Infineon gelingt Befreiungsschlag nur teilweise

Dienstag, 14. Oktober 2008 um 12:40

Als Grund für die enttäuschenden Ergebnisse, gab Infineon an, dass insbesondere im Segment Automotive, Industrial & Multimarket weniger Umsatz erwirtschaftet werden konnte. Hier wurde im dritten Quartal des Geschäftsjahrs 2008 ein Umsatz von 712 Mio. Euro verzeichnet, der damit fünf Prozent unter dem Wert des vergleichbaren Vorjahresquartals lag. Im Segment Communication Solutions konnten 313 Mio. Euro ausgewiesen werden, was einer Steigerung von 21 Prozent gegenüber 2007 entspricht.

Markt und Wettbewerb

Infineon gilt in Europa als zweitgrößter Chiphersteller hinter STMicroelectronics. Insbesondere in Europa sieht sich Infineon der Konkurrenz von Philips Semiconductor und STMicroelectronics gegenüber. Die Tochter des niederländischen Elektronikkonzerns entwickelt neben analogen Halbleitern auch Integrated Circuits (ICs). Die Chips der Niederländer kommen dabei sowohl in TV-Fernsehern, als auch in der Automobilindustrie zum Einsatz. Zu den weiteren Wettbewerbern gehört unter anderem auch Analog Devices.

Die in der Schweiz ansässige STMicroelectronics gilt neben der amerikanischen Texas Instruments (TI) als einer der weltweit führenden Hersteller analoger Halbleiter. Neben Transistoren und Dioden, entwickelt das Unternehmen auch ICs, darunter Microcontroller und Speicherchips.

Auch die in Südkorea ansässige Samsung Electronics steht mit seinem Produktangebot im direkten Wettbewerb zu Infineon. Samsung gilt neben Intel und Texas Instruments als eine der weltweit größten Halbleiterhersteller. Das Unternehmen fertigt neben DRAM- und SRAM-Chips, auch Flashspeicher, die zum Beispiel in Digitalkameras zum Einsatz kommen.

Daneben konkurriert die Infineon-Tochter Qimonda auch mit dem DRAM-Spezialisten Hynix Semiconductor, ebenfalls ein Halbleiterspezialist aus Südkorea. Im DRAM-Markt steht Qimonda ferner auch im direkten Wettbewerb mit der amerikanischen Micron Technology.

Ausblick

Infineon erwartet im vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2008 einen Umsatzanstieg gegenüber den aktuell ausgewiesenen Ergebnissen im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das EBIT wird ohne Berücksichtigung von Sondereffekten voraussichtlich auf dem Niveau des Vorquartals bleiben oder leicht sinken.

Analysten rechnen für das laufende Fiskaljahr mit einem Nettoverlust von 1,20 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Fiskaljahr 2009, welches im Oktober begonnen hat, wird mit einem leichten Plus von 0,22 Euro je Anteil gerechnet.

Bewertung

Infineon-Papiere konnten sich nach den jüngsten Kursverlusten wieder kräftig erholen, notierten aber zuletzt in Frankfurt wieder schwächer bei 3,05 Euro. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 2,3 Mrd. Euro für Deutschlands führenden Halbleiterkonzern. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Fiskaljahres 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14.

Die Analysten der SEB bekräftigten am Vortag nochmals ihre „strong buy“ Empfehlung für Infineon-Anteile. Zwar habe Qimonda nunmehr seine Beteiligung an Inotera für 400 Mio. US-Dollar verkauft und ein Restrukturierungsprogramm angekündigt, in dessen Rahmen etwa 3.000 Stellen wegfallen werden, jedoch sehe sich Infineon weiterhin vor Problemen, seine defizitäre Tochter Qimonda zu veräußern, so die SEB-Analysten. Durch den Verkauf der Inotera-Beteiligung dürfte ein Verkauf von Qimonda nicht einfacher werden, glauben die SEB-Experten, galt die Inotera-Beteiligung als „Perle“ im Konzern. Dennoch sehen die Analysten weiterhin Kurspotential für den Wert und halten an ihrem Kursziel von 5,0 Euro für Infineon-Anteile fest.

Auch die Analysten bei der Commerzbank Corp & Markets bleiben bei ihrer Kaufempfehlung für Infineon-Aktien und sehen ein Kursziel von 4,9 Euro. Durch den Verkauf der Inotera-Anteile werde Qimonda eher unattraktiver. Ein Verkauf der Tochter sei dennoch möglich, glauben die Analysten.

Die Analysten des französischen Brokerhauses Cheuvreux vertreten hingegen eine andere Meinung und sehen Infineon-Aktien weiterhin als „underperformer“. Die Analysten begründen ihre unterdurchschnittliche Einschätzung damit, dass durch den Verkauf der Inotera-Beteiligung das Überleben von Qimonda weiter ungewiss bleibe. Die Analysten halten daher an ihrem Kursziel von 4,0 Euro für Infineon-Anteile fest.

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Meldung gespeichert unter: Infineon Technologies, Hintergrundberichte, Halbleiter

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