bei Intel.

Erste Erfolge kann Intel bereits vorweisen: Samsungs neues Smartphone-Flagschiff Galaxy Alpha ist mit Intels XMM7260 Baseband-Modem ausgerüstet. Zudem wird Asus bei seinem neuen PadFone X Mini auf Intel-Chips setzen.

Wachstumsmotor Datenzentren


Große Hoffnungen macht sich Intel auch im Bereich Datenzentren und Internet of Things (IoT). Während die Data Center Group um 16 Prozent auf 3,7 Mrd. Dollar wachsen konnte, legte der neue Geschäftsbereich rund um das IoT-Geschäft um 14 Prozent auf 530 Mio. Dollar zu.

Das Geschäft mit Rechenzentren könnte im nächsten Jahr neuen Schwung erhalten, denn Mitte 2015 läuft der Support von Microsoft für Server 2003 Produkte aus. Da Intel im Bereich Server-Prozessoren eine Marktanteil von 97 Prozent hält, könnte Chipzilla von diesem Trend überproportional profitieren.

Wachstum bei Internet of Things macht Hoffnung auf mehr


Ähnlich verhält es sich im Geschäft im neu gegründeten Geschäftsbereich Internet of Things (IoT). Im August hatte Intel das Axxia Networking Geschäft von Avago für rund 650 Mio. Dollar aufgekauft, der Deal soll im vierten Quartal zum Abschluss kommen.

Axxia entwickelt System-on-Chips (SoCs), die in drahtlosen Netzwerk-Infrastrukturen zum Einsatz kommen, um IoT-Geräte an das Internet anzubinden.

Die Sparte erzielte in 2013 bereits einen Umsatz von 113 Mio. Dollar. Laut IDC dürfte der globale Markt für Internet of Things (IoT) Geräte und Services von 1,9 Billionen US-Dollar in 2013 auf 7,1 Billionen Dollar im Jahr 2020 wachsen - gute Chancen für Intel, von diesem Trend zu profitieren.

Kurzportrait

Der Halbleitergigant Intel, ansässig in der kalifornischen Technologieschmiede Santa Clara, stieg in den 80er und 90er durch sein Bündnis mit dem Softwarehersteller Microsoft zum weltweit führenden Prozessorhersteller auf. Insgesamt wird Intel ein Marktanteil von mehr als 80 Prozent im Bereich PC-Chips zugeschrieben.

Neben Prozessoren für PCs entwickelt das Unternehmen aber Server-Chips und Flashspeicher. Der größte Geschäftsbereich ist die PC Client Group, in der das Geschäft mit Desktop- und Notebook-Chips zusammengefasst ist. Mit der Internet of Things (IoT) Geschäftseinheit will Intel neue Wachstumsmärkte erschließen. Zudem will Intel mit Mobile-Chips stärker im Smartphone- und Tablet-Markt Fuß fassen.

Der US-Computerhersteller Dell gehört mit zu den größten Kunden des Halbleitergiganten. Neben dem Kerngeschäft hält das Unternehmen auch zahlreiche Beteiligungen an anderen Technologieunternehmen. In den vergangenen Jahren verstärkte sich Intel durch zahlreiche Zukäufe.

Im Herbst 2008 kaufte Intel zum Beispiel den Ethernet-Spezialisten NetEffect sowie den Linux-Spezialisten OpenedHand. Im Mai 2009 stieg Intel mit fünf Prozent beim Halbleiterausrüster ASM International ein. Mitte 2009 schluckte Intel den Softwarespezialisten Wind River. Zudem übernahm Intel die Mobilfunkchipsparte des Münchner Halbleiterkonzerns Infineon.

Im Herbst 2010 kaufte Intel den Anti-Virusspezialisten McAfee. Anfang 2012 wurde zudem das Infiniband-Geschäft von Qlogic übernommen. Mitte 2012 kaufte Intel 15 Prozent der Anteile an ASML, zudem erwarb Intel rund 1.700 Patente und Patentanträge von InterDigital. Anfang 2013 kaufte Intel in Lateinamerika zu und schluckte die ProFUSION-Comercio e Prestacao de Servicos. Zudem folgten in 2013 mit Mashery, Aepona und Omek Interactive sowie Fujitsu Semiconductor Wireless Products weitere Übernahmen. Im Herbst 2014 investierte Intel 1,5 Mrd. in die beiden chinesischen Chip-Hersteller Spreadtrum Communications und RDA Microelectronics. Darüber hinaus erwarb Intel das Axxia Netzwerk-Chipgeschäft von Avago Technologies.

Markt und Wettbewerb

In den Jahren 2011 bis 2016 dürfte der weltweite Halbleitermarkt im Schnitt um jährlich 4,1 Prozent zulegen und in 2016 ein Volumen von 368 Mrd. Dollar erreichen.

Meldung gespeichert unter: Internet of Things (IoT), Mobile Chips, Intel, Hintergrundberichte, Halbleiter

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