Infineon leidet unter unklarer Finanzsituation

Montag, 11. Mai 2009 um 12:58

Infineon gilt in Europa als zweitgrößter Chiphersteller hinter STMicroelectronics. Insbesondere in Europa sieht sich Infineon der Konkurrenz von Philips Semiconductor und STMicroelectronics gegenüber. Die Tochter des niederländischen Elektronikkonzerns entwickelt neben analogen Halbleitern auch Integrated Circuits (ICs). Die Chips der Niederländer kommen dabei sowohl in TV-Fernsehern, als auch in der Automobilindustrie zum Einsatz. Zu den weiteren Wettbewerbern gehört unter anderem auch Analog Devices.

Die in der Schweiz ansässige STMicroelectronics gilt neben der amerikanischen Texas Instruments (TI) als einer der weltweit führenden Hersteller analoger Halbleiter. Neben Transistoren und Dioden, entwickelt das Unternehmen auch ICs, darunter Microcontroller und Speicherchips.

Auch die in Südkorea ansässige Samsung Electronics steht mit seinem Produktangebot im direkten Wettbewerb zu Infineon. Samsung gilt neben Intel und Texas Instruments als eine der weltweit größten Halbleiterhersteller. Das Unternehmen fertigt neben DRAM- und SRAM-Chips, auch Flashspeicher, die zum Beispiel in Digitalkameras zum Einsatz kommen.

Daneben konkurriert die Infineon-Tochter Qimonda auch mit dem DRAM-Spezialisten Hynix Semiconductor, ebenfalls ein Halbleiterspezialist aus Südkorea. Im DRAM-Markt steht Qimonda ferner auch im direkten Wettbewerb mit der amerikanischen Micron Technology.

Ausblick

Für das laufende Quartal erwartet Infineon aktuell eine Umsatzsteigerung um etwa zehn Prozent gegenüber dem zweiten Geschäftsquartal. Aufgrund von Kosteneinsparungen und der Anpassung der Produktion an die Nachfrage soll sich dabei das Segmentergebnis in der Summe im dritten Quartal „signifikant verbessern.“ Die Ergebnismarge soll dennoch im mittleren bis hohen einstelligen, negativen Prozentbereich liegen.

Insgesamt rechnet Infineon im laufenden Geschäftsjahr mit einem Umsatzrückgang von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei erwartet das Unternehmen ein negatives Konzernergebnis.

Analysten kalkulieren für das Jahr 2009 bei Infineon im Schnitt mit einem Umsatz von 3,28 Mrd. Euro und erwarten dabei einen Nettoverlust von 0,65 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2010 sollen die Umsätze dann wieder auf 3,55 Mrd. Euro klettern, wobei auch dann noch mit einem Minus von 0,15 Euro je Aktie gerechnet wird.

Bewertung

Zuletzt präsentierten sich Infineon-Aktien im Frankfurter Xetra-Handel deutlich schwächer bei 2,05 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,5 Mrd. Euro für Deutschlands führenden Halbleiterkonzern ergibt. Infineon befindet sich inmitten einer Restrukturierungsphase. Noch aber ist unklar, wann das Unternehmen wieder Gewinne schreiben wird.

Die Analysten aus dem Hause UBS sind eher pessimistisch, was das weitere Kurspotential von Infineon-Aktien angeht. Die Analysten stuften das Papier heute von „kaufen“ auf „neutral“ zurück. Die UBS-Experten begründen ihren Schritt mit den deutlichen Kurssteigerungen in den vergangenen drei Monaten. Insgesamt müsse sich die Nachfrage im Halbleitermarkt wieder erholen, um höhere Kurse in diesen Sektor zu rechtfertigen, heißt es.

Deutlich negativer bewerten die Analysten der Hamburger Sparkasse die Situation beim Münchner Chipkonzern. Die Analysten stufen Infineon-Aktien von „halten“ auf „verkaufen“ nach unten. Die Experten der Sparkasse teilen den Optimismus des Infineon-Vorstands nicht, was die weitere Absatzentwicklung angeht. Insbesondere seien die Perspektiven im Halbleitermarkt kurz- bis mittelfristig wenig günstig. Eine nachhaltige Trendwende im operativen Geschäft sei bei Infineon aber nicht in Sicht, stellen die Analysten fest. Auch aufgrund der hohen Kurszuwächse der vergangenen Woche stufen die Sparkasse-Experten den Wert herab.

Auch die Analysten bei Independent Research bewerten Infineon-Aktien weiterhin negativ. Die Analysten verweisen auf die Zahlen im jüngsten Quartal, wonach der Umsatz um 29 Prozent auf 747 Mio. Euro gesunken und ein Verlust von 258 Mio. Euro entstanden sei. Als problematisch bewerten die Analysten die aktuelle Liquiditätssituation bei den Münchnern. Daneben habe Infineon seinen Umsatzausblick für 2009 nochmals gesenkt. Nachdem der Vorstand zuvor ein Minus von mehr als 15 Prozent erwartet hatte, erwartet das Management nunmehr einen Umsatzeinbruch von mehr als 20 Prozent, so die Analysten. Insgesamt erwarten die Analysten bei Infineon einen Nettoverlust von 1,20 Euro je Aktie, wobei die Analysten gleichzeitig auch an einen Kursrückgang auf 1,20 Euro glauben.

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