Infineon übt den Befreiungsschlag

Mittwoch, 30. Juli 2008 um 12:31

Infineon gilt in Europa als zweitgrößter Chiphersteller hinter STMicroelectronics. Insbesondere in Europa sieht sich Infineon der Konkurrenz von Philips Semiconductor und STMicroelectronics gegenüber. Die Tochter des niederländischen Elektronikkonzerns entwickelt neben analogen Halbleitern auch Integrated Circuits (ICs). Die Chips der Niederländer kommen dabei sowohl in TV-Fernsehern, als auch in der Automobilindustrie zum Einsatz. Zu den weiteren Wettbewerbern gehört unter anderem auch Analog Devices.

Die in der Schweiz ansässige STMicroelectronics gilt neben der amerikanischen Texas Instruments (TI) als einer der weltweit führenden Hersteller analoger Halbleiter. Neben Transistoren und Dioden, entwickelt das Unternehmen auch ICs, darunter Microcontroller und Speicherchips.

Auch die in Südkorea ansässige Samsung Electronics steht mit seinem Produktangebot im direkten Wettbewerb zu Infineon. Samsung gilt neben Intel und Texas Instruments als eine der weltweit größten Halbleiterhersteller. Das Unternehmen fertigt neben DRAM- und SRAM-Chips, auch Flashspeicher, die zum Beispiel in Digitalkameras zum Einsatz kommen.

Daneben konkurriert die Infineon-Tochter Qimonda auch mit dem DRAM-Spezialisten Hynix Semiconductor, ebenfalls ein Halbleiterspezialist aus Südkorea. Im DRAM-Markt steht Qimonda ferner auch im direkten Wettbewerb mit der amerikanischen Micron Technology.

Ausblick

Infineon erwartet im vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2008 einen Umsatzanstieg gegenüber den aktuell ausgewiesenen Ergebnissen im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das EBIT wird ohne Berücksichtigung von Sondereffekten voraussichtlich auf dem Niveau des Vorquartals bleiben oder leicht sinken.

Analysten rechnen für das laufende Fiskaljahr 2008 mit einem Jahresumsatz von 4,54 Mrd. US-Dollar sowie mit einem Nettoverlust von 1,40 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Fiskaljahr 2009, welches im Oktober beginnt, wird mit einem Umsatzanstieg auf 4,75 Mrd. Euro sowie mit einem ausgeglichenen Ergebnis gerechnet.

Bewertung

Infineon-Anteile wurden zuletzt an der Frankfurter Börse nach den jüngsten Kursverlusten freundlich bei rund 4,9 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von knapp 3,7 Mrd. Euro für Deutschlands führenden Halbleiterspezialisten ergibt. Infineon befindet sich augenblicklich in einer typischen Turnaround-Phase. Durch Kostensenkungen und Stellenabbau will das Unternehmen den Sprung zurück in die Gewinnzone schaffen. Derzeit wird das Unternehmen mit dem 1,2-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Mehrheit der Analysten reagiert auf das jüngste Zahlenwerk von Infineon mit Zurückhaltung. Die meisten Analysten senken ihr Kursziel für das Papier. So auch SES Research Experte Malte Schaumann, der zwar Anlegern rät, Infineon-Aktien weiter zu halten, aber das Kursziel für das Papier auf von 6,20 auf 5,70 Euro senkt. Der Analyst begründet dies unter anderem mit dem Bewertungsabschlag im Hinblick auf Qimonda. Gleichzeitig dürfte Infineon frühestens in 2010 sein EBIT-Margenziel von zehn Prozent erreichen. Durch den schwächeren US-Dollar drohten zudem weitere Belastungen auf der Währungsseite, heißt es.

Bei der SEB rät man Anlegern ebenfalls zum Abwarten. SEB-Expertin Oana Floares stuft das Papier mit „hold“ ein und verweist auf die Notwendigkeit für Infineon, sich so schnell als möglich von Qimonda zu trennen. Während sich der Kommunikationsbereich mit einem Plus von vier Prozent gut entwickelte, musste die AIM-Sparte einen Umsatzrückgang hinnehmen, so die Analystin. Insgesamt sei der Umsatzausblick auf das vierte Quartal zwar positiv ausgefallen, jedoch würden weitere Belastungen aus dem Kostensenkungsprogramm sich zunächst auf der Kostenseite niederschlagen. Die SEB-Analystin senkt daher ihr Kursziel für den Wert von 5,50 auf 5,0 Euro.

Optimistischer ist man hingegen im Hause J.P. Morgan Securities. Die Analysten raten Anlegern, Infineon-Anteile weiter „überzugewichten“. Für das laufende Septemberquartal prognostiziert Infineon einen Umsatzanstieg um fünf Prozent, womit das Wachstum über den Wettbewerbern läge, heißt es. Die Analysten führen den positiven Ausblick auf die starke Nachfrage nach dem iPhone 3G aus dem Hause Apple zurück, für das Infineon entsprechende Chips liefert. Als ungelöstes Problem bezeichnen die Analysten die Beteiligung an den Speicherchiphersteller Qimonda. Die beschlossenen Kostensenkungsmaßnahmen dürften sich langfristig positiv auf die Gewinnmargen auswirken, glauben die J.P. Morgan Experten. Dennoch senken auch die J.P. Morgan Analysten ihr Kursziel für das Papier von 8,50 auf 8,00 Euro.

Weniger zuversichtlich ist man im Hause Sal. Oppenheim. Analyst Jürgen Wagner empfiehlt Anlegern, Infineon-Anteile weiter zu reduzieren. Der Kursverfall bei Qimonda hat dazu geführt, dass der faire Wert von Infineon-Aktien von 5,00 auf 4,50 Euro sinke, heißt es. Daneben glaubt Wagner an weiteren Gegenwind für die Com- und AIM-Sparte, was den Aktienkurs weiter belasten könnte. Kurzfristig sei das Papier nach wie vor überbewertet, glaubt der Oppenheim-Analyst.

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