Infineon zieht die Notbremse

Dienstag, 27. Mai 2008 um 13:15

Die in der Schweiz ansässige STMicroelectronics gilt neben der amerikanischen Texas Instruments (TI) als einer der weltweit führenden Hersteller analoger Halbleiter. Neben Transistoren und Dioden, entwickelt das Unternehmen auch ICs, darunter Microcontroller und Speicherchips.

Auch die in Südkorea ansässige Samsung Electronics steht mit seinem Produktangebot im direkten Wettbewerb zu Infineon. Samsung gilt neben Intel und Texas Instruments als eine der weltweit größten Halbleiterhersteller. Das Unternehmen fertigt neben DRAM- und SRAM-Chips, auch Flash-Speicher, die zum Beispiel in Digitalkameras zum Einsatz kommen.

Daneben konkurriert die Infineon-Tochter Qimonda auch mit dem DRAM-Spezialisten Hynix Semiconductor, ebenfalls ein Halbleiterspezialist aus Südkorea. Im DRAM-Markt steht Qimonda ferner auch im direkten Wettbewerb mit der amerikanischen Micron Technology gegenüber.

Ausblick

Infineon erwartet im laufenden dritten Fiskalquartal 2008 einen ähnlichen oder leicht rückläufigen Umsatz wie im zweiten Quartal. Das Infineon-EBIT - ohne Berücksichtigung von Sondereffekten - wird voraussichtlich gegenüber dem Vorquartal zurückgehen, jedoch mit einer EBIT-Marge im niedrigen einstelligen Bereich positiv ausfallen. Im dritten Quartal wird Infineon voraussichtlich einen Gewinn in Höhe von etwa 40 Mio. Euro aus dem Verkauf der Festplatten-Aktivitäten an LSI verbuchen.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2008 erwartet Infineon zurzeit eine Umsatzsteigerung im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr. Das Infineon-EBIT ohne Berücksichtigung von Sondereffekten wird im Geschäftsjahr 2008 voraussichtlich positiv ausfallen. Analysten rechnen für das laufende Fiskaljahr 2008 mit Einnahmen von 5,57 Mrd. Euro sowie mit einem Nettoverlust von 1,10 Euro je Aktie.

Im nachfolgenden Fiskaljahr 2009 sollen die Erlöse dann auf 5,88 Mrd. Dollar klettern und der Nettoverlust auf 0,01 Euro je Aktie sinken.

Bewertung

Zuletzt wurden Infineon-Anteile an der Frankfurter Börse deutlich schwächer bei knapp 6,0 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von 4,5 Mrd. Euro für Deutschlands größten Halbleiterkonzern ergibt. Infineon befindet sich in einer typischen Turnaround-Phase, wobei aber derzeit noch nicht abzusehen ist, wann das Unternehmen wieder nachhaltige Gewinne schreiben kann.

Am Vortag äußerten sich die Experten von Independent Research zur Infineon-Aktie und raten Anlegern weiter zum Akkumulieren von Infineon-Aktien. Negativ bewerten die Independent-Experten die jüngsten Gerüchte über eine Kooperation mit der niederländischen NXP. Die Analysten glauben, dass die beiden operativen Geschäftsfelder nicht miteinander harmonieren. Die Synergieeffekte aus einem möglichen Zusammenschluss dürften daher eher gering ausfallen, meinen die Analysten. Höhere Synergieeffekte sehen die Analysten hingegen mit einem Zusammengehen mit dem US-Halbleiterspezialisten Freescale, da der US-Spezialist international besser aufgestellt ist. Dennoch halten die Analysten an ihrem Kursziel von 7,0 Euro für Infineon-Papiere fest.

Anfang Mai meldeten sich bereits die Analysten von J.P. Morgan Securities zu Wort, die Infineon-Anteile weiter mit „übergewichten“ bewerten. Da Apple ein Chip-Kunde von Infineon sei, unterschätze der Markt das Umsatzpotential aus dem iPhone-Deal, glauben die Analysten. Die Experten rechnen im Jahr 2009 mit mehr als 20 Mio. verkauften iPhones. Der negative Einfluss von Qimonda dürfte sich reduzieren, sobald sich eine Preisstabilisierung am DRAM-Markt abzeichnet. Zudem dürfte sich geringere Verluste bei der Qimonda-Tochter positiv auf den Aktienkurs auswirken, glauben die US-Investmentbanker. Für das Jahr 2008 erwarten die Analysten einen Gewinn von 0,14 Euro je Aktie, wobei in 2009 gar ein Plus von 0,31 Euro je Aktie zu Buche stehen soll. Insgesamt rechnen die Analysten mit steigenden Kursen und sehen den Wert bei 8,50 Euro.

Im Hause ABN Amro ist man weniger zuversichtlich, insbesondere was die Speichertochter Qimonda betrifft. ABN-Analyst Didier Scemama glaubt, dass Qimonda einen kritischen Punkt erreicht hat. Die verfügbaren Barmittel seien im letzten Quartal auf 746 Mio. Euro gesunken, wobei das Unternehmen pro Quartal rund 265 Mio. Euro „verbrennen“ würde. Sollte es nicht zu einer nachhaltigen Preiserholung auf dem DRAM-Markt oder einem Inotera Buyout kommen, wird Qimonda nach Meinung des Analysten Kapital aufnehmen müssen. Dies dürfte sich negativ auf Infineon auswirken, glaubt Scemama.

Anderer Meinung ist man im Hause Goldman Sachs. Die US-Investmentbanker hoben ihr Kursziel für Infineon-Anteile nach den jüngsten Zahlen von 7,0 auf 7,7 Euro an und bekräftigten nochmals ihre Kaufempfehlung für den Wert. Die Analysten verweisen unter anderem darauf, dass die jüngsten Zahlen über den Erwartungen gelegen hätten. Allerdings bemängeln die Goldman Sachs Analysten die Unklarheit im Bezug auf die Beteiligung an Inotera.

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