Infineon erleidet Rückschlag

Montag, 11. Februar 2008 um 13:24

Auch die in Südkorea ansässige Samsung Electronics steht mit seinem Produktangebot im direkten Wettbewerb zu Infineon. Samsung gilt neben Intel und Texas Instruments als eine der weltweit größten Halbleiterhersteller. Das Unternehmen fertigt neben DRAM- und SRAM-Chips, auch Flash-Speicher, die zum Beispiel in Digitalkameras zum Einsatz kommen.

Daneben konkurriert die Infineon-Tochter Qimonda auch mit dem DRAM-Spezialisten Hynix Semiconductor, ebenfalls ein Halbleiterspezialist aus Südkorea. Im DRAM-Markt steht Qimonda ferner auch im direkten Wettbewerb mit der amerikanischen Micron Technology gegenüber.

Ausblick

Für das zweite Quartal des Geschäftsjahrs 2008 erwartet Infineon ohne Qimonda einen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich gegenüber dem ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Das EBIT wird nach Einschätzung des Unternehmens leicht zurückgehen, jedoch mit einer EBIT-Marge im niedrigen einstelligen Prozentbereich im positiven Bereich bleiben.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2008 geht Infineon für die Bereiche ohne Qimonda von einer Umsatzsteigerung im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr aus. Das EBIT für diese Bereiche wird ohne Berücksichtigung von Sondereffekten voraussichtlich positiv ausfallen, mit einer EBIT-Marge im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Für Qimonda geht Infineon im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2008 von einer Steigerung der Bit-Produktion gegenüber dem ersten Quartal 2008 um einen mittleren einstelligen Prozentsatz aus. Für das gesamte Geschäftsjahr 2008 strebt Qimonda eine Steigerung der Bit-Produktion um 30 bis 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.

Analysten rechnen für das laufende Jahr 2008 mit Einnahmen von 7,35 Mrd. Euro, wobei am Jahresende ein Verlust von 0,68 Euro je Aktie erwartet wird. Erst im nachfolgenden Jahr 2009 wird im Schnitt mit einem Umsatzanstieg auf 7,88 Mrd. Euro, sowie mit einem Nettogewinn von 0,14 Euro je Anteil kalkuliert.

Bewertung

Zuletzt wurden Infineon-Anteile an der Frankfurter Börse erholt bei 5,68 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 4,2 Mrd. Euro für den Münchner Halbleiterkonzern ergibt. Infineon befindet sich in einer typischen Turnaround-Situation. Erst im nachfolgenden Jahr 2009 werden nachhaltig schwarze Zahlen erwartet. Derzeit wird das Unternehmen lediglich mit dem 0,6-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten bei J.P. Morgan Securities sind weiterhin von Infineon überzeugt und glauben an den Turnaround. Die Analysten bewerten die Papiere weiterhin mit „übergewichten“. Zwar habe Infineon die Wachstumsprognose für das Kommunikationsgeschäft gesenkt, jedoch führen die Analysten die negative Entwicklung des Infineon-Aktienkurses hauptsächlich auf Qimonda zurück. Die Lösung der Probleme bei Qimonda sei dabei ein entscheidender Faktor, so die Analysten. Für das Jahr 2008 sehen die J.P. Morgan Experten einen Verlust von 1,42 Euro je Aktie, wobei sich das Minus im nachfolgenden Jahr 2009 auf 0,41 Euro je Aktie reduzieren soll. Insgesamt sehen die Analysten bei Infineon ein Kursziel von 8,0 Euro.

Auch im Hause Lehman Brothers sieht man den Wert weiterhin positiv und empfiehlt, Infineon-Aktien weiterhin „überzugewichten“. Im Hinblick auf die gesenkten Prognosen reduzieren die Lehman-Experten ihr Kursziel für den Wert von 8,50 auf 7,70 Euro. Die Analysten sehen ferner eine Erholung bei den DRAM-Preisen im zweiten Halbjahr, was insbesondere der Tochter Qimonda zu Gute kommen würde.

Auch die Investmentbanker bei UBS empfehlen Infineon-Anteile weiterhin zum Kauf. Allerdings reduzieren auch die UBS-Banker ihr Kursziel für den Wert von 10,40 auf 8,30 Euro. Das Kommunikationsgeschäft habe enttäuscht, wobei Qimonda eine Wandelanleihe von 217,6 Mio. Dollar ausgeben habe, um seinen Kapitalbedarf zu decken.

Bei den Analysten der Citigroup überwiegt ebenfalls der Optimismus. Die Analysten empfehlen Infineon-Anteile weiterhin zum Kauf, reduzieren aber ihr Kursziel für das Papier von 14,60 auf 10,60 Euro je Aktie. Zwar habe Infineon mit dem Ausblick seiner Kommunikationssparte enttäuscht, langfristig sieht man die Münchner aufgrund der Fokussierung auf das Logic-Geschäft aber positiv. Auch die Citibanker gehen davon aus, dass sich die DRAM-Preise im zweiten Halbjahr 2008 stabilisieren werden. Für 2008 rechnen die Citigroup-Analysten bei Infineon mit einem Verlust von 1,05 Euro je Aktie, der sich im Jahr 2009 auf 0,02 Euro je Aktie reduzieren soll.

Negative Stimmen kamen dagegen aus dem Hause der Nord LB. Analyst Marcus Rattun empfiehlt Anlegern Infineon-Anteile zu „verkaufen“. Der Analyst verweist auf die schwachen Zahlen bei der Speichertochter Qimonda, wo die Erlöse um drei Prozent auf 1,09 Mrd. Euro gefallen seien. Auch falle der erwartete Turnaround bei der Kommunikationssparte zunächst aus. Wurde bisher mit einer positiven EBIT-Marge gerechnet, so geht das Management nunmehr von einer negativen EBIT-Marge aus. Qimonda wird daher nach Meinung der Nord LB-Analysten zunehmend zum Sorgenkind. Der Ausblick gebe ebenfalls wenig Hoffnung auf eine baldige Trendwende. Zudem fürchten die Analysten, dass Infineon im September aus dem DAX herausgenommen werden könnte.

Folgen Sie uns zum Thema Infineon Technologies und/oder Hintergrundberichte via Nachrichten-Alarm (E-Mail Push), RSS, Newsletter, Widget oder Social Media Kanal!

Meldung gespeichert unter: Infineon Technologies, Hintergrundberichte, Halbleiter

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...