Infineon: Mit neuen Kooperationen aus der Krise?

Donnerstag, 24. Dezember 2009 um 10:11

Trotz eines Umsatzrückgangs gelang Infineon im vergangenen Quartal auf Quartalssicht der Schritt aus den roten Zahlen. Der Umsatz des vierten Quartals 2009 summierte sich auf 855 Mio. Euro nach 1,04 Mrd. Euro in 2008. Infineon meldete ein Betriebsergebnis von plus 58 Mio. Euro (2008: minus 251 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) aus fortgeführten Geschäftsbereichen verbesserte sich von minus 286 Mio. Euro auf nunmehr plus 23 Mio. Euro. Fortgeführte Geschäftsfelder erwirtschafteten ein Ergebnis von plus 24 Mio. Euro nach minus 298 Mio. Euro im Vorjahr. Das Gesamtergebnis nach Steuern wurde mit plus 14 Mio. Euro angegeben (2008: minus 884 Mio. Euro). Je Aktie kam so ein Ergebnis von plus zwei Cent zustande, der Vorjahreswert lag bei minus 87 Cent.

Hinsichtlich des Gesamtjahres 2009 verbuchte Infineon einen Umsatz von 3,02 Mrd. Euro. Dieser fiel damit geringer aus als die Vorjahreskennzahl von 3,9 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis wurde mit minus 220 Mio. Euro angegeben (2008: minus 46 Mio. Euro). Infineon meldete ein EBIT aus fortgeführten Geschäftsfeldern von minus 268 Mio. Euro, das Nettoergebnis lag bei minus 273 Mio. Euro. In 2008 beliefen sich die entsprechenden Kennzahlen auf minus 165 Mio. Euro sowie auf minus 204 Mio. Euro. Das Gesamtergebnis betrug minus 671 Mio. Euro nach minus 3,74 Mrd. Euro im Vorjahr. Der Verlust je Aktie summierte sich in 2009 auf 73 Cent nach einem Minus von 3,61 Euro in 2008.

Im vierten Quartal 2009 lag der Umsatzanteil der Sparte Automotive bei 238 Mio. Euro, in 2008 hatte Infineon hier 312 Mio. Euro verbucht. Lösungen aus dem Bereich Industrial & Multimarket hatten einen Umsatzanteil von 257 Mio. Euro nach 325 Mio. Euro im vierten Quartal 2009. Die Unit Chip Card & Security steuerte 88 Mio. Euro zum Umsatz bei, weitere 265 Mio. Euro wurden in den Monaten Juli bis September 2009 durch Wireless Solutions erzielt. Im Vorjahr lagen die entsprechenden Werte bei 115 Mio. und bei 286 Mio. Euro. Sonstige Geschäftsbereiche hatten einen Umsatzanteil von sechs Mio. Euro im vierten Quartal 2009 (2008: 21 Mio. Euro).

Markt und Wettbewerb

Infineon gilt in Europa als zweitgrößter Chiphersteller hinter STMicroelectronics. Insbesondere in Europa sieht sich Infineon der Konkurrenz von Philips Semiconductor und STMicroelectronics gegenüber. Die Tochter des niederländischen Elektronikkonzerns entwickelt neben analogen Halbleitern auch Integrated Circuits (ICs). Die Chips der Niederländer kommen dabei sowohl in TV-Fernsehern, als auch in der Automobilindustrie zum Einsatz. Zu den weiteren Wettbewerbern gehört unter anderem auch Analog Devices.

Die in der Schweiz ansässige STMicroelectronics gilt neben der amerikanischen Texas Instruments (TI) als einer der weltweit führenden Hersteller analoger Halbleiter. Neben Transistoren und Dioden, entwickelt das Unternehmen auch ICs, darunter Microcontroller und Speicherchips.

Auch die in Südkorea ansässige Samsung Electronics steht mit seinem Produktangebot im direkten Wettbewerb zu Infineon. Samsung gilt neben Intel und Texas Instruments als eine der weltweit größten Halbleiterhersteller. Das Unternehmen fertigt neben DRAM- und SRAM-Chips, auch Flashspeicher, die zum Beispiel in Digitalkameras zum Einsatz kommen. Weitere Wettbewerber sind Hynix Semiconductor und NXP Semiconductors.

Langfristig strebt Infineon eine Umsatzrendite von 15 Prozent an, wie Infineon Vorstandssprecher Peter Bauer in einem Interview gegenüber der Börsenzeitung erklärte. Das Unternehmen befinde sich in einer  Aufholphase. So will Infineon im Segment Mobilfunkchips an die internationale Spitze gelangen und damit den US-amerikanischen Platzhirschen Texas Instruments und Broadcom Paroli bieten. Infineon sei momentan etwa auf dem vierten Platz einzuordnen, was sich aber künftig ändern soll. Auch dort will das Unternehmen mittelfristig zweistellige Margen erwirtschaften.

Ausblick

Die Infineon Technologies AG hob gestern, nur zwei Tage vor Weihnachten, die Prognose für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2009/2010 an. Grund sei die positive Entwicklung auf dem Chipmarkt. Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2009/2010, das bereits begonnen hat, prognostiziert Infineon nun eine Umsatzsteigerung im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorquartal. Daraus ergebe sich eine hohe einstellige Segmentergebnis-Marge für Infineon im laufenden Quartal. Diese Entwicklung führt das Unternehmen in erster Linie auf die positive Entwicklung der Bereiche Automotive (ATV) und Industrial & Multimarket (IMM) zurück.

Mitte November rechnete man bei Infineon noch mit einem Umsatz und Ergebnis auf dem Niveau des vierten Quartals 2008/2009 für das erste Quartal 2009/2010. Peter Bauer, Sprecher des Vorstandes von Infineon, sieht in der nun angehobenen Prognose eine Bestätigung der eigenen Marktposition sowie einen Erfolg des Kostenmanagements. Auch das positive Branchenumfeld werde zu der nun erwarteten Entwicklung beitragen.

Infineon ist mit diesen positiven Entwicklungen in der Branche nicht allein. Auch der US-Breitbandchiphersteller und Wettbewerber Broadcom hatte jüngst seinen Umsatzausblick für das laufende vierte Quartal 2009 angehoben. So erwartet das Unternehmen nunmehr einen Umsatz von 1,32 Mrd. US-Dollar, nachdem Broadcom zuvor Einnahmen von 1,25 Mrd. Dollar in Aussicht stellte. Auch Texas Instruments und STMicroelectronics hatten zuvor bereits geäußert, die Umsätze um fünf bis zehn Prozent gegenüber vorheriger Erwartungen steigern zu können. Demnach ist Infineon kein „Trendsetter“ sondern bestätigt nur das, was bei anderen Wettbewerbern ebenfalls spürbar wird: Es geht wieder voran in der Chip-Branche – und zwar anbieterübergreifend.

Bewertung

Nachdem Infineon seine Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr angehoben hat, empfehlen Analysten der Deutschen Bank die Papiere des Unternehmens weiterhin zu halten. Das Kursziel hoben sie jedoch von 3,50 Euro auf 3,80 Euro an.

An der Börse notieren die Infineon-Aktien aktuell bei 3,79 Euro. Damit ergibt sich für das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 4,12 Mrd. Euro. Auf Grundlage der aktuellen Erwartungen liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2009 bei 10,01. Für 2010 wird es mit 40,58 angegeben, für 2011 mit 18,01.

Folgen Sie uns zum Thema Infineon Technologies und/oder Hintergrundberichte via Nachrichten-Alarm (E-Mail Push), RSS, Newsletter, Widget oder Social Media Kanal!

Meldung gespeichert unter: Infineon Technologies, Hintergrundberichte, Marktdaten und Prognosen, Halbleiter

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...