Infineon - Zukunftsmarkt Automobilbranche?

Montag, 5. Oktober 2009 um 13:12

Nicht fortgeführte Aktivitäten schlugen mit minus drei Mio. Euro zu Buche (2008: minus 429 Mio. Euro). Hierunter fällt in erster Linie die Qimonda AG, die Infineon durch den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens im zweiten Quartal 2009 dekonsolidierte. Das Konzernergebnis summierte sich auf minus 23 Mio. Euro nach minus 379 Mio. Euro in 2008. Das Ergebnis je Aktie lag bei minus drei Cent nach minus 39 Cent in 2008. Infineon wies einen Free-Cash Flow aus fortgeführten Aktivitäten von 152 Mio. Euro aus (2008: 122 Mio. Euro). Die Brutto-Barmittel summierten sich auf 871 Mio. Euro nach 837 Mio. Euro im dritten Quartal 2008.

Im Segment Automotive (ATV) wurde ein Umsatz von 206 Mio. Euro erzielt, im Vorjahr waren es 311 Mio. Euro. Das Segmentergebnis schlug mit minus 17 Mio. Euro zu Buche und lag damit unter dem Wert von 2008 von plus 36 Mio. Euro. Der Bereich Industrial und Multimarket (IMM) wies Infineon einen Umsatz von 211 Mio. Euro aus. ). Hier verringerte sich das Ergebnis von 29 Mio. Euro in 2008 auf nunmehr neun Mio. Euro. Der Bereich Chipcard and Security (CCS) trug 82 Mio. Euro zum Umsatz und vier Mio. Euro zum Konzernergebnis bei. Im Vorjahr lagen diese Kennzahlen bei 113 Mio. Euro bzw. bei zehn Mio. Euro. Infineon erzielte im Bereich Wireless Solutions (WLS) 251 Mio. Euro Umsatz (Vorjahr: 205 Mio. Euro) sowie ein Bereichsergebnis von plus 19 Mio. Euro (Vorjahr: minus 23 Mio. Euro). WLC (Wireline Communications) wies 84 Mio. Euro Umsatz und sieben Mio. Euro Gewinn aus. Die Ergebnisse des Vorjahres lagen bei 108 Mio. Euro beim Umsatz sowie bei fünf Mio. Euro hinsichtlich des Segmentergebnisses.

Markt und Wettbewerb

Infineon gilt in Europa als zweitgrößter Chiphersteller hinter STMicroelectronics. Insbesondere in Europa sieht sich Infineon der Konkurrenz von Philips Semiconductor und STMicroelectronics gegenüber. Die Tochter des niederländischen Elektronikkonzerns entwickelt neben analogen Halbleitern auch Integrated Circuits (ICs). Die Chips der Niederländer kommen dabei sowohl in TV-Fernsehern, als auch in der Automobilindustrie zum Einsatz. Zu den weiteren Wettbewerbern gehört unter anderem auch Analog Devices.

Die in der Schweiz ansässige STMicroelectronics gilt neben der amerikanischen Texas Instruments (TI) als einer der weltweit führenden Hersteller analoger Halbleiter. Neben Transistoren und Dioden, entwickelt das Unternehmen auch ICs, darunter Microcontroller und Speicherchips.

Auch die in Südkorea ansässige Samsung Electronics steht mit seinem Produktangebot im direkten Wettbewerb zu Infineon. Samsung gilt neben Intel und Texas Instruments als eine der weltweit größten Halbleiterhersteller. Das Unternehmen fertigt neben DRAM- und SRAM-Chips, auch Flashspeicher, die zum Beispiel in Digitalkameras zum Einsatz kommen. Weitere Wettbewerber sind Hynix Semiconductor und NXP Semiconductors.

Ausblick

Durch ein neues Sparprogramm strebt Infineon wieder eine Gewinnmarge von zehn Prozent vor Zinsen und Steuern an. Dieses Ziel soll im vierten Quartal 2010 erreicht werden. Darüber hinaus will Infineon mittelfristig um zehn Prozent wachsen.

Analysten rechnen bei Infineon im laufenden Jahr noch mit roten Zahlen. Auf Jahressicht wird mit einem Nettoverlust von 0,38 Euro je Aktie gerechnet. Im Jahr 2010 soll dem Unternehmen der Sprung zurück in die Gewinnzone gelingen. Analysten kalkulieren dann mit einem Nettogewinn von sieben US-Cent je Aktie.

Bewertung

Zuletzt präsentierten sich Infineon-Aktien weiter freundlich bei 3,68 Euro im Frankfurter Xetra-Handel, womit der Münchner Chip-Spezialist mit rund vier Mrd. Euro an der Börse bewertet wird. Infineon befindet sich inmitten einer typischen Turnaround-Phase, wobei das Unternehmen im nächsten Jahr nachhaltig in die Gewinnzone zurückkehren soll.

Die Analysten bei Sal. Oppenheim sind wenig zuversichtlich, ob Infineon im nächsten Jahr seine Gewinne nachhaltig steigern kann. Die Analysten senken ihre Einschätzung für Infineon-Papiere von „neutral“ auf „reduzieren“ und verweisen auf die ohnehin schon hohe Bewertung der Papiere. Bei Sal. Oppenheim zweifelt man insbesondere daran, dass Infineon in seiner Automotive-Sparte wie in den vergangenen Jahren wieder hohe zweistellige Gewinnmargen erwirtschaften kann. Vor allem nachdem Ende der Abwrackprämie könnte der Automarkt in 2010 wieder schrumpfen, was sich negativ auf die Preise in der Wertschöpfungskette auswirken könnte. Insgesamt sehen die Analysten nur einen fairen Wert von 3,0 Euro für das Papier.

Zum Verkauf von Infineon-Aktien raten auch die Analysten der SEB. SEB-Expertin Oana Floares verweist darauf, dass bis auf die Mobilfunk-Sparte alle Segment rückläufig gewesen sind. Zwar habe sich der Halbleitermarkt wieder leicht erholt, allerdings sei das Niveau weiterhin niedrig. Positiv hebt die Analystin die Entspannung auf der Liquiditätsseite hervor. Die Nettoverschuldung habe sich Ende Juni nur noch auf 250 Mio. Euro summiert. Die stabile Bilanzsituation würde sogar eine Dividendenausschüttung im nächsten Jahr erlauben, glaubt Floares. Insgesamt sei der Aufschwung am Halbleitermarkt aber bereits hinreichend im Infineon-Aktienkurs eingepreist, so dass die Analystin mit einem Kursrückgang rechnet. Die SEB-Expertin sieht daher nur ein Kursziel von 2,90 Euro für das Papier.

Eine andere Meinung vertreten dagegen die US-Investmentbanker aus dem Hause J.P. Morgan Securities, die Infineon-Papiere weiter mit „übergewichten“ bewerten. Die Analysten verweisen auf die niedrigen Lagerbestände in der Halbleiterindustrie, wodurch sich zusätzliches Auftragspotential ergibt. Die Analysten sehen daher ein Kurspotential von 50 Prozent im nächsten und im nachfolgenden Jahr. Entsprechend erwarten die US-Investmentspezialisten steigende Kurse und sehen ein Kursziel von 4,25 Euro für das Papier.

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